Obwohl viele mit anpackten war der Transport der beiden Verletzen durch den matschigen Wald sehr schwierig. Tom half dabei Samantha zu transportieren, während Oliver, Nick und Ralf zusammen mit drei Polizisten der Hundertschaft Amelie trugen. Die war in einen tiefen Fieberschlag gefallen und bekam überhaupt nicht mehr mit was um sie geschah. Sam sah derweil mit Panik weiten Augen zu Tom hinauf, der an ihrem Kopfende lief und ihr immer wieder ein aufmunterndes Lächeln schenkte.
Nach einer halben Stunde kamen sie endlich an dem Feldweg an, an dem sie den Wagen von Aron Mischgel gefunden hatten.„Wo war Mischgel überhaupt?"
Fragte Tom sich, während er ein wenig an Tempo zulegt. Oliver trieb sie zu Eile da er sich große Sorgen um Amelie und Sam machte.
Die Kommissare des K11 waren mit einigen weiteren Polizisten in dem alten Bunker verblieben, um dort noch einmal alles zu durchsuchen. Vielleicht befand Mischgel sich noch dort unten?„So schnell in den RTW mit ihnen. Marion melde uns in der Klinik am Südring an. Ihr folgt uns bitte, wir fahren Kolonne."
Rief Oli als sie die beiden RTWs erreicht hatten. Dort warteten auch Yannik Brandner und Franco Fabiano auf sie, die den nachbestellten RTW fuhren. Nachdem Sam in den Rettungswagen geschoben worden war, lief Tom noch einmal kurz zum anderen RTW herüber um nach Amelie zu sehen.
„Sie schläft das Fieber ist ziemlich hoch und sie ist dadurch geschwächt. Fahr du bei Samantha mit, das Mädchen braucht dich jetzt mehr."
Berichtete Oli ihm und schickte Tom sogleich wieder zurück zu seiner Patentochter. Mit traurigem Blick betrachtete er seine geliebte Frau kurz, die mit blassen schweißnassen Gesicht auf der Trage im RTW lag. Dann nickte Tom und ging zurück zu Sam, die ängstlich zitternd auf der Trage lag und genau beobachtete was Franco tat. Der stets freundliche Italiener erklärte dem verängstigten Mädchen ganz genau was er machen wollte, bevor er sie auch nur anfasste. Sam war bereits mit einem EKG verkabelt und gerade legte Franco ihr einen Zugang um sie mit Infusionslösung versorgen zu können.
Tom setzte sich auf den Klappsitz neben die Trage und griff nach Samanthas Hand sobald Franco den Zugang gelegt hatte.„Ich bin so froh das ich euch gefunden habe."
Flüsterte er Sam zu und drückte ihre unverletzte Hand leicht.
„Ich habe immer gehofft das du kommst. Aber ich hatte so Angst das es Jakowaski ist und er mich töten will."
Mit heißerer und zitternder Stimme antwortete Sam und Tränen sammelten sich in ihren Augen.
„Ich habe auf dich geschossen. Und du blutest."
Nun liefen immer mehr Tränen über Sams Gesicht und sie schluchzte gequält.
Tom betrachtete seine Hand die voll von seinem Blut war.
Die Wunde durch den Streifschuss hatte er ganz vergessen. Franco sah ihn fragend an.„Nur ein Streifschuss. Es blutet ein wenig."
Beruhigte Tom die beiden.
Franco griff sich eine Kleiderschere und begann, den eh schon beschädigten Ärmel von Toms Jacke zu zerschneiden. Darunter trug er noch immer sein Uniformhemd, auch dieses zerschnitt Franco. Wie Tom gesagt hatte handelte es sich nur um eine Fleischwunde, die als tiefer Kratzer über seinen Oberarm ging.„Das muss aufjedenfall genäht werden."
Meinte Franco und desinfizierte die Wunde mit einem Spray. Das brennende Schmerz ließ Tom die Zähne aufeinanderpressen, doch bald ging es wieder besser und Franco legte einen Verband um seinen Arm.
„Aber es hätte schlimmer kommen können, keine Sorge. Jetzt fahren wir ins Krankenhaus, Yannik wir können los. Fahr hinter Oli her."
Yannik saß auf dem Fahrersitz und schaute durch ein kleinen Schiebefenster zu ihnen nach hinten.
„Ja alles klar. Der andere RTW scheint noch nicht so weit zu sein."
Berichtete Yannik und sah dann wieder nach vorne.
Franco steckte eine Infusion an Sams Zugang und maß dann nochmal die Temperatur der Kleinen. Noch immer war sie ziemlich unterkühlt, weshalb Franco zwei Wärmepacks aufschlug und sie Sam unter die Decke legte in die sie eingemummelt war.
Tom strich beruhigend über ihre Hand und wischte dem Mädchen die Tränen aus dem Gesicht.„Alles wird gut meine Große, keine Sorge meine Verletzung ist überhaupt nicht schlimm."
Beruhigte er sie lächelnd.
Sam sah ihn traurig an und nickte.„Geht es Leyla gut?"
Fragte sie mit schwacher Stimme. Sofort nickte Tom und kramte sein Handy aus der Innentasche seiner Jacke.
„Ja sie ist bei Muri. Ich schreib ihm das wir euch gefunden haben, deine Schwester wird beruhigt sein."
Sam nickte und schnell tippte er eine Nachricht an seinen besten Freund und Kollegen.
Er konnte selber kaum fassen das es vorbei sein sollte und sie Amelie und Sam wirklich lebend gefunden hatten. Die Sorge, die wie ein Stein sein Herz umklammert gehalten hatte, fiel langsam von ihm ab und erschöpft lehnte er sich zurück.
Es kostete ihn einiges an Überwindung nicht selber in Tränen der Erleichterung auszubrechen. Er wollte Sam nicht noch weiter beunruhigen daher musste er sich erst einmal zusammenreißen.
Endlich setzte sich der RTW in Bewegung und Yannik schaltete die Sirenen ein, sobald sie auf die Landstraße in Richtung Kölner Innenstadt fuhren. Der Berufsverkehr hatte bereits eingesetzt und verstopfte die Kölner Straßen. Entsprechend dauerte die Fahrt zum Krankenhaus trotz Sirenen weitere zwanzig Minuten. Sam schloss während der Fahrt erschöpft die Augen und glitt in einen unruhigen Schlaf. Tom wachte über sie und strich ihr immer wieder beruhigend über die Hand, wenn sie anfing unruhig im Schlaf zu zucken.
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Scherbenmeer
FanfictionDer Tod seines besten Freundes lässt Tom Mayers Welt zerbrechen. Von Trauer und Schuldgefühlen getrieben flüchtet er von Düsseldorf nach Köln und versucht sich dort ein neues Leben aufzubauen. Doch die Vergangenheit lässt sich nicht einfach wegstre...