fünfundzwanzig

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Erleichtert erhebe ich mich von meinem Schreibtischstuhl. Luke wird mir helfen. Denn er hat Recht - was mich zu einem guten Opfer macht, ist meine Unerfahrenheit. Und die muss ich dringend ablegen, so schnell wie möglich. Wenn ich keine Jungfrau mehr bin, merkt man mir das sicher an.

Ich setze mich auf mein Bett. "Okay, komm her."

Luke runzelt die Stirn und setzt sich neben mich.

"Also los.", sage ich und atme tief durch. "Machen wir es am Besten sofort, oder?"

"Isabella, nein!" Luke legt entschlossen seine Hände auf meine Schultern. "Ich habe zugestimmt, ja. Aber dann machen wir es so, wie ich das sage. Und ich werde dich definitiv nicht hier und jetzt entjungfern."

Ich zucke mit den Schultern. "Wieso nicht? Kann doch keine so große Sache sein, oder? Rein, raus, fertig."

Luke schüttelt mit dem Kopf, doch ich sehe, wie sich ein schiefes Grinsen auf seine Lippen schleicht. "Also erst einmal ist das meistens technisch gar nicht so einfach, wie du dir das wohl vorstellst. Und zweitens... Ich will, dass es dir auch gefällt. Uns Beiden. Du bist so unerfahren, Bella. Wir werden das langsam angehen."

"Okay...", sage ich langsam. "Was schlägst du also vor?"

Luke drückt mich auf meinem Bett nach hinten und stützt sich über mir ab, sodass sein Kopf nur eine handbreit über meinem schwebt. Gott... Ich schließe die Augen. Sein Geruch macht mich wahnsinnig. Ich spüre seine Wärme überall. In diesem Moment habe ich den starken Drang, ihn einfach nur zu küssen, doch ich halte mich zurück.

"Vertrau mir einfach.", flüstert Luke. 

In diesem Moment kann ich mich einfach nicht länger zurück halten und drückt meine Lippen voller Verlangen auf seine. Luke stöhnt leicht auf und vergräbt seine Hände in meinem Haar. Verdammt, wie sehr ich das vermisst habe. Meine Hände legen sich wie von selbst an Lukes Gesicht, als würden sie einfach dort hingehören. Ich denke nicht mehr, ich fühle nur noch.

Ich verliere jegliches Zeitgefühl und als Luke sich von mir löst, könnten Sekunden oder Stunden vergangen sein. Lukes Augenlider öffnen sich flackernd und er atmet tief durch. "Wo hast du nur so küssen gelernt, Bella?"

Ich ziehe leicht meine Mundwinkel hoch. "Da kommst eigentlich nur du in Frage."

Er grinst und legt seine Hand an mein Gesicht. Seine Finger streicheln vorsichtig über meine Lippen, meine Wange, meine Schläfe. Jede seiner Berührungen löst ein Kribbeln in mir aus und ich muss gegen den Drang ankämpfen, ihn schon wieder zu küssen.

"Wir werden es nicht jetzt einfach so tun, ja?", sagt er. "Das darf keine unüberlegte Entscheidung sein, vor allem nicht für dich. Wir sollten uns vorher... mental drauf vorbereiten."

Ich muss grinsen. "Na gut. Ich versuche es."

Luke legt sich neben mich, allerdings ohne seine Hände von mir zu lösen. Ich lege meine Finger an seine Brust, male kleine Muster darauf. Luke seufzt. Im nächsten Moment liegen seine Lippen wieder auf meinen, sein Körper presst sich an meinen. Einen Moment setzt mein Herzschlag aus. Seine Finger vergraben sich erst in meinem Haar und streichen dann unter meinem Pullover über meinen nackten Rücken. Ein Beben durchfährt meinen Körper. Seine Hand wandert nach unten, berührt meinen Po und entlockt mir damit ein leises Stöhnen. Noch nie habe ich so gefühlt wie in diesem Moment.

"Scheiße, Bella...", bringt Luke atemlos hervor. "Du, du machst mich... komplett verrückt."

