Ich entscheide mich am Ende für einen ganzen Haufen an Klamotten... Ein bauchfreies, schwarzes Top, eine kurzärmlige grüne Bluse, ein weißes gehäkeltes Top und ein kurzes T-Shirt mit Aufschrift. Dazu noch eine enge, perfekt sitzende blaue Jeans, eine kurze, schwarze Stoffhose, einen karierten kurzen Rock und einen geblümten Hosenrock. Zu guter Letzt ein geblümtes Sommerkleid und ein enges, schwarzes Kleid zum feiern. Es sind ziemlich gewagte Sachen dabei, aber Zoe konnte mich überzeugen, das alles zu nehmen. Ich muss mich wohl erst noch an diesen Stil gewöhnen, denn früher hätte ich solche Klamotten niemals getragen.
Danach gehen wir noch in ein Schuhgeschäft, wo ich mir einfach ein neues Paar Sneaker hole, das etwas moderner und weniger zerfetzt ist als mein altes. Mein Geldbeutel leidet ziemlich und ich glaube, ich habe noch nie in meinem Leben so viel Geld ausgegeben, schon gar nicht für Klamotten - trotzdem reicht das Geld mit dem Geld von James und meinem Ersparten locker.
"Dann haben wir doch alles, oder?", frage ich. Zoe ist ebenfalls fündig geworden und hat sich ein paar neue Teile geholt.
"Noch nicht ganz.", sagt sie entschieden und geht zielstrebig in eine Richtung. Ich runzele die Stirn, folge ihr aber. Ich bin jetzt schon mit riesigen Tüten beladen und habe keine Idee, was mir jetzt noch fehlen könnte. Doch als Zoe, dann auf einen Laden zusteuert, wird es mir deutlich.
"Zoe... Nee, das brauche ich nicht.", versuche ich, sie aufzuhalten.
"Doch, das brauchst du, das gehört auch zum Outfit.", sagt Zoe und betritt das Unterwäschegeschäft. Ich folge ihr zögernd. Ich war noch nie in so einem Laden und hatte auch noch nie in meinem Leben besondere Unterwäsche an. Hautfarbene, schwarze oder weiße Unterwäsche ohne irgendwelche besonderen Details.
"Man sieht die doch sowieso nicht.", sage ich. "Das ist unnötig."
Zoe zieht die Augenbrauen hoch. "Man sieht sie vielleicht nicht immer, aber sie macht trotzdem sehr viel aus. Mit schöner Unterwäsche fühlt man sich einfach ganz anders. Und außerdem... früher oder später wird sie dann doch jemand sehen."
Ich seufze. Mal sehen, wahrscheinlich eher später. Doch ich protestiere nicht weiter, sondern schaue mich zusammen mit Zoe in dem Laden um.
Am Ende entscheide ich mich für drei Sets von Unterwäsche. Alle mit Spitze, deutlich knapper als meine bisherige Wäsche und in verschiedenen Farben. Und ich muss ehrlich sagen, dass ich mich darin ziemlich sexy fühle. Mein Körper sieht gut darin aus. Ich muss Zoe Recht geben, man fühlt sich tatsächlich ganz anders.
***
Nach all dem holen Zoe und ich uns beide was vom Asiaten und setzen uns damit in den Park, der direkt neben der Innenstadt liegt.
"So, jetzt erzähl mal.", fordert Zoe mich auf. "Wie war es denn gestern noch mit Luke?"
Ich zucke beiläufig mit den Schultern. "Na ja, wie soll es schon gewesen sein... Wir sind halt einfach zusammen nach Hause gelaufen."
Sie schaut mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Okay, ihr seid zusammen nach Hause gelaufen... Und dann?"
Ich räuspere mich verlegen. "Na ja, ich war ja ziemlich betrunken und dann hat Luke mich noch in mein Zimmer gebracht."
"Bis ins Bett?"
"Ja, auch bis ins Bett."
"Okay." Zoe nickt. "Und dann?"
"Wie, und dann?", frage ich.
Zoe seufzt. "Ich sehe dir doch an, dass da noch irgendetwas war."
Ich zögere einen Moment. Ich hatte vor, da nicht drüber zu reden. Aber gleichzeitig weiß ich, dass ich Zoe vertrauen kann. Ich hatte noch nie so eine gute Freundin wie sie. "Okay, also... Er hat mir dann noch den Rock und die Bluse ausgezogen, weil ich wirklich sehr betrunken war."
"Ulala.", macht Zoe und grinst. "So ist das also... Und wie ging es weiter?"
Verzweifelt seufze ich. "Zoe... Das reicht doch jetzt, oder?"
Lachend schüttelt sie den Kopf. "Ne, vergiss es, jetzt wird es doch gerade erst spannend. Komm schon..."
"Na gut...", sage ich. Ich schaue mich zur Sicherheit einmal um, obwohl ich eigentlich genau weiß, dass hier niemand außer Zoe und mir ist. "Also... Er hat mir die Klamotten ausgezogen und mich dabei logischerweise auch ein bisschen berührt. Vorher habe ich mich dauerhaft bei ihm beschwert, weil er mich schon wieder davon abgehalten hat, jemanden zu küssen. Und dann... lag er eben so über mir. Ich habe ihn gefragt, ob er mich nicht küssen will, weil ich einfach auch mal jemanden küssen wollte." Der Gedanke daran ist echt ein bisschen peinlich, merke ich beim Erzählen. "Na ja, und erst hat sich geweigert. Aber, als er dann eben so über mir lag... hat er mich plötzlich geküsst."
Zoe schaut mich mit aufgeregt aufgerissenen Augen an. "Nee, ehrlich jetzt?"
Ich nicke. "Ja..."
"Oha, das ist krass...", sagt sie und grinst breit. "Ich wusste es doch! Wie war es denn?"
Ich seufze. "Echt verdammt gut. Das ist ja das Problem. Ich habe zwar keinen Vergleich, aber er kann wirklich sehr gut küssen."
Zoe lacht. "Oh ja, das durfte ich ja gestern auch erfahren. Ich meine, es war hauptsächlich ekelig, weil wir uns ja schon ewig kennen und er wie ein Bruder für mich ist... Aber ich muss zugeben, dass er objektiv gesehen ein echt guter Küsser ist. Und auch gut aussieht. Kein Wunder, dass er so viele Mädchen rumbekommt."
Ich nicke. "Ja, tatsächlich."
"Aber wieso ist das jetzt ein Problem, dass es ein guter Kuss war?", hakt Zoe nach.
"Weil wir quasi Geschwister sind! Stiefgeschwister. Wir leben unter einem Dach und es ist falsch von uns, dass wir das getan haben. Außerdem meinte er heute morgen zu mir, dass wir das am Besten vergessen sollten."
Zoe verzieht das Gesicht. "Okay, das ist echt mies. Aber wahrscheinlich hat er sich einfach nur falsch ausgedrückt. Und das ist auch eben seine Art."
Ich nicke. "Ja, ich weiß. Und eigentlich wusste ich das ja auch schon vorher. Aber irgendwie stört mich das trotzdem. Es war mein erster Kuss und noch dazu ein verdammt guter, den will ich nicht einfach vergessen."
"Verstehe ich.", sagt Zoe. "Aber das musst du ja auch gar nicht. Ich glaube, er hat das anders gemeint. Er möchte nur nicht, dass das zwischen euch steht."
"Ja, vermutlich.", sage ich und seufze. "Na ja, ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Es war eben echt gut. Und das schlimmste ist, dass ich es am Liebsten wiederholen würde."
Zoe stößt mich grinsend mit ihrem Ellbogen in die Rippen. "Ich wusste doch, dass du auf ihn stehst."
"Ich stehe doch nicht auf ihn...", murmele ich. Aber mittlerweile bin ich mir da leider selber nicht mehr so sicher.
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let me be your baby
RomanceSeit Isabella denken kann, sucht ihre Mum sich neue Männer. In der Regel bleiben die nicht lang und sind nach spätestens einem Jahr wieder weg - doch diesmal scheint es etwas Ernstes zu sein. Isabella muss wohl oder übel mit ihrer Mum zum neuen Lieb...