vierundvierzig

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"Besser?", fragt Zoe nach einer Weile. Ich nicke. Mittlerweile habe ich mich wieder einigermaßen beruhigt. 

"Ja, geht wieder. Wollen wir wieder runter zu den Jungs?", frage ich.

"Klar.", sagt Zoe. Sie schnappt sich unsere Vorräte und steht auf.

"Sehe ich sehr verheult aus?", frage ich und deute auf mein Gesicht.

Zoe schüttelt den Kopf. "Ach nein, es geht." Ich bin froh, dass ich mich nicht geschminkt habe, dann würde man es wohl deutlicher sehen. Ich werfe einen Blick in den Spiegel. Okay, meine Augen sind etwas rot, aber es sieht schon in Ordnung aus. Es könnte auf jeden Fall schlimmer sein. 

Unten ist die Stimmung super, als wir wieder ins Wohnzimmer kommen. Simon und Miles haben offenbar schon gut einen im Tee. Die anderen beiden sehen noch relativ nüchtern aus. Ich grinse und setze mich neben Luke auf den Boden. Er schaut mich kritisch blinzelnd an. "Hast du geweint?", fragt er dann leise, sodass die anderen es nicht hören.

Ich schüttele den Kopf und wende meinen Blick ab. Verdammt. Dann sehe ich wohl doch nicht ganz so normal aus, wie ich dachte. "Nein, mir geht es gut."

"Du musst mich nicht anlügen.", sagt Luke. Auf seinen Lippen liegt ein schiefes Lächeln. "Wir reden später darüber."

Bevor ich protestieren kann, ist das Thema für ihn beendet. Miles verteilt irgendein Kartenspiel und ich bin froh über etwas Ablenkung.

Der Abend verläuft wirklich lustig. Ich bin dennoch früh, dass die anderen nicht allzu lange bleiben. Mir ist momentan eher nach früh schlafen gehen als nach langen Nächten. Luke und ich räumen schon einmal das Gröbste auf, dann beschließen wir, den Rest morgen zu erledigen.

"Ich gehe eben Zähne putzen. Dann komm ich zu dir.", sagt Luke, als ich gerade ansetzen will, um ihm 'Gute Nacht' zu sagen. Ich nicke. Na gut. Dann ist er wohl wirklich darauf aus, zu wissen, was gerade los war.

Ich putze ebenfalls meine Zähne und ziehe in Ruhe meine Schlafsachen an. Als Luke zu mir ins Zimmer kommt, trägt er nur seine Boxershorts. Ich bemühe mich, ihn nicht allzu auffällig anzuschauen. Das würde sein ohnehin schon ziemlich großes Ego wohl noch unnötig pushen.

"Kannst ruhig gucken.", sagt Luke und ich höre das Schmunzeln in seiner Stimme. "Ich hab nichts zu verbergen."

Ich muss grinsen und blicke auf. "Ist mir klar, dass du das so siehst."

Er tritt auf mich zu und legt seine Hände auf meine Taille. "Was soll das denn heißen? Siehst du das etwa nicht so?"

Ich lasse mir Zeit mit meiner Antwort. "Weiß nicht. Hab schon Besseres gesehen."

Luke lacht und knufft mich in die Seite. "Hast du nichts, gib es ruhig zu."

Ich muss ebenfalls lachen und schüttele den Kopf. Ich werde Luke jetzt definitiv nicht noch mehr in seinem Ego bestätigen. Dann löse ich mich von ihm und werfe mich ins Bett. "Ich bin müde." Das darauf folgende Gähnen bestätigt mich.

Luke legt sich neben mich und zieht die Decke über uns. "Ich auch. Aber erst will ich wissen, warum du geweint hast."

"Ich hab gar nicht geweint.", widerspreche ich, auch wenn mir klar ist, dass das sinnlos sein wird. Luke kennt mich mittlerweile so gut, dass er das direkt durchschaut. Außerdem bin ich leider eine wirklich schlechte Lügnerin. Mich zu durchschauen ist keine große Kunst.

"Hast du wohl, mach mir nichts vor.", sagt Luke. Seine Hand liegt wieder an meinem Rücken. Ich bin versucht, einfach die Augen zu schließen und mich dem hinzugeben. Einfach zu entspannen und seine Berührungen zu genießen. Doch ich bleibe standhaft und schaue ihn weiterhin an. "Also?", fragt er.

let me be your babyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt