A C H T U N D V I E R Z I G

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< Hey, wieso bist du vorher so schnell abgehaut? > fragt mich Ginny besorgt als sie ins Zimmer kommt und mich in meinem Bett erblickt. < Mir gings nicht so gut, mir wurde schlecht und auch jetzt fühle ich mich nicht sonderlich gut. Sorry, ich hätte euch was sagen sollen aber ich musste in dem Moment einfach schnellsten Weges auf die Toilette > präsentiere ich ihr meine Lüge und sie kauft sie mir problemlos ab. < Oje du Ärmste, und das gleich am ersten Tag. Na dann bleib mal lieber liegen und ich melde dich bei Madam Pomfrey für morgen krank okay? > sagt sie und ich nicke und bedanke mich. Sie verlässt den Raum und ich hülle mich noch mehr in meiner Bettdecke ein.

Habe ich mich wirklich so in ihm getäuscht? Habe ich ihm den gar nichts bedeutet? Hätte er nicht einfach mit mir Schluss machen können statt mich öffentlich vor der ganzen Schule zu demütigen? 

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Ich blieb die ganze Woche in meinem Zimmer, nicht mal zum Essen ging ich. Ich täuschte meinen Freunden eine Magen Darm Grippe vor, bewegte sie aber dazu nicht zu Madam Pomfrey zu gehen. Sie haben mir natürlich alles geglaubt, ich sah wahrscheinlich aus wie ein Geist. Mein Bett verließ ich nur um auf die Toilette zu gehen. Ich habe die ganze Woche lang keine Dusche genommen geschweige denn meine Klamotten gewechselt. Ich lebte nicht mehr weiter, doch die Erde hörte deswegen nicht auf sich zu drehen.

Heute ist Montag, die zweite Schulwoche beginnt. Heute habe ich beschlossen, wieder zu leben. Ich war eine der Menschen, die viel Wert auf ihr Aussehen legten, sich viel Mühe damit gaben und immer ihr Bestes aus sich herausholen. Und genau diese Person werde ich heute wieder werden . Zum ersten Mal seit einer Woche werfe ich einen Blick in den Spiegel - Oh mein Gott. Ich sehe schrecklich aus, schlimmer als nur schrecklich. Meine langen, eigentlich glänzenden dunkelbraunen Haare tropften fast schon vor lauter Fett, sie waren zerzaust und voller Frizz und stehen in alle Richtungen. Meine Haut hat einige Pickelchen dazubekommen, doch das ist nicht das schlimmste. Meine Augen sind angeschwollen und dunkelrot unterlaufen, komplett trocken vom ganzen Weinen. Ich könnte mich wahrscheinlich neben eine weiße Wand stellen, es würde keinen Unterschied mit meiner Gesichtsfarbe geben. Ich werde den ganzen Tag brauchen um wieder wie ich auszusehen.

Zuerst putze ich meine Zähne - für 10 Minuten - dann fühle ich mich endlich nicht mehr so ekelig. Doch danach geht es sofort unter die Dusche, unter der ich wahrscheinlich ne Stunde stehe. Und endlich fange ich an, mich wieder sauber zu fühlen. Um die Schwellung meiner Augen zu reduzieren, trage ich Augenpads auf. Dann widme ich mich meinen Haaren. Eines ist klar: Ich brauche ein Veränderung. Kritisch betrachte ich meine dunklen Haare, die ein bisschen unter meine Brust gehen. Wenn ich mich richtig erinnere habe ich noch ein paar Extensions von  zu Hause, genauso wie Blondierung und hellbraune Haarfarbe. Und da kommt mir die Idee. Ein paar hellbraune Strähnchen und Haare fast bis zur Hüfte. Das ist es.

Nach eineinhalb Stunden ist die Prozedur meiner Haare fertig. Sie sind jetzt gesträhnt und ein gutes Stück länger, genauso wie ich es wollte. Um die Länge zu betonen und sie schön glänzen zu lassen glätte ich meine Haare und lasse sie seidenweich über meine Schultern hängen. Ich liebe das Ergebnis. Dann geht es ans Make up. Mit viel Foundation und Concealer gelingt es mir, meine roten Balken und Pickel zu überdecken. Meine Augenbrauen fülle ich etwas heller als sonst aus, um sie mit meiner Haarfarbe zu übereinstimmen. Ich klebe Wimpern auf und da es gerade herbstlich wird entscheide ich mich für einem braunen Lippenstift. Meine Nägel werden in einem braunen French um einiges länger gemacht.

Schlussendlich geht es nur noch ans Outfit. Ich durchwühle meinen Kleiderschrank, bis ich ein enganliegendes, körperbetonendes braunes Kleid finde. Es ist langärmelig und hat einen Kragen, der in einem geraden, mitteltiefen Ausschnitt verläuft. Dazu kombiniere ich schwarze, flache Overknee Stiefel. Ich nehme noch den schwarzen Gryffindor Umhang raus, den ich für den Unterricht am Nachmittag brauchen werde. Anziehen tue ich ihn aber noch nicht.

Als ich einen Blick in den Spiegel werfe entlockt er mir ein breites Lächeln.                                              Sie ist zurück.

and then, there was he - a love story/harrypotteruniversumWo Geschichten leben. Entdecke jetzt