Say Goodbye¹⁹

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Wie betäubt starre ich auf den trostlosen Erdhügel. Bald wird er komplett mit Gras überwuchert sein.

Keine Blume wird ihn zieren, keine echte zumindest, den in das ellle Holzkreuruz sind zumindes welche eingraviert.

"Appa...", sachte ziehe ich Jihoon enger an mich, während ich tief Luft holen.

"Es wird alles gut mein Schatz."

"A-aber Eomma-"

"Eomma ist jetzt ein weiterer Stern, der von oben über dich wacht. Auch wenn du sie nicht siehst, sie ist immer bei dir."

"Versprochen?"

"Versprochen Großer.", antworte ich ihm und plaziere liebevoll einen Kuss auf seinem Schopf.

Es ist nur knapp einen Tag her, doch fühlt es sich an wie eine Ewigkeit. Es zerfrisst mich von innen. Vor allem die Unsicherheit, über das, was passiert ist.

Namjoon glaub es ist ein fremdes Rudel, doch gibt es kaum Hinweise.

Etwas in mir will glauben, dass es andere Wölfe waren. Will hinunter zu meinem Mate rennen und ihn einfach... einfach nur bei sich haben.

Die andere Seite... will nur das glauben, was sie gesehen hat – will Rache.

Es ist egal, ob er es war. Diese Seite in mir will ihn leiden sehen. Er soll dafür bezahlen, dass er leben darf, während sie sterben musste.

Es zerreißt mich noch mehr als schon die Trauer allein.

Schwer seufzend hebe ich den Kopf, um zu meiner Tochter zu sehen.

Wimmernd schaukelt sie vor und zurück, die Arme um sich selbst geschlungen. In der Hoffnzng das es aufhören würde weh zu tun.

Doch das wird es nicht, niemals. Man lernt mit der Zeit nur damit umzugehen und gewönnt sich so sehr an den Schmerz, dass man ihn kaum mehr wahrnimmt.

Doch irgendwo in uns bleibt für immer eine Wunde, die nichts, bermutlich nicht mal Liebe heilen kann.

Sanft lege ich meinen freien Arm um ihre Schultern und ziehe sie sanft aber bestimmt zu mir.

"Ich wünschte, man könnte sich richtig verabschieden, bevor jemand geht.", flüstert sie leise und sachre nicke ich.

"Ja, auch wenn es das nicht sonderlich viel angenehmer machen würde."

"Wahrscheinlich.", schnieft sie, bevor sie beginnt leise an meine Schulter zu weinen.

Ich kann verstehen, dass sie weint. Ich wöllte es auch, nur kann ich es nicht.

Jihoon weint. Jisoo, ja sogar Jiyong trauert um seine Schwester in Form von kleinen Perlen die seinen Wangen hinabrollen.

Nur Jihyun spielt unbekümmert zwischen unseren Füßen, beginnt ab und an mit den Schnürsenkeln der Mate von Jiyong zu spielen.

Er versteht nicht was vorsich geht.

Schluckend lege ich den Kopf auf Jisoos und schließe Gedanken verloren die Augen.

Was soll ich tun?

Wie geht es weiter?

Irgendetwas kocht in meinem Inneren. Irgendwo... kenn ich die Antwort, doch will ich es akzeptieren?

Zu allen Fragen, die ich habe, hat Taehyung die Antworten.

Was auch immer passiert ist. Er muss unbedingt... leben.

"Es tut mir leid Lovely.", flüster ich leise zu dem Grab, bevor ich mich vorsichtig von meinen Kindern löse.

Sofort und ohne zu fragen schließen sie die Lücke und kuscheln sich aneinander.

Zufrieden lecke ich mir kurz die Lippen und drehe mich schließlich ganz um.

Zügig renne ich zurück ins Lager, mache mir kaum die Mühe die Tür zum Haupthaus hinter mir zu schließen, bevor ich mehrere Stufen auf einmal nehmend die Treppen hinab springe.

Oder mehr stolper.

Vermutlich eine Mischung aus beidem.

Ohne nachzudenken stoße ich die Tür auf, jedoch erstarre ich sofort. Mehr Tod als lebendig liegt ein dunkelbrauner Wolf auf der Liege. Im ersten Moment sieht man nicht mal, dass er noch atmet.

"Taehyung.", flüster ich leise und gehe die restlichen Schritte zu ihm hinüber.

Jin, der im Raum steht und mich beobachtet komplett ignorierend knie ich neben der Liege nieder und lege meine Hand auf das eine Vorderbein meines Mates.

Er ist eiskalt.

"Tae bitte. Nicht jetzt. Gibt nicht auf. Es tut mir leid, hörst du? Ich war nicht da, als du mich vermutlich gebraucht hast. Ich hätte von Anfang an auf Ji-Eun hören sollen. Lass zu das ich es wieder gut mache weil... weil ich dich brauche."

Zitternd lege ich den Kopf auf die Matte und höre noch das leise Klicken der Tür, als der unfreiwillige Zeuge den Raum verlässt.

"Komm zu mir V. Bitte.", hauche ich mit bebender Stimme, bevor ich die Augen schließe und einfach nur dahänge.

Ich weiß nicht ganz, was ich erwartet habe, allerdings hoffe ich einfach, dass ich nicht gleich noch eine Person, die mir eigentlich ziemlich wichtig ist verliere.

Er ist mein Mate, mein Seelenverwanter, mein vorher bestimmter Partner.

Ji-Eun hatte Recht, auch ungebunden tut es weh, seinen Mate zu verlieren.

Ebenso wie es weh tut zu wissen, dass es irhendwo auch meine Schuld ist.

Ich bin fast doppelt so alt wie er und dennoch liegt er hier. Komplett nackt und lebt los.

Mit geschlossenen Augen und blauen, trockenen Lippen.

Seine Wunden sind offen und sehen so grausam und wiederlich aus, das sich nicht nur mein Herz zusammen zieht. Auch mein Magen rebelliert genauso, weshalb ich zu erst gar nicht begreife, was eigentlich passiert ist.

Taehyung hat sich verwandelt.

"Jackson...", linke ich vorsichtig. "Ich glaub hier braucht jemand deine Hilfe... Und ich denke er nimmt sie jetzt auch an."

Nur wenig später sitze ich auf einem Stuhl und halte die kalte Hand meines Mates in den meinen, während Jackson eben diesen zusammen flickt.

Er näht, klebt und untersucht ihn... schweigend.

Wobei ich mir wirklich wünschen würde, er würde mit mir reden.

Doch vermutlich muss mir das erstmal reichen.

Immerhin hat Taehyung wieder eine Chance. Egal wie klein sie noch immer ist.

Vor allem, da ich mir kaum vorstellen kann, dass die Verwandlung seinem Hals gut getan haben kann.

Aber dennoch hat er nun zumindest wieder eine Chance zu leben und vor allem... hat er das erste Mal, seit dem... es... passiert ist auf etwas reagiert, was wir gemacht haben.

Vielleicht beginnt er ja doch noch zu kämpfen...

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Sehr kurz, sehr spät.

Ich hab noch nie eine Lesenacht so verhauen wie heute.

Urgh I'm sorry.

Das nächste Mal wird wieder besser. Aber jetzt erstmal gute Nacht. :/

Scars - memories of past fights ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt