Am Krankenhaus angekommen wurde Sam in einen der drei großen Untersuchungsräume der Notaufnahme gebracht. Tom blieb die ganze Zeit neben ihr, was das verängstigte Mädchen beruhigte. Debbie Fischer wartete mit einigen Pflegekräften im Schockraum auf sie.
Da Sam die nette Ärztin mit den frechen, rotgefärbten kurzen Haaren schon von ihrem letzten Besuch im Krankenhaus kannte, ließ sie sich ohne Scheu von ihr untersuchen.
Nervös wartete Tom auf das Untersuchungsergebnis. Vorsichtig deckte Debbie die Brandwunde auf Sams Rücken auf und sah sich die Wunde im hellen Licht des Untersuchungsraums an. Die Wunde sah wirklich schlimm aus, dicke Brandblasen waren zu sehen und die Wunde sonderte eine gelbliche Flüssigkeit ab. Außerdem war sie stark geschwollen und leuchtete rot. Tom musste wegschauen da ihn die wirklich schrecklich aussehende Wunde selber Schmerzen verursachte. Wie gerne würde er mit dem Mädchen tauschen die nun erneut so hatte leiden müssen.
Es klopfte an der Tür und Oli streckte den Kopf durch den Türspalt.„Tom kommst du mal kurz?"
Fragte er und Tom nickte. Er sah Sam an die auf dem Bauch lag und ängstlich zu ihm sah.
„Ich bin nur kurz mit dem Doktor reden. Ich bleib direkt vor der Tür, wenn du mich brauchst rufst du und ich bin sofort da."
Versprach Tom und strich ihr vorsichtig über die Haare. Sam nickte leicht und Tom ging aus den Untersuchungsraum zu Oliver.
„Wie geht es Amelie?"
Fragte er sogleich.
„Deshalb wollte ich dich sprechen. Amelie hat eine schwere Lungenentzündung und ziemlich hohes Fieber. Aktuell geht es ihr wirklich schlecht und die Ärzten müssen erst einmal versuchen das Fieber in den Griff zu bekommen. Sie wird die Nacht aufjedenfall auf der Intensivstation unter strenger Bewachung verbringen. Wir müssen sehen ob die Medikamente anschlagen und es ihr bald besser geht."
Besorgt raufte Tom sich die Haare und brumme leise, als Zeichen das er verstanden hatte.
„Danke Oli. Ich muss zurück zu Sam."
Meinte er leise und schenkte Oli ein trauriges Lächeln. Oli drückte ihm aufmunternd die Schulter und nickte.
Doktor Fischer hatte Sam ein leichtes Schlafmittel in Kombination mit einem starken Schmerzmittel geben, um die Brandwunde reinigen zu können. Derweil reinigte eine Krankenschwester die Schnittwunde an der Hand des Mädchens. Anschließend wurde diese Wunde genäht, während die Brandwunde nur steril abgedeckt wurde.
Als alle Wunden versorgt waren, wand Debbie sich Tom zu.„Die Brandwunde sieht gar nicht gut aus und ist stark entzündet. Wir geben ihr jetzt hochdosiertes Antibiotika und hoffen das es ihr bald besser geht. Durch das Schmerzmittel ist sie nun erstmal für einige Stunden ausgeknockt, aber ich denke einige Stunden Schlaf werden ihr gut tun. Ich kümmere mich darum, dass sie zusammen mit Amelie auf ein Zimmer kommt, dann kannst du bei beiden gleichzeitig sein und es wird sie beruhigen Amelie bei sich zu haben."
Dankbar nickte Tom und schluckte schwer. Ein dicker Kloß hatte sich in seinem Hals gebildet, dass es Amelie und Sam aktuell so schlecht ging ließ die Verzweiflung wieder in ihm aufkeimen.
Er räusperte sich und wischte eine Träne weg die ihm im Augenwinkel hing."Ich muss Muri nochmal anrufen damit Sams kleine Schwester Bescheid weiß."
Debbie nickte und bat die junge Krankenschwester Tom zu informieren, in welches Zimmer Amelie und Samantha kommen würden.
Tom verließ das Krankenhaus durch den Haupteingang und atmete gierig die kalte Luft ein. Es hatte wieder angefangen zu regnen und schnell war sein Haar durchnässt. Er kramte sein Handy aus der Tasche und rief Muri an der am heutigen Tag frei hatte."Demir?"
