vierundfünfzig

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"Was magst du trinken?", erkundigt sich Alex in der Küche.

"Ist noch Wein da?", frage ich. Er nickt. Ich trinke ein Glas Wasser für zwischendurch und schnappe mir außerdem eine Chipstüte. Sich selbst macht Alex ein Bier auf und drückt mir dann ein Glas in die Hand. "Cheers."

"Cheers.", antworte ich und erwidere seinen Blick. Er schaut mich eindringlicher an, als es nötig wäre, doch ich halte dem Blick stand, während ich einen Schluck trinke.

"Schön dich kennen zu lernen, Isabella.", sagt er.

Ich nicke. "Auf jeden Fall, freut mich auch. Woher kennst du Simon?"

"Oh, wir haben lange zusammen in der Big Band gespielt."

Ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen. Ich wusste gar nicht, dass Simon ein Instrument spielt. Und auch von Alex hätte ich das nicht erwartet, aber es macht ihn irgendwie noch sympathischer. "Cool. Was spielst du?"

"Posaune." Er grinst. "Du darfst ruhig lachen, die meisten finden es witzig. Aber es macht wirklich Spaß. Woher kennst du Simon denn?"

"Er ist der beste Freund von meinem Stiefbruder. Und ich bin mit Simons Schwester befreundet, wie du ja gerade gesehen hast."

"Ach, du bist Lukes Stiefschwester? Du wohnst noch nicht lange hier, oder?"

Ich schüttele den Kopf. "Nein, erst seit ein paar Wochen. Aber es kommt mir vor wie eine Ewigkeit."

"Und wie gefällt es dir hier in Key West?", fragt er.

"Sehr gut, wirklich.", antworte ich. "Ich mag das Wetter, das Meer, die Menschen... Eigentlich alles. Ich komme vom Land in Alabama, das war im Nachhinein grauenhaft."

Alex lacht. "Kann ich mir vorstellen. Für mich wäre das Landleben ehrlich gesagt auch nichts."

Ein Mädchen drängt sich mit einer Entschuldigung zwischen uns hindurch, um sich an den Getränken zu bedienen. 

"Wollen wir uns mal eine etwas ruhigere Ecke suchen? Hier ist ja doch ganz schön viel los."

"Gerne.", sage ich. Ständig kommen neue Leute in die Küche. Wir gehen in den Flur, um dann die Treppe nach oben zu nehmen, wo wir im Flur einen ruhigen Platz finden. Wir setzen uns nebeneinander an die Wand gelehnt auf den Boden.

"Ist ein guter Platz.", sage ich. "Man kann Menschen beobachten und hat trotzdem seine Ruhe.", sage ich.

"Auf jeden Fall.", sagt Alex. Er wendet seinen Kopf wieder mir zu und ich tue es ihm gleich. Unsere Gesichter sind uns verdammt nah. "Du siehst echt hübsch aus.", sagt Alex leise. Seine Hand liegt auf meinem Oberschenkel.

"Danke.", sage ich lächelnd. Dann denke ich nicht weiter nach und küsse ihn. Ich weiß  nicht genau, warum ich das tue. Es ist nicht so, als hätte ich es von Anfang an geplant. Aber es passiert einfach.

Alex erwidert den Kuss sofort, sodass ich mich traue, meine Hand an seinen Hinterkopf zu legen und die Finger in seinen Haaren zu vergraben. Der Kuss ist wirklich gut. Ich habe keine Schmetterlinge im Bauch oder so etwas - aber Alex ist ein guter Küsser, das muss man ihm lassen. Ich genieße einfach den Moment, ohne mir großartig Gedanken über irgendetwas anderes zu machen.

Irgendwann lösen wir uns kurz voneinander. In diesem Moment taucht Zoe am Ende des Flurs auf. Sie deutet auf ihre Zimmertür. "Ihr könnt da rein, wenn ihr wollt."

Ich schaue Alex fragend an, er nickt nur. Also stehen wir auf und ich schließe die Tür von Zoes Zimmer hinter uns. 

Alex nimmt auf der Couch Platz, fasst mich an der Hüfte und zieht mich auf seinen Schoß. "Du kannst gut küssen.", sagt er. Seine Stimme ist tief und rau. Sein Blick wandert zwischen meinen Augen und meinen Lippen hin und her.

let me be your babyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt