Volles Geständnis

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Ohne es zu merken war Tom eingeschlafen und wurde erst wieder von einem Klopfen an der Tür geweckt.
Er drehte sich zu Tür um und merkte sofort, das er sich den Nacken verlegen hatte, da er im sitzen auf dem Stuhl eingeschlafen war. Auch die Wunde am Arm tat nun langsam weh und Tom verzog schmerzgeplagt das Gesicht.

"Ja?"

Fragte er und die Tür öffnete sich. Sein Chef und guter Freund Klaus Wiebel stand in der Tür und winkte Tom zu sich auf den Flur.
Tom streckte sich kurz und folgte seinem Chef dann aus dem Zimmer. Leila lag bei Sam im Bett und war ein Buch am lesen.

"Ich rede kurz mit Klaus, wir sind nur vor der Tür."

Erklärte Tom ihr und verließ dann den Raum.

"Hey. Ich wollte mal nach dir sehen."

Meinte Klaus und betrachtete Tom eingehend.

"Das K11 hat Aron Mischgel zu uns auf die Wache gebracht und ich konnte bei seinem Verhör dabei sein."

Erklärte er weiter und stockte kurz.

"Wo habt ihr ihn gefunden?"

Fragte Tom neugierig.

"Er war dort unten in dem Verließ eingesperrt. Nachdem wir ihm klar gemacht haben, dass wir gegen ihn eindeutige Beweise für die Entführung von Sam haben, war er plötzlich sehr redselig. Er möchte auf keinen Fall zurück in den Knast und hat ein vollständiges Geständnis abgelegt.
Deswegen bin ich auch hier, ich will das du es von mir erfährst."

Klaus ging zu einer Bank, die auf dem Flur stand damit Besucher draußen warten konnten, während die Patienten in den Zimmern behandelt wurden.
Mit einem schlechtem Gefühl in der Magengegend folgte Tom ihm und setzte sich neben Klaus auf die Bank.

"Mischgel hat angegeben das Jakowaski ihm Amelie versprochen hat, wenn er ihm das Mädchen in sein Versteck im Wald bringt. Deshalb hat er Samantha entführt und zu der alten Bunkeranlage in den Wald gebracht."

Bei Klaus Worten verkrampfte sich Toms Magen umso mehr und ihm wurde schlecht bei dem Gedanken, dass dieser widerliche Typ Amelie auch nur angefasst hatte.

"Angeblich hat er aber weder Sam noch Amelie etwas angetan. Wohl aber auch nur weil Sam ihm etwas auf über den Kopf gezogen hat, Mischgel hat eine Gehirnerschütterung und eine dicke Platzwunde am Hinterkopf und gibt an das Sam daran Schuld sei.
Ich glaube ihm natürlich kein Wort das er Amelie nichts angetan hat, deshalb habe ich auch Frau Doktor Fischer Bescheid gegeben, damit sie Amelie noch auf ein mögliches Sexualdelikt untersuchen. Sie wird gleich herkommen."

Verzweifelt legte Tom sein Gesicht in seine Hände, er wusste was ein solches Verbrechen mit den Opfern anstellte und wie schwer es für Überlebende einer solch schrecklichen Straftat war wieder zurück ins Leben zu finden. Jahrelang litten die Opfer noch unter Panikattacken, trauten sich nicht mehr in die Öffentlichkeit und verloren das Vertrauen in ihre Mitmenschen. Das Amelie womöglich etwas so Schreckliches hatte durchleben müssen war für Tom kaum ertragbar. Schon bei dem Gedanken wurde ihm übel und er musste sich zwingen an etwas anderes zu denken, damit er nicht sofort auf die Toilette rennen und sich übergeben musste.

Debbie Fischer erschien mit einer weitere Ärztin und sofort stand Tom auf und eilte zu ihr.
Debbie hatte bereits die Tür zum Patientenzimmer von Amelie und Sam geöffnet. Leise bat sie Leila den Raum zu verlassen da sie noch eine Untersuchung bei Amelie vornehmen müsse. Ängstlich kam Leila heraus und griff nach Toms Hand, der ging vor Leila in die Knie und nahm das kleine Mädchen in seine Arme.

"Frau Doktor Fischer muss nur schauen ob es Amelie gut geht."

Versprach er und zusammen mit Klaus setzte sie sich wieder auf die Bank. Schweigend warteten sie bis Debbie und die anderen Ärztin nach einer viertel Stunde wieder aus dem Zimmer traten. Während die fremde Ärztin ihnen nur einen kurzen Blick zuwarf und dann verschwand, ging Debbie mit einem beruhigenden Lächeln auf den Lippen zu ihnen herüber.

"Es ist alles unauffällig. Keine Anzeichen für einen Übergriff."

Erklärte sie ihnen. Erleichtert atmete Tom hörbar auf und stand dann auf.

"Zum Glück! Danke Debbie."

Zusammen mit Klaus gingen sie wieder zu Amelie und Sam ins Zimmer. Während Klaus nur noch eine viertel Stunde blieb, wachten Tom und Leila bis zum späten Abend am Bett der beiden.
Gegen 21 Uhr bat die Krankenschwester dann aber doch darum das sie gingen. Widerwillig machte Tom sich mit Leila auf den Heimweg. Muri hatte zusammen mit Moritz sein Auto zum Krankenhaus gebracht damit sie mobil waren.

„Ich hole noch ein paar Sachen von zuhause und dann schlafen wir bei Muri, in Ordnung?"

Leila nickte und sah still aus dem Autofenster, während Tom den Wagen startete und in Richtung Heimat aufbrach.

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