Zitternd erwachte Sam auf dem kalten Steinboden. Ihr ganzer Körper schmerzte und ihr war kotzübel. Die Sonne schien durch die dreckigen Dachfenster in die alte Fabrikhalle.
Es musste Nachmittags sein, anscheinend hatte sie wieder den größten Teil des Tages verschlafen.
Erneut durchlief ein heftiges Zittern ihren Körper und vor Schmerzen gepeinigt schrie sie leise auf.
Tränen liefen ihre Wangen herunter.
Wie gerne würde sie nun zuhause im Bett liegen und ihre Mutter würde sich um sie kümmern, so wie damals als Sam noch kleiner war.Doch nun würde nie wieder alles normal werden.
Sie war eine Mörderin, die Polizei suchte sie bestimmt schon.
Das Bild des lebelosen Körpers flackerte in ihren Gedanken auf.
Wieso hatte sie nicht einfach Hilfe geholt, anstatt selber einzugreifen.
Niemand würde ihr glauben das sie nur der Frau hatte helfen wollen.
Sie musste sich doch um Leila kümmern.
Wie sollte sie das tun, wenn sie im Gefängnis saß?Mit zittrigen Fingern versuchte Sam ihren Rucksack zu sich zu ziehen.
Ihre Kehle war wie ausgedörrt und sie hatte unglaublichen Durst.
Mit viel Mühe schaffte sie es, die alte Wasserflasche aus ihrem Rucksack zu ziehen. Es waren nur noch ein paar Schlucke darin. Sam nahm einen Schluck und stellte den Rest vor sich auf den Boden.
Sie war viel zu schwach um aufzustehen und sich neues Wasser zu holen.
Von einem neuen Zitteranfall geschüttelte, rollte sie sich wieder auf dem Boden ein und schloss die Augen.
Hoffentlich würde Leila auch ohne sie zurechtkommen.
Erneut stiegen ihr Tränen in die Augen und sie schluchzte leise auf.
Was sollte sie jetzt nur tun?
Sie konnte nicht mehr rausgehen, die Polizei würde sie doch sicher sofort verhaften.
Trotz der tausend Gedanken die durch ihren Kopf schwirrten, schlief Sam kurz darauf wieder ein.
Das Fieber hatte sie ausgelaugt und die schwer entzündeten Verletzungen taten ihr übriges, um sie zu schwächen.Als sie erneut erwachte lag sie in einem Bett. An der Decke über ihr leuchteten viele kleine Sterne.
„Hey, mein Mäuschen"
Hörte sie neben sich eine ihr sehr bekannt männliche Stimme.
Erschrocken drehte sie sich im Bett um.
Dort saß ein Mann, denn sie schon seit mehr als 6 Jahren nicht mehr gesehen hatte.„Papa?"
Flüsterte sie und sah ihn ungläubig an.
„Psst. Alles gut, Papa ist da und passt auf dich auf. Schlaf weiter meine Große."
Flüsterte ihr Vater und streichelte ihr liebevoll über den Kopf.
Tränen stiegen Sam in die Augen, während sie noch immer ihren Vater anstarrte.
Wie konnte er hier sein?
Er war doch für immer fort.„Du musst schnell wieder gesund werden, Prinzessin."
Weiterhin streichelte ihr Vater ihr liebevoll durchs Haar.
„Ich ... ich ..."
Sams Stimme versagte und ihre Sicht verschwamm im Meer der Tränen, die ihr nun in immer kürzeren Abständen über die Wange liefen.
Sie räusperte sich und setze erneut an zu sprechen.„Ich habe dich so vermisst, Papa."
Flüsterte sie und schluchzte laut auf. Ihr Vater nahm sie auf den Arm und streichelte beruhigend über ihren Rücken.
„Ich bin doch hier. Immer bei dir."
Brummte er in einem Singsang, das Sam an ein Lied erinnerte, welches ihr Vater ihr immer zum Einschlafen vorgesungen hatte.
„Bleibst du bei mir?"
Flüsterte sie in seine Halsbeuge, während sie sich in die starken Arme ihres Vaters kuschelte. Auf einmal drückte ihr Vater sie immer stärker an sich, sodass es Sam schon beinahe weh tat.
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Scherbenmeer
FanfictionDer Tod seines besten Freundes lässt Tom Mayers Welt zerbrechen. Von Trauer und Schuldgefühlen getrieben flüchtet er von Düsseldorf nach Köln und versucht sich dort ein neues Leben aufzubauen. Doch die Vergangenheit lässt sich nicht einfach wegstre...