150.

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Ich starre geradeaus an das Whiteboard, das von unserem Professor mit dutzenden Buchstaben beschrieben wird, deren Zusammenhang ich nicht erfassen kann. Ich will es auch gar nicht.
Jessica sitzt neben mir und kaut schmatzend auf einem Kaugummi herum. Ihr wippendes Bein stößt ab und an gegen meins.

"Hier", flüstert sie, ohne ihren Blick vom Whiteboard zu nehmen und schiebt mir einen Stapel handschriftlicher Notizen rüber.
"Ich habe sie kopiert", flüstert sie weiter.
Dankbar drücke ich ihre Hand und lasse die Mitschriften der letzten zwei Tage in meiner Tasche verschwinden.

Unserem Professor fällt diese Bewegung in der vorletzten Reihe natürlich auf.
Gestern und vorgestern bin ich bei Jace geblieben. Die Sonne hat am Dienstag so wunderbar geschienen, dass wir beschlossen haben, einen kleinen Spaziergang zu machen. Und am Mittwoch sind wir zu dem kleinen Café gefahren, in dem wir schon mal gegessen haben. Der kurze Weg dorthin war an diesem Tag für Jace nicht zu Fuß zurückzulegen.

Ich drehe meinen Stift zwischen den Fingern und warte einfach auf das Ende dieser Vorlesung.
Ich will meinen Abschluss schaffen, das ist alles. Ich bezweifle langsam, dass dieser Abschluss in Business und Kunstgeschichte mir für mein weiteres Leben wirklich etwas beringen wird.
Den Business-Aspekt mit all seinen Finanzlehrgängen und dem Management-Wissen werde ich nie anwenden.

Und Kunstgeschichte hat mich einfach als Fach interessiert. Ich sehe mich nicht hinter einer Museumstheke sitzen oder Ausstellungsstücke sortieren.
Ich bin rat- und hilflos und werde mit jedem weiteren Tag, an dem ich dieses Gebäude betrete, mehr und mehr daran erinnert.

Jess flechtet sich dünne Strähnen, ohne die Enden zu befestigen. Sie vertreibt sich - wie ich - einfach nur die Zeit.
Plötzlich vibriert mein Handy in der Hosentasche.
Sofort landen ihre eisblauen Augen besorgt auf mir. Ein Anruf um diese Zeit kann nichts Gutes bedeuten.

Hastig ziehe ich das Telefon hervor, den Professor und seinen mahnenden Blick ignorierend.
Isabell.
"Scheiße!", zische ich und gehe ran.
"Was ist los?", frage ich so leise wie möglich in den Hörer.

"Kannst du ins Krankenhaus kommen? Group Health Klinik. Jace wurde vor einer halben Stunde eingeliefert, es geht ihm nicht gut."
Ihre sonst so starke Stimme bebt.
Mein Gesichtsausdruck muss Jessica verraten, dass ich keine guten Nachrichten erhalten habe.

"Ist er ...?", fragt sie lautlos.
Ich schüttele den Kopf und meine Freundin sinkt erleichtert in ihrem Sitz zurück.
"Ich komme sofort. Sag ihm, dass ich komme. Ist er ansprechbar?"
Ich stehe bereits und hänge mir meine Tasche über die Schulter. Jess wirft mir ein ermutigendes Lächeln zu und setzt sich seitlich, damit ich sie passieren kann.

Ich entschuldige mich nicht bei den anderen Studenten, auf deren Füße ich trete oder die meine Tasche ins Gesicht bekommen.
Ich habe keine Zeit, Rücksicht auf sie zu nehmen.
Ich weiß nicht, ob mich Mr. Ballard beim Namen ruft, ich bin viel zu sehr auf Isabells zitternde Stimme konzentriert, die mir berichtet, dass Jace selbst einen Krankenwagen gerufen hat und seine Mutter vom Krankenhaus nach der Einlieferung informiert wurde.

Er hat mich nicht informieren lassen, schießt es mir durch den Kopf, als ich meinen Mini aufschließe.
"Okay, ganz ruhig", sage ich zu mir selbst und versuche meine Lungen mit Luft zufüllen. Doch es klappt nicht, ich bekomme nicht mehr als die Schnappatmung zustande, die ich seit dem Verlassen des Hörsaals habe.

Mit schwitzigen Händen tippe ich den Namen des Krankenhauses, in dem ich Jace schon einmal besucht habe, in das Navi ein.
Ich möchte den folgenden Gedanken nicht denken, aber ich kann ihn nicht aufhalten, er füllt bereits mein Bewusstsein. Ich glaube nicht daran, dass Jace dieses Mal wieder entlassen wird.

Ich schlage gegen das Lenkrad und treffe dabei in einem ungünstigen Winkel auf das Leder. Ein Prickeln breitet sich bis zu meinem Ellenbogen aus.
"Verdammte scheiße!"
Während mein Navi die Route berechnet, brettere ich vom Parkplatz vor der Uni.

Die Bäume, die den Weg zum großen Komplex säumen, haben fast alle ihre roten Blätter verloren.
Ich fahre mir über das Gesicht und verbanne meine Haare aus meinem ohnehin schon verschwommenen Sichtfeld.
Wenn ich die überfreundliche Frauenstimme nicht hätte, die mich begleitet und mir den Weg weist, weiß ich nicht, ob ich heile am Krankenhaus angekommen wäre.

Ich habe auf Autopiloten geschaltet, konzentriere mich nur auf das Schalten in den richtigen Gang und auf das Setzten des Blinkers, wann immer es mir angesagt wird.
Ich parke auf einem Behindertenparkplatz, weil dies die einzigen sind, die sich vor dem Haupteingang befinden. Die restliche Betonfläche ist mit Autos zugepflastert.

Die Rezeptionistin fragt nach meinem Namen, ich frage nach dem von Jace.
Sie scheint zu bemerken, dass ich völlig durch den Wind und wahrscheinlich nicht aus einem erfreulichen Grund zum Krankenhaus gekommen bin.
"Dritter Stock. Bitte warten Sie im Wartebereich, bis ein Doktor oder eine Schwester zu Ihnen kommt."

Sie sieht mich prüfend an, ob ich diese einfache Anweisung auch aufgenommen habe. Ich nicke verbissen und laufe zu den Aufzügen.

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Song: Wait - M83 (ihr wisst es wird traurig, wenn ich diese Banger raushole...)

Hi :(
oh mannnn.

Happy Halloween.
Auch wenn es ja eigentlich keiner feiert ... oder?
Wäre schon cool, wenn hier, wie in den Staaten, alles geschmückt wäre und es richtig coole Halloween Partys gäbe... Naja.
In drei Wochen schmücken wir immerhin schon für Weihnachten xD

Ich liebe den heutigen Tag übrigens für seine extra Stunde, dass hilft mir bei meiner vollen Todo-Liste echt weiter xD

Verwirrt euch der neue Zeitrhythmus (der ja eiiigentliiiccchhh abgeschafft werden sollte)?
Mich überhaupt nicht...

All my Love,
Lisa xoxo

almost Hate [ᴬ ᴸᵒᵛᵉˢᵗᵒʳʸ]✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt