Zur gleichen Zeit, saß am anderen Ende der Stadt ein Mann an seinem Küchentisch.
Vor ihm stand eine halb leere Flasche Wodka und ein Glas.
Mit einem Zug leerte er das Glas und knallte es zurück auf den Tisch.
Vor einigen Stunden erst hatte er erfahren, das sein kleiner Bruder in der Nacht zuvor erschlagen worden war.
Sein Bruder, den nichts umhaute.
Feige, hinterrücks erschlagen.Die Polizei hatte wieder absolute Unfähigkeit gezeigt und ihn nur nervige Fragen gestellt.
Ob er sich vorstellen könnte, was sein Bruder in der betreffenden Gegend mitten in der Nacht gewollt hatte.
Ob er sich vorstellen könnte das jemand etwas gegen seinen Bruder hätte.
Natürlich hatten sie viele Feinde.
Doch niemand würde es wagen sich mit ihnen anzulegen.
Zu mächtig waren die Freunde, für die sie arbeiteten.
Zu gefährlich war die Rache die er, Gregor Jakowaski, für jemanden der seinem kleinen Bruder etwas antun würde bereithielt.
Rache.
Genau das wollte er jetzt.Entschlossen stand er auf und wankte kurz, da der Alkohol seine Wirkung nicht verfehlte.
Als erstes ging er ins Badezimmer und warf sich eine Handvoll Wasser ins Gesicht.
Dann zog er sich um und holte anschließend seine Beretta 92 aus einem Versteck in seinem Schreibtisch.
Er lud die Waffe und steckte sie in den hinteren Hosenbund.
Mit der BMW-Limousine seines Bruders fuhr er in die Gegend, in der laut den Polizisten in der Nacht die Leiche seines Bruders gefunden wurde.
Er kannte die Gegend sehr gut. Zusammen mit einem Kollegen trieben sie hier des öfteren Schutzgeld ein oder unterhielten größere Geschäfte im Bereich des Drogen- oder Waffenschmuggels.
Als erstes besuchte er das große Restaurant Dubrovnik.
Der Inhaber war ein guter Freund von ihm, viele Geschäfte wurden von hier aus gestartet.„Ich muss den Chef sprechen."
Blaffte er den Kellner an, der ihn freundlich begrüßt hatte, nachdem er das Restaurant betrat.
„Gregor! Mein Freund. Komm herein, hast du Hunger? Ein Wodka und etwas zu Essen für meinen Freund hier."
Vladislav begrüßte ihn mit einer Umarmung und führte ihn zur Bar.
Das Restaurant war aufgrund der frühen Stunde noch Menschenleer.„Nichts zu essen, danke Vladi."
Meinte Gregor und setzte sich seufzend.
„Heute Nacht wurde mein Bruder getötet."
Berichtete er und kippte den ersten Wodka herunter, den der Barkeeper vor ihnen hingestellt hatte.
„Was? Von wem?"
Entsetzt sah Vladi ihn an und drehte das volle Glas in seiner Hand.
„Ich weiß es nicht. Es muss hier in der Nähe passiert sein. Hast du was gehört."
Ungläubig sah der Restaurantbesitzer ihn an.
„Auf meinem Hinterhof wurde heute Nacht jemand erschlagen.
Wohl in Notwehr meinte die Polizei.
Hat mir erst vor wenigen Stunden viele unangenehme Fragen gestellt.
Mensch Gregor, das war doch nicht wirklich dein Bruder?"Kopfschüttelnd trank Vladislav das Wodkaglas in einem Zug leer.
Interessiert hatte Gregor sich zu ihm gewandt.„Hast du noch die Kamera hinten installiert?"
„Ja klar. Der Polizei habe ich davon natürlich nichts erzählt."
Er wand sich zu dem Kellner um, der wartend ein paar Meter entfernt stand.
„Kovac, hol mal mein Tablett."
Rief er und winkte danach dem Barkeeper zu. Dieser füllte geschwind die beiden leeren Wodkagläser auf.
Der Kellner brachte das gewünschte Gerät und geübt suchte Vladi darin nach dem Überwachungsvideo der letzten Nacht.
Trotz der Dunkelheit draußen im Hof konnte man alle Details erkennen.
Vladislav hatte bei der Kameraüberwachung rund um das Restaurant nicht gespart. Aufgrund seiner Kontakte zur Unterwelt, musste er sich und sein Restaurant schützen. Zusammen sahen sie das Video durch.
Man erkannte ein junges Mädchen das über den Hof schlich.
Sie versuchte die Mülltonnen zu öffnen.
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Scherbenmeer
FanfictionDer Tod seines besten Freundes lässt Tom Mayers Welt zerbrechen. Von Trauer und Schuldgefühlen getrieben flüchtet er von Düsseldorf nach Köln und versucht sich dort ein neues Leben aufzubauen. Doch die Vergangenheit lässt sich nicht einfach wegstre...