Meldete sich sein bester Freund nach dem zweiten Klingeln.
"Hi ich bin es."
Meinte Tom mit heißerer Stimme und räusperte sich erneut.
"Tom! Wie sieht es aus? Geht es denn beiden gut? Leila sitzt hier schon auf glühenden Kohlen und will das ich sie sofort ins Krankenhaus fahre."
Tom musste bei dem Gedanken an Leila lächeln. Zum Glück hatten sie Sam und Amelie gefunden, die Kleine hätte es niemals überwunden, wenn sie ihre große Schwester womöglich verloren hätte. Kurz berichtete er wie es Amelie und Sam aktuell gingen. Er bat Muri Leila zusammen mit ein paar frischen Sachen von ihm ins Krankenhaus zu bringen. Auch wenn es den beiden aktuell nicht gut ging, war es wichtig das Leila sah, das ihre große Schwester wieder da war.
Krankenschwester Maria berichtete ihm auf welchem Zimmer er Amelie und Sam finden konnte. Tom bat Birgit die an der Rezeption Dienst hatte, Muri und Leila Bescheid zu geben in welchem Zimmer er war, dann machte er sich auch den Weg zu den beiden.
Amelie war an vielen Kabeln angeschlossen und hatte eine Sauerstoffmaske auf dem Gesicht. Ihr Gesicht glänze vor Schweiß und genau wie Sam im anderen Bett schlief sie tief und fest. Tom setzte sich zu Amelie ans Bett und nahm ein Papiertuch von einem Stapel auf dem Nachtisch, damit wischte er ihr vorsichtig das Gesicht trocken.
Anschließend nahm er ihre Hand in seine und strich ihr mit dem Daumen über den Handrücken.Eine halbe Stunde später klopfte es an der Zimmertür und Muri trat mit Leila an der Hand herein.
Leila ließ Muri los und lief zu Tom herüber der sie sogleich in den Arm nahm.
Besorgt betrachtete Leila die schlafende Amelie."Ist Mama verletzt?"
Fragte sie flüsternd.
Tom kniete sich neben sie und sah zu Amelie herüber."Amelie ist sehr doll krank und hat hohes Fieber, deshalb schläft sie jetzt um ganz schnell wieder gesund zu werden."
Leila nickte traurig. Dann drehte sie sich zu Sam um und ging zu ihrer großen Schwester herüber.
"Ist Sam auch krank?"
Fragte sie leise und nahm die Hand ihrer Schwester in ihre eigene kleine Hand.
Tom ging zu ihr herüber und strich Leila über den Rücken."Sam hat eine schlimme Wunde die sich entzündet hat. Die Frau Doktor hat ihr ein Medikament gegeben das sie schlafen lässt, damit sie sich um die Wunde kümmern kann ohne das es Sam weh tut. Sie wird noch ein paar Stunden schlafen."
Leila nickte und schwieg.
"Magst du dich zu deiner Schwester ins Bett legen?"
Fragte Tom und halt Leila in das Bett zu klettern nachdem die Kleine nickte.
"Hier ich habe für dich, für Amelie und Sam ein paar Sachen eingepackt."
Meldete Muri sich der bisher schweigend im Raum gestanden hatte.
"Danke Muri. Für alles."
Meinte Tom leise und nahm die Tasche entgegen die sein bester Kumpel ihm hinhielt.
"Immer. Gemeinsam schaffen wir das, wenn etwas ist kannst du immer auf uns zählen."
Muri verabschiedete sich von ihnen. Da er noch immer seine Polizeiuniform trug ging Tom kurz auf Toilette und zog sich um.
Tom und Leila verbrachten den gesamten restlichen Tag bei Sam und Amelie. Beide schliefen beinahe regungslos und schienen sehr erschöpft zu sein.
Die Vorstellung was die beiden wohl in den unterirdischen Katakomben hatten durchmachen mussten beschäftigte Tom.
Er hoffte das Muri recht hatte und sie es gemeinsam schaffen würden den Schrecken der letzten Tage zu verarbeiten.
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Scherbenmeer
FanfictionDer Tod seines besten Freundes lässt Tom Mayers Welt zerbrechen. Von Trauer und Schuldgefühlen getrieben flüchtet er von Düsseldorf nach Köln und versucht sich dort ein neues Leben aufzubauen. Doch die Vergangenheit lässt sich nicht einfach wegstre...