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Zwischen mir und Jace pendelt sich ein Rhythmus ein.
Nach der Uni verbringe ich die meiste Zeit bei ihm - wenn mich meine Lerngruppe entbehren kann, manchmal sogar mehr als fünf Stunden am Stück.
Wir haben sogar schon zweimal zusammen eingekauft.

Es macht Spaß. Es fühlt sich gut an. Zeit mit Jace.
Heute habe ich eine große Lerneinheit mit zu ihm gebracht und sitze bereits seit mehreren Stunden über meinen Unterlagen.
Wenn er in der Nähe ist, kann ich mich besser konzentrieren, als wenn ich zwischen anderen Studenten sitze.

Ich will ihn eigentlich Fragen, ob er einmal studiert hat oder ob er nach der High School abgebrochen hat.
Aber Jace nutzt gerade die Zeit und sucht im Internet nach Job-Angeboten.
Es ist erstaunlich, wie schnell sich Dinge ändern und normal anfühlen können.

Meine Augen werden immer schwerer und auch Jaces Versuche, mich wach zu halten, scheitern.
Nach einiger Zeit verlagere ich mein Lerne-Lager vom Esstisch auf die bunte Couch und beobachte von dort die untergehende Sonne, die goldene Schatten um die Häuserfront der gegenüberliegenden Straßenseite malt.

Jace bringt mir eine Decke aus dem Schlafzimmer und breite sie über mir aus.
Der Kaffee in meiner Tasse verwandelt sich in warmen Tee und irgendwann lehne ich an Jaces Schulter, während dieser durch mein Lehrbuch blättert und mir etwas über das Vertriebsrecht vorliest.

Seine warme, leise Stimme an meinem Ohr trägt nicht gerade dazu bei, dass ich wach bleiben kann.
Meine Lider sinken immer wieder über meine Augen, tauchen mich in eine wohlige Dunkelheit, in der ich mich völlig auf die Wärme von Jace neben mir fokussieren kann.
Seine Stimme wird immer leiser und leiser und ich kann nicht feststellen, ob es daran liegt, dass ich in den Schlaf abdrifte oder ob er absichtlich immer leiser wird, weil er weiß, dass er mich gleich an die Traumwelt verloren hat.

Irgendwann wird es still um uns herum, aber ich bin zu müde, mein Körper ist zu schwer, um mich aufzurichten und Jace mitzuteilen, dass er weiterlesen soll.
Ich nehme den gedimmten Schimmer, der Stehlampe wahr, die die einzige Lichtquelle im Wohnzimmer ist.

Es muss draußen bereits dunkel sein. Ich muss nach Hause.
Ich muss mich an Jace kuscheln.
Ich spüre, wie sich seine Muskeln anspannen, als ich meinen Kopf gegen seinen Arm schmiege.
Doch kurz darauf gibt er nach und legt einen schweren Arm um mich.

Ich seufze erleichtert und ziehe die Wolldecke über meine Nase und meine Knie an meine Brust.
Ich verliere fast mein Bewusstsein, als ich eine sanfte Massage auf meiner Kopfhaut spüre.
Jace.
Zum Glück kann er mein Lächeln nicht sehen, das von der Decke versteckt wird.

Ich weiß nicht, ob ich geschlafen habe, aber irgendwann habe ich das Gefühl der Schwerelosigkeit, bevor ich auf einem weichen Untergrund lande und mit einer raschelnden Decke zugedeckt werde.
Ich lasse es einfach geschehen.
Auch die kalten Hände an meinen Füßen holen mich nicht zurück in die Wirklichkeit.

Der weiche Untergrund gibt nach. Ich werde nach links gesogen, als sich Jace neben mir niederlässt.
Ein seliges Lächeln umschmeichelt meine Lippen.
"Bist du wach?", fragt seine leise Stimme.
Ich gebe ein abweisendes Brummen von mir und drücke meine Nase in die Kissen.

Sie riechen nach Jace. Nach Wald und Regen und frischer Luft.
"Schlaf, kleine Ophelia", ist das Letzte, was ich höre.
Ich spüre nur noch, wie mich starke Arme an einen warmen, festen Körper ziehen und sich mein Rücken an Jaces Körper schmiegt.

Es ist die schönste und friedlichste Atmosphäre, die ich je erlebt habe.
Kein Tag am Strand und keine selbstgebaute Höhle aus Decken in Kindheitstagen hat mir je dieses Gefühl der Geborgenheit vermitteln können.
Ich seufze und fülle meine Lungen mit seinem Geruch.

Ich träume nicht.
Ich entspanne völlig.
Bis ich ein Geräusch vernehme. Das Rascheln von Decken und das Knarren eines Bettgestells.
Worte schweben an meine Ohren, aber ich kann sie nicht deuten, nicht verstehen.

Der Schlaf hat mich zu sehr in seinen Fängen, mein Kopf ist vernebelt und ich wälze mich auf die andere Seite.
Ein Wispern streift meinen Hals. Es klingt traurig und voller Schuld.
Warum?

Ich wende meinen Kopf von der Geräuschquelle ab.
Doch sie ebbt nicht ab.
Und dann verstehe ich in meinem Zustand zwischen Trance und Bewusstsein sechs kleine, unbedeutende Worte, die ich nicht sofort einordnen kann.

"Und das kann ich dir nicht antun."
Erst am nächsten Morgen wird mir die Bedeutung dieser Worte bewusst, als ich in einem zerwühlten Bett aufwache und eine leere Wohnung ohne Jace vorfinde.
Er ist gegangen.

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Song: DIM - SYML

hi :)
bit short I know, aber dieser Vibe musste eingefangen werden & durfte sich im Kapi selbst nicht verändern. Ich weiß jetzt nicht, ob das einer verstanden hat... xD

Ich habe schon ein paar Bilder erhalten!! Leute, das wird toll aahh

Und an dieser Stelle noch mal: Keine Scheu! Die beste Ästhetik liegt doch meistens in den "unästhetischen" Sachen. U know? Das pic von den Bahnschienen oder so the suff that's not perfect ... Natürlich ist auch der absolut 'on point stuff' mega ... anyways - schickt einfach ein Bild (Bilder), das euch gefällt. k thats all <3

good news!!!!!! ICH HABE HEUTE MEINE ERSTE IMPFUNG BEKOMMEN!!!!!!!!!!!! YAAAYY *-* Ich glaube, eben ist mir der Impfstoff auch etwas zu Kopf gestiegen xD Ich kann nicht mehr klar schreiben hahaha

Steht ihr schon auf einer Warteliste oder seid selbst schon (einmal) geimpft?

All my Love,
Lisa xoxo

almost Hate [ᴬ ᴸᵒᵛᵉˢᵗᵒʳʸ]✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt