Die nächsten drei Tage vergingen für Tom wie im Fluge.
Er stand früh auf und verbrachte den größten Teil des Tages, bei den beiden Mädchen im Krankenhaus.
Entweder er lass Sam auf der Intensivstation vor, oder er spielte mit Leila Karten.Amelie und er machten sich gemeinsam Gedanken, was am Ende der Woche passieren sollte.
Leila sollte zum anstehenden Wochenende entlassen werden und auf keinen Fall wollte Tom das sie in ein Heim käme.
Das Jugendamt versprach das jemand vorbei kommen würde, um die Wohnsituation von Tom unter die Lupe zu nehmen.
Womöglich würden sie dann erlauben, dass Leila bei ihm einziehen konnte.
Tom und Amelie bewohnten ein kleines Einfamilienhaus.
Wenn sie das Gästezimmer und das Büro umbauen würden, hätten Sam und Leila jeweils ein eigenes Zimmer.
Doch vorher wollten sie das Urteil des Jugendamtes abwarten.
Wie es für Behörden typisch war, waren auch hier die Mitarbeiter derart überlastet, dass sie frühstens am Ende der nächsten Wochen jemanden vorbei schicken konnten.
Was bis dahin mit Leila geschehen sollte war ungewiss.„Ich rede mit Charlotte. Sie würde die Kleine bestimmt noch eine Woche länger hierbehalten können."
Meine Amelie und versuchte Tom zu beruhigen.
Tom wollte auf keinen Fall, sein Versprechen, das er Leila gegenüber gegeben hatte brechen und zulassen das sie in ein Heim kam.
Auch wenn er wusste, dass die Kinderheime in der Stadt bei weitem nicht so schlimm waren, wie sie in Leilas Vorstellung zu sein schienen, noch ein Versprechen wollte er den Kindern gegenüber nicht brechen.Als Tom nach den drei freien Tagen wieder zur Arbeit ging, nahm Klaus ihn sogleich zur Seite.
„Hi. Wie geht es den beiden Kindern?"
Tom erklärte ihm, dass es Leila soweit wieder gut ging. Auch das sie noch nicht wussten, wo die Kleine hinsollte sobald sie aus dem Krankenhaus entlassen wurde.
„Ihrer großen Schwester Samantha geht es nach wie vor sehr schlecht.
Sie ist außer Lebensgefahr, aber man muss abwarten ob und wann sie aus dem Koma erwacht.
Auch ob sie dann unter Spätfolgen leidet, sieht man erst wenn sie aus dem Koma aufgewacht ist."Klaus nickte und bat ihn sich auf einen der Stühle vor seinem Schreibtisch zu setzten.
„Wir haben die letzten Tage, die Kollegen vom K11 unterstütz.
Es wurde DNA an dem Tatort gefunden, an dem ihr das Mädchen entdeckt habt.
Dadurch ist bewiesen, der Täter ist der Bruder des Totschlag Opfers, das hinter dem Restaurant von euch gefunden wurde.
Er wollte sich wohl rächen, weil das Mädchen seinen Bruder in Notwehr getötet hat.
Die Suche nach ihm ergab bisher aber nichts.
Es besteht die Gefahr, dass der Mann noch immer nach dem Mädchen sucht.
Da es sich um einen ziemlich großen Fisch handelt, wollte ich das du das weißt."Alarmiert nickte Tom.
„Meinst du nicht dann wäre es besser, wenn wir einen Kollegen zu Samantha ins Krankenhaus schicken?"
Klaus sah ihn mit einem entschuldigenden Blick an.
„Solange es nur eine Vermutung ist und sich der Verdacht nicht erhärtet, wird das leider nicht genehmigt."
Genervt schüttelte Tom den Kopf.
„Okay. Danke das du mir das erzählt hast."
Klaus nickte und schnell ging Tom sich umziehen.
Nach der Dienstbesprechung fuhr er mit Gino zusammen, auf Streife.
Die Frühschicht war an diesem Tag recht stressig.
Ein Einsatz jagte den nächsten.
Gegen Mittag hatten sie einen Dieb verhaftet der sich auf seiner Flucht eine Platzwunde zugezogen hatte.
Bevor sie den Mann auf der Wache dem Erkennungsdienst zuführen konnten, mussten sie ihn einmal im Krankenhaus durchchecken lassen.
Daher fuhren sie zur Klinik am Südring.
Der Mann erweis sich als recht renitenter Geselle und schrie während der gesamten Fahrt im Streifenwagen herum und beleidigte die beiden Beamten.Genervt holte Tom den Mann aus den Wagen und brachte ihn in den Empfangsraum der Klinik.
„Fass mich nicht an du kack Bulle."
Meinte der Mann und versuchte Tom gegen das Schienenbein zu treten.
„Hör auf damit."
Meinte er zu dem Mann und hielt ihn in einem festen Griff mit dem Kopf nach unten.
„Morgen Linda.
Der Herr hat eine Platzwunde am Kopf, die müsste einmal überprüft werden."Linda nickte und holte den für die Notaufnahme diensthabende Arzt.
Oliver Dreier hatte heute Dienst und begrüßte Tom freundlich.Der Mann ergriff die Chance und versuchte sich von Tom loszureißen.
Mit dem Kopf voran ging er auf die neben ihm stehende Schwester los.
Die wurde durch den überraschenden Angriff völlig überrumpelt und fiel zu Boden.
Dabei knickte ihr Handgelenk um und sie schrie laut auf.Tom brachte den Mann schnell zu Boden und setzte ihn dort fest.
Schimpfend ging Oli neben der verletzten Krankenschwester auf die Knie.„Verdammt. Hast du dir was getan Anna?"
Die Schwester nickte und hielt ihr schmerzendes Handgelenk.
„Kannst du aufstehen?"
Als sie nickte half Oliver ihr hoch und brachte sie in den Schockraum.
Tom versuchte den dreisten Dieb der unter ihm lag zu beruhigen.„Es bringt doch überhaupt nichts, wenn sie sich so aufführen.
Die Ärzte und Schwestern hier wollen ihnen helfen und sie greifen die einfach an?
Was soll das denn?"Der Mann schimpfte weiter und wand sich unter Tom.
Oliver kam mit einer Spritze und ohne zu zögern gab er dem Mann ein Mittel in die Halsbeuge.„So. Da er ein mögliches SHT hat, muss ich ihn ja irgendwie beruhigen um ihn untersuchen zu können."
Erklärte er.
Der Mann unter Tom erschlaffe langsam und schien ruhiger zu werden.
Tom half ihm auf die Beine und zusammen mit Oliver brachte er den Mann in eins der Untersuchungszimmer.„Der muss aufjedenfall einmal ein CT bekommen, ob im Kopf alles in Ordnung ist.
Neh halbe Stunde dauert das mindestens, der bleibt jetzt aber erstmal eine Stunde handzahm.
Wenn ihr wollt könnt ihr derweil einen Kaffee trinken oder so."Bot Oliver an.
Tom nickte.
Kurz sah er noch einmal nach Schwester Anna, die wurde gerade zum Röntgen gebracht, da sie sich womöglich das Handgelenk beim Sturz gebrochen hat.
Fluchend verließ Tom die Notaufnahme und begab sich zu Gino der am Streifenwagen wartete.
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Scherbenmeer
FanfictionDer Tod seines besten Freundes lässt Tom Mayers Welt zerbrechen. Von Trauer und Schuldgefühlen getrieben flüchtet er von Düsseldorf nach Köln und versucht sich dort ein neues Leben aufzubauen. Doch die Vergangenheit lässt sich nicht einfach wegstre...