"Du mich auch.", keuche ich. Meine Hand liegt auf seinem nackten Rücken und ich kann seine Gänsehaut spüren. Es gefällt mir, dass er sich offenbar genauso fühlt wie ich. Und das, obwohl ich bei weitem nicht die Erste für ihn bin. 

Vor einem Monat hätte ich mir nicht vorstellen können, dass mich jemand so berühren würde - und dass ich das zulassen würde. Doch jetzt fühlt sich das so unglaublich gut an, dass ich das hier am Liebsten jeden Tag tun würde: Luke küssen, Luke anfassen, Luke so nahe sein.

***

Am nächsten Tag zögere ich eine Weile, bevor ich mich für ein Outfit für die Schule entscheide. Heute soll es 25 Grad warm werden. Definitiv nicht das richtige Wetter für eine lange Jeans, geschweige denn für einen Pullover. Außerdem denke ich zurück an das, was Luke mir gesagt hat: Dass ich für solche Typen nur dann das perfekte Opfer bin, wenn ich mich von ihnen einschüchtern lasse. Ich werde nicht länger das perfekte Opfer sein.

Kurzentschlossen ziehe ich meinen kurzen, karierten Rock und ein schlichtes weißes T-Shirt aus dem Schrank. Darunter kommt meine schwarze Spitzenunterwäsche, denn wie Zoe gesagt hat - das verändert das ganze Auftreten. 

Der Rock ist wirklich kurz, fällt mir beim Blick in den Spiegel auf. Aber so, dass es noch okay ist. Außerdem sehen meine Beine darin ausnahmsweise mal lang aus.

Luke grinst mich beim Frühstück wissend an. Ihm ist klar, dass ich dieses Outfit nur trage, weil er mich dazu ermutigt hat. Und irgendwie bin ich ihm dankbar dafür. Ich will mich nicht verstecken, schon gar nicht wegen Typen wie Louis und seinen Anhängseln. Ich muss nicht mein ganzes Leben lang in schlabberigen Klamotten herumlaufen, nur weil das früher mein Image war. Ich kann auch gut aussehen, ich kann auch auffallen.

"Isabella! Hast du dich doch wieder umentschieden, was die Klamotten angeht?", begrüßt Zoe mich in der Schule.

Ich strahle sie an. "Jap, habe ich. Ich fühle mich wohl so. Ich werde mich nicht verstecken.", sage ich entschlossen. Hoffentlich klang das nicht zu auswendig gelernt, denn genau diesen Satz habe ich mir seit heute Morgen im Kopf immer wieder selbst aufgesagt wie ein heiliges Mantra.

Zoe nickt anerkennend. "Mensch, die Einstellung gefällt mir." Sie legt einen Arm um mich. "Du weißt, dass es mir ganz egal ist, welche Klamotten du trägst. Ich will nur, dass du dich wohl fühlst und dich traust, du selbst zu sein."

Ich lege meinen Kopf auf ihre Schulter. "Zoe, ich hatte noch nie so eine gute Freundin wie dich." Das ist die Wahrheit. In meiner Heimat hatte ich auch Freunde, aber mit ihnen war es nie so, wie es jetzt mit Zoe ist.

Zoe lächelt. "Ganz ehrlich - mir geht es genauso."

Überrascht blicke ich sie an. "Ehrlich?"

Zoe nickt. "Ja, ehrlich. Klar kannte ich auch schon vorher eine Menge Leute und ich verstehe mich auch mit den meisten Leuten gut. Aber das war alles immer sehr oberflächlich."

Ich hatte bisher nur gesehen, dass Zoe beliebt ist, hübsch ist, von allen gemocht wird und immer überall dabei ist. Jeder kennt sie. Doch ich habe nie darüber nachgedacht, dass es auch so sein könnte.

Ich bin einfach nur dankbar, sie schon jetzt als so eine gute Freundin gefunden zu haben. Ohne sie wäre ich wohl echt aufgeschmissen.

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Hey! Erst einmal DANKE, dass du diese Geschichte bis hierhin gelesen hast! Das freut mich mega:) Ich würde mich total über einen Kommentar oder Like freuen, wenn es dir gefällt! Naila♥

let me be your babyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt