achtundfünfzig

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Ich verkünde Zoe die frohe Botschaft am Telefon. Sie freut sich natürlich riesig für mich. "Also, das heißt, morgens hattet ihr beide den Streit eures Lebens, du warst tierisch sauer, dann habt ihr euch vertragen und letzten Endes beschlossen, dass ihr jetzt offiziell zusammen sein wollt?"

"Ganz genau.", antworte ich. "Und dann haben wir es noch unseren Eltern gebeichtet."

Ich kann Zoes ungläubiges Kopfschütteln förmlich hören. "Das klingt unfassbar. Aber es klingt auch sehr nach euch." Sie lacht. "Oh Mann, ich beneide dich zwar ein bisschen für die Abenteuer, die du mit Luke durchlebst, aber ich bin doch froh, in einer ruhigen Beziehung zu sein."

Ich lache. "Ja, darauf bin ich neidisch. Ich glaube, bei Luke und mir wird es nie langweilig. Wobei ich schon hoffe, dass es in der nächsten Zeit etwas weniger Streit und weniger Geheimnistuerei geben wird."

"Ja, das hoffe ich doch auch sehr.", sagt Zoe. "Aber im Ernst, ich bin wirklich froh, dass es jetzt endlich geklappt hat bei euch beiden. Ich werde das sofort Miles und Simon erzählen."

"Falls Luke das nicht längst getan hat.", sage ich. "Das ist nicht unwahrscheinlich."

"Da hast du Recht. Was machst du morgen eigentlich? Hast du Zeit?"

Ich zögere einen Moment. "Na ja... Du weißt, dass ich eigentlich die letzte bin, die ihre beste Freundin für einen Typen vernachlässigen würde... Aber Luke und ich wollten morgen den Tag zusammen verbringen. Es ist eine Ausnahme, echt. Aber als Start in unsere Beziehung wäre es für uns beide echt schön, einen Tag zu zweit zu haben."

"Ach, Bella, ist doch kein Problem. Ich hatte am Anfang doch auch weniger Zeit, als ich frisch mit Miles zusammen gekommen bin. Dann macht euch einen schönen Tag. Und... zieh dir schöne Unterwäsche an."

Ich atme tief durch. "Meinst du, es wird darauf hinaus laufen?"

"Auf Sex? Na, garantiert. Überleg doch mal, wie lange ihr beide schon darauf wartet. Und wenn ihr morgen ein bisschen Zeit alleine habt, dann wird es sicher dazu kommen. Willst du denn?"

"Ja.", sage ich, ohne groß darüber nachzudenken. "Ich meine, ich bin schon aufgeregt. Aber wir kennen uns mittlerweile so gut, dass ich mich für gar nichts mehr schämen muss. Und ich vertraue Luke."

"Na, siehst du.", sagt Zoe. "Erwarte nicht zu viel - so richtig gut ist das erste Mal nie. Danach wird es immer besser. Aber du solltest dich definitiv darauf freuen."

Ich genieße noch den Rest des Abends mit Luke. Es ist einfach schön, zu ihm zu gehen, ohne Angst davor haben zu müssen, dass jeden Moment unsere Eltern reinkommen könnten. Dennoch halten wir uns zurück, was unsere körperliche Nähe angeht - es ist echt nicht leicht, sich zu entspannen, wenn Mum und James im Haus sind.

Am nächsten Tag sieht das Gott sei Dank anders aus. Unsere Eltern sind mal wieder unterwegs und machen irgendeinen Ausflug. Ich beneide die beiden fast ein bisschen um ihr gemeinsames Leben und um ihre Beziehung. Vor allem aber freue ich mich für Mum. Ich hätte vor einem Jahr ehrlicherweise nicht gedacht, dass sie jemals wieder eine ernsthafte Beziehung führen wird, die länger hält als ein paar Monate und die ihr offenbar wirklich gut tut. Aber mit James ist das anders und ich bin wirklich guter Dinge, dass es mit den beiden für immer halten wird.

Luke und ich frühstücken zusammen und beschließen dann, den Tag am Meer zu verbringen. Das Wetter ist super schön. Wir fahren mit dem Bus die Küste entlang. Luke kennt sich natürlich besser aus als ich und behauptet, er kenne einen Ort, an dem weniger los sei und der trotzdem wunderschön wäre. Für mich ist es ein Ort, der nicht mit schlechten Erinnerungen verbunden ist uns an dem ich einfach nur das Meer genießen kann.

Nach etwa einer Viertelstunde Busfahrt steigen wir aus und Luke schlägt einen Weg ein - erst die Straße entlang, dann biegt er plötzlich rechts ab auf einen kleinen Trampelpfad.

Ich runzele die Stirn. "Luke, was wird das denn hier? Hast du vor mich zu entführen?"

Luke grinst. "Wer weiß..."

Ich boxe ihm sanft gegen den Oberarm. "Hey!"

Er lacht nur. "Keine Sorge, vertrau mir mal."

Etwas anderes bleibt mir wohl ohnehin nicht übrig. Kurze Zeit später erreichen wir eine kleine Bucht. Mein Mund klappt auf. Hier ist es wirklich wunderschön... Der Strand ist nur ungefähr 10 Meter breit, doch direkt darüber liegt die Steilküste und er ist umgeben von Sträuchern. Hier ist man komplett allein. Der Sand ist weiß und unberührt, das Wasser so klar, dass es hellblau in der Sonne glitzert.

Luke lacht. "Du darfst den Mund wieder schließen."

Ich schüttele den Kopf. "Luke, das ist echt unglaublich hier. Woher kennst du diesen Ort?"

"Na ja, ich wohne schon mein ganzes Leben hier. Die Jungs und ich haben es uns irgendwann zur Aufgabe gemacht, die Küste zu erkunden, bis wir jeden Ort kennen. Und dabei kamen wir irgendwann hierher. Ich bin mir ziemlich sicher, dass niemand außer uns hierher kommt."

"Kein Wunder, das hier findet man ja auch nicht so mal eben. Nur wenn man danach sucht.", sage ich.

"Genau." Luke breitet eine Decke auf dem Sand aus, legt unsere Sachen ab und streift sich sein T-Shirt über den Kopf. Auch wenn ich ihn schon oft so gesehen habe, muss ich mir immer noch Mühe geben, nicht hinzustarren. Auch ich ziehe mein Kleid aus, bis ich im Bikini vor ihm stehe. "Ab ins Meer?"

Luke nickt. "Auf jeden Fall."

Klatschnass küsse ich Luke. Er lächelt mich sanft an. "Es ist so schön, dass wir das jetzt endlich überall tun können."

let me be your babyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt