dreiundfünfzig

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Als es unten immer lauter wird, beschließen Zoe und ich, uns auch dazu zu gesellen. Die Stimmung ist richtig gut, was wahrscheinlich an der guten Musik und an den Mengen an Alkohol in der Küche liegt.

Zoe und ich gehen zunächst nach draußen. Drinnen ist es ziemlich stickig und ich fühle mich noch etwas zu nüchtern, um die große Menge an betrunkenen Menschen zu ertragen. Draußen im Garten ist es etwas ruhiger und entspannter. Außerdem möchte Zoe sich natürlich auf die Suche nach ihrem Freund machen, um den zu begrüßen.

Wir finden Miles in der Nähe vom Pool, wo er wie immer mit seinen Freunden rumhängt. Die Jungs begrüßen uns winkend.

Während Zoe ihren Freund mit einem Kuss begrüßt, mustert Simon mich von oben bis unten. "Du siehst echt gut aus.", sagt er dann anerkennend. "Danke.", antworte ich lächelnd. Dann fällt mein Blick auf Luke. Zum ersten Mal seit langem scheint er mich wieder anzuschauen. Und ich kann natürlich nicht anders, als ebenfalls zu ihm zu gucken. Luke kaut auf seiner Unterlippe herum und hat die Augenbrauen leicht zusammengezogen, sodass eine senkrechte Falte entsteht. Seine Augen wirken dunkler als sonst. Ich schlucke. Dann treffen sich unsere Blicke für den Bruchteil einer Sekunde und der Moment ist vorbei. Luke schaut wieder weg und auch ich wende mich wieder Simon zu. Der legt seinen Arm um mich und schiebt mich ein paar Meter beiseite.

"Ich glaube, ihr Beiden solltet mal reden.", sagt er und schaut mich ernst an.

Ich verschränke aus Reflex die Arme vor der Brust. "Glaube ich nicht. Das wird eher unangenehm, als dass es helfen würde."

Simon schüttelt den Kopf. "Vielleicht wäre es unangenehm, aber es würde sicherlich helfen."

"Was weißt du denn überhaupt? Was hat Luke dir erzählt?", hake ich nach.

"Ich glaube, mittlerweile so ziemlich alles.", sagt Simon. Ich nicke nur. Ich bin nicht sauer oder so - Simon ist nun mal Lukes bester Freund und ich habe Zoe ja auch alles erzählt.

"Luke leidet momentan auch sehr, glaub mir.", sagt Simon eindringlich.

Für eine Sekunde glaube ich ihm tatsächlich. Dann fällt mein Blick hinter Simon in Richtung Pool. Luke sitzt dort auf einer Liege, mit einem Mädchen auf dem Schoß, seine Lippen auf ihre gepresst, seine Hand an ihrer Taille. Das Mädchen ist schlank, dunkelhaarig, mit großen Brüsten. Eine pure Schönheit. Wahrscheinlich genau Lukes Beuteschema. Die Art Frau, mit der Luke vor mir jedes Wochenende etwas hatte.

"Ach ja?", sage ich mit zitternder Stimme. "Das sieht mir nicht danach aus."

Simon folgt meinem Blick und dreht sich um. Er stöhnt genervt auf und schüttelt den Kopf. Ich schaffe es endlich, meinen Blick von dem knutschenden Paar loszureißen und wende mich angewidert ab. "Isabella...", sagt Simon noch, aber er scheint auch nicht wirklich zu wissen, was er dazu sagen soll. Ich schüttele nur den Kopf. "Alles in Ordnung."

Zoe hat offenbar auch mitbekommen, was los ist, denn sie eilt zu mir und legt ihren Arm um mich. "Du und ich, wir lenken uns jetzt mal ein bisschen ab. Komm, wir holen uns erstmal was zu trinken." Sie leitet mich bestimmt in Richtung Küche.

Ich weiß nicht genau, was ich fühle. Ich bin erschrocken, angewidert, traurig... Gleichzeitig war mir auch klar, dass es früher oder später so kommen würde.

