In der Dunkelheit

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Eine Hand auf ihrem Mund ließ Sam aufschrecken.
Mit großen Augen sah sie zu einem Mann auf, den sie noch nie vorher gesehen hatte.
Der legte seinen linken Zeigefinger auf seine Lippen und nahm dann seine rechte Hand von Sams Mund.
Neben Sam lag Leila eingerollt wie eine Katze und schlief friedlich.

"Wenn du nicht willst das ich deiner kleinen Schwester hier etwas antue, kommet du jetzt mit mir ohne ein Mucks zu machen."

Flüsterte der fremde Mann und sah sie mit kaltem, bösen Blick an.
Sam nickte und krabbelte vorsichtig aus dem Bett.
Der Mann griff sie am Nacken und schob sie vor sich aus der Tür des Patientenzimmers.
Vor der Tür war noch immer der Polizist der auf sie aufpassen sollte.
Vornübergebeugt saß der Beamte zusammengesunken auf dem Stuhl und rührte sich nicht.
Eine Spritze steckte in seinem Hals und er schien nicht einmal mehr zu atmen.
Der Mann neben Sam hatte einen Kittel an, wie die Ärzte ihn hier im Krankenhaus trugen.
Doch ansonsten machte er nicht den Eindruck als würde er hier als Arzt arbeiten.
Sam hatte sofort gespürt das dieser Mensch böse war.
Aber auf keinen Fall wollte sie auch noch riskieren das Leila etwas passierte, nachdem nur wegen ihr schon Amelie zur Schaden gekommen war.
Der Mann schob sie zum Treppenhaus und sie gingen die Stufen hinunter bis in die Tiefgarage.
Hier schob er sie zu einem alten VW Bus.

"Hinten einsteigen. Und zieh dir den Stoffsack da über den Kopf."

Befahl der Mann. Ängstlich sah Sam sich nach Hilfe um, doch außer ihnen befand sich keine Person zu dieser späten Stunde im Parkhaus.
Der Mann schubste sie ins Auto.

"Na los ich mach keine Scherze!"

Zischte er aggressiv. Sam setzte sich auf den Platz und zog sich den daneben liegenden Stoffsack über den Kopf.
Der Mann nahm ihre Arme und band diese mit einem Seil zusammen, dann warf er die Schiebetür des Wagens zu.
Nun saß Sam im Dunkeln und konnte ihr schnell schlagendes Herz in ihren Ohren rauschen hören.
Die Fahrertür des Wagens wurde geöffnet und der Mann stieg ein.
Wenige Sekunden später startete der Motor und das Auto setzte sich in Bewegung.

Es dauerte eine lange Zeit bis der Mann anhielt und wieder ausstieg.
Er nahm Sam den Stoffsack vom Kopf und zog sie an den Haaren aus dem Auto.
Erschrocken schrie Sam schmerzerfüllt auf.

"Fresse!"

Meinte der Mann aggressiv und trieb sie vor sich durch den dunklen Wald.
Nur der Schein einer Taschenlampe, die der Mann in der Hand trug, leuchtete ihnen den Weg.
Ein, zweimal stolperte sie und fiel hin.
Der Mann riss sie am Arm wieder hoch und befahl ihr besser aufzupassen.
Beim zweiten mal gab er ihr eine schallende Ohrfeige.
Sam kamen die Tränen als sie mit brennender Wange vor dem Mann hockte, der sie wütend ansah.

"Weiter und pass gefälligst auf."

Zischte er und schubste sie voran.
Weiter ging die beschwerliche Wanderung durch das Unterholz.
Eine gefühlte Ewigkeit brauchten sie bis der Mann sie zu einem großen Busch führte.
Er bog ein paar Zweige zur Seite und zog Sam hinter sich her in den Busch.
Dahinter ging eine Treppe hinunter in die Dunkelheit.
Am Ende der Treppe befand ich eine große Stahltür mit einem dicken Vorhängeschloss.
Der Mann kramte einen Schlüssel aus seiner Jackentasche und schloss das Vorhängeschloss auf.
Dafür musste er Sam loslassen. Kurz überlegte sie, zu flüchten. Doch sie traute sich nicht diese Möglichkeit zu nutzen.
Der Mann umfasste ihr Handgelenk und zog sie in die Dunkelheit hinab.
Sie stolperte hinter ihm eine enge Treppe hinunter.
Dahinter ging es durch einen düsteren Gang der wieder an einer schweren Eisentür endete.
Der Mann schloss die Tür mit einem großen Schlüssel auf und schob Sam hinein.
Dann folgte er ihr und schloss die Tür hinter sich wieder ab.
Er schubste Sam vor sich durch den nächsten engen Gang weiter in die Dunkelheit hinein, die nur von der kleinen Taschenlampe erhellt wurde.
Es roch muffig und feucht und Sam fror in der kühlen Luft.

