Lost places¹²⁶

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Pov. Taehyung

Mit festen Blick blicke ich auf die Senke vor uns. Dicht am Waldrand schmiegen sich einige Ruinen an die ersten leichten Felsplatten und ausgedorrtes Gras. Früher war der Wüsten ähnliche Raum, von dem wir gerade auf das Lager blicken viel weiter weg, hat das Lager nicht direkt berührt.

"Wollen wir hinab?", kaum merklich nicke ich, eh ich weiter gehe. Eine Hand hält Jihoons, währed ich die Präsens meines Mates dicht hinter mir spüre.

Wir passieren nicht eine Ganzmarkierungen. Alle Geruchsspuren wurden mittlerweile vom Wind verwehnt und was übrig blieb sind von der Natur überwucherte Ruinen. Ruinen, die nur deshalb verfallen sind. Der Wald, der uns ernährte hat sich zurück geholt, was ihm genommen wurde, nur um es scheinbar Stück für Stück an die Wüste zu verlieren.

Da sieht man mal, was ohne unser Rudel passiert, denn so könnte Busan irgendwann eine Wüstenstadt werden. Immerhin war es eine unserer Aufgaben diese zurück zu halten. Jetzt sind wir nicht mehr da.

Eigentlich ist es irrsinnig uns als so wichtig zu betrachten.

Ein erneutes Mal bleibe ich auf unserem Weg zu den Gebäuden, direkt vor uns, vielleicht noch 50 Meter steht das alte Haus des Heilers, quais der Arbeits und Lehrplatz unseres Arztes. Der Putz ist herunter gebrochen und nicht eine einzige Scheibe mehr in einem der vielen Fensterrahmen. Die halbrunden, hervorstehenden Behandlungsräume, deren viele Fenster früher bei Bedarf von schweren Vorhängen verhangen waren liegen leblos und kalt da. Die Krankenzimmer sehen aus wie Gefängniszellen und der für Wärme sorgende etwas überdimensionale Schornstein lässt das ganze Gebäude eher an eine verlassene Fabrik erinnern. Nciths mehr von den hoffnungsvollen, lebensfrohen und doch so gemütlichen Äußeren ist geblieben.

"Es ist unglaublich. Wäre ich hier zufällig vorbei gekommen... ich hätte es wohl nur schwer wiedererkannt.", Yoongi hinter mir klingt geschockt und schafft mir so seltsamer Weise die nötige Motivation um weiter zu gehen.

"Ich würde es immer wieder erkennen.", spreche ich ruhig. Etwas anderes hätte mein taubes Inneres kaum zugelassen. Seit heute Morgen wirkt es einerseits so warm andererseits so taub und einsam. Ich schaffe es kaum ein Gefühl zu formen, nur ab und an entflieht mir eine Emotion.

Nichts großes, wie ein Lächeln oder Unzufriedenheit. Ich hab keine Angst, was wir finden könnten, was noch da ist. Ich habe nicht das Gefühl, als würde ich trauern. Ich fühle einfach nichts, da ist einfach nichts.

"Ich würde gern allein zum Rudelhausgehen... dort drüben.", leicht drehe ich mich zu den anderen um. "War meine Hütte in den späteren Jahren.", grob deute ich in Richtung des äußeren Lagerrandes. Man wollte mich schließlich nicht in der Mitte des Lagers haben.

"Wie jetzt?"

"Du hast mich schon verstanden Yoongi, ich habe dort gewohnt. Wer will mich schon in der Mitte, im sichersten Teil des Rudels?", bevor er antworten kann trete ich um eine Ecke eines Wohnhauses. Oder dem, was davon noch übrig ist, sodass ich mich jetzt dem Rudelhaus gegenüber sehe.

Auch hier sind keine Scheiben mehr zu finden, vermutlich müsste ich nach diesen Graben. Junge Bäume sprießen aus den Fenstern im Erdgeschoß und schluckend trete ich durch die offenstehenden Tür. Am Ende wohnt hier etwas?

Beinah zittrig prüfe ich die Luft, doch riech ich ncihts, was bedänklich wäre, weshalb ich mcih weiter ins innere begebe.

Der Vorraum ist kaum wieder zu erkennen und auch die davon abgehende Küche ist nicht besser. Tatsächlich ist das erste, was ich dort sehe glänzend weiße Knochen, was mich kurz die Augen zusammen pressen lässt.

Natürlich, niemand hat ihnen eine Beerdigung geschenkt. Was habe ich erwartet? Das Knochen in 10 Jahren komplett verrottet sind? Alle?

Schluckend wende ich mcih von der Küche ab, wobei es schon sehr makaber ist, dass ich genau auf die ersten Knochen gestoßen bin. Wobei es ja gar nicht mal mein Ziel war, in diesen Raum zu treten.

Schluckend folge ich dem engen Flur zu dem Büro meiner Mutter. Die Tür ist angelehnt und ganz vorsichtig drücke ich auf. Leise quietscht sie und wackelt gefährlich in ihrem morschen Holzrahmen.

Auch hier liegen Knochen und zwar ziert die Fensterfront ein Loch aus gesplittertem Glas, doch hat ein dichtes Dornen Gebüsch diese Lücke gefüllt. Wodurch das Licht allerdings etwas gedimmt in den Raum fällt, in dessen Mitte ein Tisch steht, auf dem noch halb ausgefüllte Akten liegen.

Dieses Alltägliche mit dem vermoderten Geruch und dem gedimmten Licht, dass die Skelette weißlich schimmern, beinah leuchten lässt, sorgt für eine Stimmung, die mir die Nackenhaare zu Berge stehen lässt.

Schwer schluckend erinner ich mich an Leos Erzählung und sehe mich um. An der Wand neben den Fenstern... Langsam trete ich näher zu dem Skelett und betrachte es, auch wenn sich nun doch irgendwo in einer hinteren Ecke meines Kopfes eine Stimme meldet, die mir rät zu verschwinden.

Mein Blick gleitet wiederwillig die Wirbelseule entlang und stoppt am Nacken. Tatsächlich... Die weibliche Person vor mir hatte einen gebrochenes Genick. In kleinen, scharfen Splittern liegt es zwischen den anderen Knochen. Immerhin werden diese lange nicht mehr von Sehnen und Muskeln zusammen gehalten.

Vorsichtig löse ich also den Griff um die Blumen und platziere diese vor ihr. "Wie viel ich dich noch fragen wöllte...", hauche ich, jedoch wird mein leiser Satz von dem Knarren der Tür unterbrochen.

Nur wenig später spüre ich heißen Atem in meinem Nacken und erneut habe ich das Gefühl, als würde mir der morderige Geruch extra stark in die Nase steigen.

Wie erstarrt wage ich es nicht, mich umzuwenden, eh mich lange, dünne Finger an den Armen packen.

Konzentrier dich V. Konzentrier dich, du bist doch so ein Monster, was sollte dir hier schon gefährlich werden. Dass ich schon mehrfach dieses Jahr nah vor meinem Ende stand ignoriert mein Werwolf geflissendlich, als er meine Gedanken übernimmt und sich mit einem Ruck umdreht.

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Ich bin fies, ich weiß.

To be honest... fand ich das Kapitel ziemlich creepy und ich hab das mal wieder allein, Abends in meinem Zimmer geschrieben. Das macht das ganze noch so viel grußlicher...

Scars - memories of past fights ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt