Schwierige Ermittlungen

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Das Piepsen seines Weckers riss Tom am nächsten Morgen aus dem Schlaf.
Verschlafen drehte er sich zur Seite und machte den Wecker schnell aus um Amelie nicht auch noch zu wecken.
Dann knipste er die Nachtischlampe an und rieb sich den Schlaf aus den Augen.
Neben ihm lag Amelie, sie hatte sich nichts mehr angezogen nach dem sie sich geliebt hatten.
Verträumt sah Tom seine schlafende Frau an. Da sie sich eine Decke geteilt hatten lag sie nun völlig schutzlos da.
Als er seine hübsche Frau so betrachtete, machte sich eine wohlige Wärme in ihm breit.
Was für ein Glück er doch hatte, eine solche hübsche und verständnisvolle Frau gefunden zu haben.
Vorsichtig beugte er sich über sie und küsste sich ihren Bauch entlang, was sie mit einem wohligen Brummen registrierte.
Am liebsten wäre noch bei ihr geblieben, aber dann würde er es nicht mehr pünktlich zur Frühschicht schaffen.
Er gab ihr einen Kuss und wünschte ihr einen schönen Tag.

„Pass auf dich auf."

Murmelte sie im Halbschlaf.
Er deckte sie zu und nahm sich frische Kleidung aus dem Schrank.
Dann zog er sich seine Boxershorts von gestern wieder an, die achtlos hingeworfen neben dem Bett lag.
Auf dem Weg ins Badezimmer kam er an Leilas Zimmer vorbei und warf einen kurzen Blick hinein.
Sie schlief tief und fest und hatte ihr neues Stofftier, einen großen Pinguin, fest im Arm.
Da sie sich in der Nacht beinah von der Decke frei gestrampelt hatte, ging er kurz in ihr Zimmer und deckte sie vorsichtig wieder zu.
Dann gab er ihr einen Kuss auf die Stirn und ging ins Badezimmer um sich für die Frühschicht fertig zu machen.

Auf der Wache begrüßte Muri ihn an der Empfangstheke.

„Morgen. Na wie geht es dir und deiner plötzlich gewachsenen Familie?"

Tom lächelte Muri an, als dieser seinen Familienzuwachs erwähnte.

„Sam ist wieder aufgewacht und es scheint ihr auch recht gut zu gehen."

Auch Muri freute sich mit ihm.

„Ach Gott sei Dank. Das freut mich echt."

Muri nahm ihn in den Arm und drückte ihn kurz.

„Na ihr beiden warmen Brüder."

Meinte Michael Weber hinter ihnen und grinste frech.

„Ach Michi. Du musst nicht neidisch sein."

Meinte Muri und drehte sich zu dem Kollegen um.
Eher der flüchten konnte, hatte der große Türke den älteren Kollegen schon im Arm und drückte ihn.
Michael versuchte ihm zu entkommen und Tom musste lachen als er die Beiden sah.

„Ich geh mich erstmal umziehen."

Meinte er zu den Beiden und ging nach unten zu den Umkleiden.
Dort zogen sich bereits einige seiner Kollegen um.

„Guten Morgen."

Meinte Tom gut gelaunt.
Mit müdem Blick sahen Christian Reuter, Paul Richter und Moritz Breuer ihn an.
Die Drei grüßten ebenfalls.

„Was bist du denn heute so gut gelaunt? Hattest du etwa gestern einen netten Abend zu zweit?"

Fragte Paul und grinste ihn keck an.

„Die Beiden haben doch jetzt Kinder im Haus. Da passiert sowas nicht mehr, glaub mir."

Meinte Christian der selber Vater von schon erwachsen Kindern war.
Tom lächelte die Kollegen viel sagend an.

„Leila schläft immer brav nach dem Sandmann."

Meinte er nur und zog sich dann ohne weitere Kommentare um.

„Wie? Hast du da keine Angst, das die Kleine auf einmal im Zimmer steht. Wegen Bauschmerzen oder weil sie nicht schlafen kann?"

Fragte Moritz und sah ihn entsetzt an.
Fragend blickte Tom zurück.
Darüber hatte er sich noch gar keine Gedanken gemacht.

„Oha. Da hat wohl jemand ein Kindheitstrauma, weil er seine Eltern mal erwischt hat?"

Neckte Paul den jüngeren Beamten.
Dieser wurde sogleich rot im Gesicht und wand sich seinen Spind zu.
Tom schüttelte den Kopf und verdrängte den unschönen Gedanken daran, dass Leila Amelie und ihn vielleicht zusammen erwischen könnte.
Nachdem er sich umgezogen hatte, ging er sein Einsatzequipment und seine Waffe aus der Waffenkammer holen.

Zusammen mit seinen Kollegen ging er nach oben zum Besprechungsraum.
Paul war immer noch damit beschäftigt den armen Moritz aufzuziehen, der das ganze gar nicht so witzig fand.
Klaus erwartete sie bereits und begrüßte sie kurz.
Nach wenigen Minuten trafen mit Hannah Becker und Gino Meier die letzten Kollegen der Frühschicht ein und Klaus begann mit der Dienstbesprechung.
Er teilte die Teams ein, Tom sollte heute mit Moritz auf Streife fahren.
Der jüngere Kollege schien sichtlich erleichtert zu sein, dass er nicht dem immer noch grinsenden Paul zugeteilt wurde.

„So und nun zum Schluss, nach wie vor sind wir auf der Suche nach Gregor Jakowaski.
Bild seht ihr hier, genauso wie das Fahrzeug das auf seinen Bruder gemeldet ist.
Er ist bewaffnet und sehr gefährlich.
Also passt da draußen auf euch auf.
Sobald ich einen Hinweis habt ruft ihr mich direkt an, damit ich auch den Kollegen vom K11 Bescheid geben kann."

Klaus schloss die Ledermappe die er in der Hand hielt und sah die Kollegen an.

„Noch Fragen?"

Alle schüttelten den Kopf und zufrieden erhob sich Klaus.

„Dann ab mit euch. Kommt mir gesund bei Schichtende zurück."

Toms Miene hatte sich verfinstert, als er das Bild von Jakowaski angesehen hatte.
Das dieses Schwein noch immer frei herumlief hatte ihn schon so einige schlaflose Nächte beschert.
Die Ermittlungen waren zum größten Teil im Sande verlaufen.
Auch die beiden Männer die im Krankenhaus erschossen wurden, hatten zu keiner heißen Spur geführt.
Zwar standen sie mit Jakowaski und dem Kriminellen Milieu indem er verkehrte in Zusammenhang, aber das brachte sie auch nicht näher an die Hintermänner.
Jakowaski schien über die Grenze nach Holland geflohen zu sein und war seit Wochen nicht mehr gesehen worden.
Solange dieser Mann nicht verhaftet worden war, wäre Sam in Gefahr.
Das wusste Tom und die Sorgen schienen wie eine unsichtbare Hand sein Herz zu zerdrücken.

Er seufzte und stand auf.
Moritz wartete bereits in der Tür des Besprechungsraums auf ihn.

„Alles ok?"

Tom nickte und versuchte ein Lächeln was ihm eher missglückte und zu einer Grimasse wurde.

„Wird Zeit das wir diesen Typen endlich kriegen."

Murmelte Tom halblaut und schaute noch einmal böse auf das Foto des Mannes, der Sam entführt und so schwer verletzt hatte.
Moritz nickt und gab ihm den Autoschlüssel. Tom nahm ihn und die beiden gingen zu ihrem Streifenwagen, um die Frühschicht zu beginnen.

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