"Halt."

Meinte der Mann und wendete sich nach rechts.
Dort befand sich eine weitere Stahltür die diesmal mit drei großen Riegeln gesichert war.
Er öffnete die Riegel und zog Sam hinter sich in einen Raum.
Dort schubste er sie auf den Boden.
Schmerzhaft landete Sam auf ihren Knien, gab aber keinen Ton von sich.
Die Tür wurde geschlossen und der Strahl der Taschenlampe tastete durch den Raum.
Ein Geräusch war zu hören und bald erhellte der Flammenschein einer Petroleumlampe den Raum.
Sam erkannte eine Matratze auf der eine Frau lag.
Sie brauchte etwas bis ihre Augen sich an das flackernde Licht gewöhnt hatte und sie Amelie erkannte.
Diese lag gefesselt und geknebelt auf der Matratze und sah panisch zu dem Mann auf der sich ihr grinsend näherte.

"So, ich habe die kleine Prinzessin gefunden.
Auch wenn du mir nicht dabei helfen wolltest.
Als Belohnung hat Gregor mir dich versprochen."

Der Mann lachte gehässig auf.

"Wir werden jede Menge Spaß zusammen haben.
Glaub mir darauf freu ich mich schon seit ich dich das erste mal gesehen habe."

Er beugte sich zu Amelie herunter und strich ihre eine Strähne ihres blonden Haares aus dem Gesicht.
Dabei leckte der Mann sich über die Lippen und sah sie begierig an.
Hilfesuchend sah Amelie zu Sam.
Tränen sammelten sich in den Augen der Frau.
Der Mann begann mit seinen Händen über Amelies Oberkörper zu fahren.
Plötzlich zerriss er mit einen Ruck ihr Pyjamaoberteil.
Wieder leckte er sich fahrig über die Lippen, während er ihren freien Oberkörper betrachtete.
Amelie machte ein Geräusch durch den Knebel und versuchte sich von dem Mann wegzurücken.
Das schien diesen zu verärgern.
Brutal riss er Amelie an den Haaren zu sich und leckte ihr mit der Zunge über das Gesicht.
Angewidert wand Amelie sich soweit dies möglich war ab und wimmerte.
Sam lag da wie versteinert und sah dem schrecklichen Schauspiel verängstigt zu.
Ein Schauer durchlief sie und holte sie auf ihrer Starre.
Verängstigt sah sie sich in dem kleinen Raum um.
Irgendwie musste sie Amelie helfen.
Da entdeckte sie eine Eisenstange, die neben der großen Stahltür auf dem Boden lag.
Zitternd rappelte Sam sich auf und nahm die Eisenstange in ihre zusammengefesselten Hände.

Vorsichtig näherte sie sich dem Mann, der nun damit beschäftigt war Amelie Brüste abzulecken und sie dabei mit eisernen Griff festhielt.
Amelie versuchte sich gegen den Mann zu wehren, doch ihre Fesseln waren so fest gebunden, dass sie sich kaum bewegen konnte.
So musste sie beinah bewegungslos alles über sich ergehen lassen.
Tränen liefen ihr über das Gesicht während sie wimmernde Laute von sich gab.
Sam erreichte den Mann und versuchte soweit wie es mit ihren gefesselten Händen möglich war, mit der Stange auszuholen.
Mit voller Wucht schlug sie dem Mann auf den Kopf.
Der schrie schmerzerfüllte auf und kam wankend zum stehen.
Wutentbrannt sah er sich nach Sam um.
Die hielt noch immer zitternd die Stange fest und sah ihn panisch an.
Wütend wankte der Mann auf sie zu und griff nach ihr.
Sam wich ihm aus und machte einen schnellen Schritt rückwärts.
Dabei stolperte sie und fiel nach hinten.
Durch die Handfesseln konnte sie sich nicht mehr abfangen und stürzte in den Tisch auf den die Petroleumlampe stand.
Ein heißer Schmerz durchzuckte ihren Rücken als sie gegen die Lampe stieß, die umstürzte und mit einem lauten Krachen auf dem Boden zerbrach.
Der Raum versank in der Dunkelheit.

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