Zoe füllt einen großen Bücher mit diversen Getränken und drückt ihn mir dann in die Hand. Ich nehme einen Schluck. Schmeckt wirklich gut. So fruchtig, dass man den Alkohol kaum heraus schmeckt. Plötzlich ist mir danach, meine Gefühle zu betäuben, also nehme ich noch ein paar weitere Schlucke. Vielleicht nicht der beste Umgang, damit umzugehen, aber was solls.

"Das tut mir echt Leid, Süße.", sagt Zoe, während sie sich selbst ebenfalls etwas zusammen mischt.

Ich winke ab. "Nein, hör auf damit. Ich werde jetzt nicht trauern. Er kann tun und lassen was er für richtig hält, genau wie ich tun und lassen kann was ich will. Wenn es ihm Spaß macht, soll er sich mit ihr vergnügen. Und ich... ich will jetzt auch Spaß haben."

Zoe prostet mir zu. "Das ist meine Isabella. Die Einstellung gefällt mir. Was hältst du von einer Runde Beerpong?"

Ich nicke entschieden. Ich habe das zwar noch nie gespielt, aber es macht sicher Spaß. Wir gehen wieder nach draußen, diesmal aber in eine andere Ecke des Gartens, wo der Beerpongtisch aufgebaut ist. Theoretisch hat man von hier aus zwar Blick auf den Pool, aber ich zwinge mich, nicht noch einmal dort hin zu schauen. Ich will es nicht wissen.

Zwei Jungs bauen gerade für eine neue Runde auf. "Können wir mitspielen?", fragt Zoe eilig.

Einer der Beiden nickt. "Klar, gerne. Ich bin Alex."

"Ich bin Joelle.", begrüßt uns auch der andere. Zoe und ich stellen uns kurz vor.

"Ihr müsst aber gegeneinander spielen. Denn mit dem da werde ich sicher nicht in einem Team sein.", sagt Joelle grinsend.

Alex schüttelt lachend den Kopf. "Du bist echt ein Idiot."

"Geht klar.", sage ich. Zoe stellt sich auf Joelles Seite, ich mich neben Alex.

"Die machen wir platt.", sagt Alex selbstbewusst.

Ich lege den Kopf schief. "Na, hoffentlich. Ich habe das noch nie gespielt, um ehrlich zu sein."

"Echt nicht? Ist aber nicht so schwer, das wirst du schnell hinbekommen." Alex zwinkert zuversichtlich. Ich stelle fest, dass er gar nicht so schlecht aussieht. Er ist groß, hat einen guten Körper und dunkle Locken, die etwas durcheinander sind. 

Alex und ich gewinnen die erste Runde. Ich bin gar nicht so schlecht, finde ich. Ich habe sogar das Gefühl, dass es mir leichter fällt, die Becher zu treffen, je betrunkener ich werde. Und auch meine Stimmung wird immer besser. Nach unserem Sieg schlägt Alex mit mir ein und nimmt mich dann jubelnd in die Arme.

"Ich will auf jeden Fall eine Revanche!", fordert Zoe. "Das war pures Glück, was ihr hattet, pures Glück!"

Joelle nickt zustimmend. "Sehe ich ganz genauso."

"Könnt ihr haben.", sagt Alex schulterzuckend und füllt schon die Becher neu auf. Ich werfe Zoe den Ball zu. "Hier, ihr dürft auch gerne anfangen."

Die nächste Runde gewinnen Zoe und Joelle. Ich bin trotzdem sehr stolz auf meine Leistung. Und dank der Menge an Bier bin ich sowieso ziemlich gut drauf, sodass ich den anderen Beiden den Sieg sehr gönne. 

"Wollen wir rein auf ein Getränk?", fragt Alex mich. Ich nicke. "Klar, gerne."

"Ich mache mich mal auf die Suche nach Miles.", verabschiedet Zoe sich beiläufig, wirft mir aber einen mehr als eindeutigen Blick zu, bei dem sie grinsend eine Augenbraue hochzieht.

Alex legt mir eine Hand auf den Rücken und wir gehen in Richtung Haus.

let me be your babyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt