Prolog

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Laute Musik und stickige Luft sind eigentlich alles, was man wahrnehmen kann. Selbst an der Bar sind die Bässe so laut, dass alles vibriert. Auch die braunhaarige junge Frau, die sich in diesem Moment an die Bar lehnt, spürt die Vibration des Basses in ihrem Körper.
Bereits aus dem Augenwinkel beobachtet der Barkeeper sie dabei, wie sie mit dem Ansatz eines Lächelns ihren Ellenbogen auf der Theke platziert und sich abstützt. Wenn er nicht arbeiten würde, würde er sie ansprechen. Zumindest denkt er sich das jedes Mal wieder, wenn er sie hier im Club sieht. Und er sieht sie oft.

Ihr ist genau klar, dass er sie heimlich beobachtet, während er Getränke zubereitet. Provokant richtet sie ihren Ausschnitt und ihre Haare, obwohl sie genau weiß, dass es für sie unnötig ist, jemanden auch nur ansatzweise zu verführen, weil sie eh nicht weiter drauf eingehen würde. Aber eigentlich immer springt ein kostenloser Drink dabei raus. So auch diesmal.

Mit einem Glas Margarita in der Hand steuert sie dann wieder zielstrebig die bewachte Treppe in den VIP-Bereich an. Zwar sind in San Francisco nicht viele VIPs zu finden, aber der Bereich ist immer angenehm gefüllt mit Leuten, die einfach nur keine Lust auf das Gedränge haben und deshalb etwas mehr Eintritt zahlen.

Oben angekommen steht die junge Frau am Rand der Fläche und beobachtet die Masse, während sie ihr Glas leert. Ihr Blick gleitet desinteressiert über die Masse, um über eine mögliche Begleitung für die Nacht nachzudenken, ist sie noch zu nüchtern. Obwohl das hier nicht ihr erster Drink ist und sie langsam die Wirkung des Alkohols spürt.

In ihrem Kopf hört sie die Stimme ihres großen Bruders, die ihr einen Vortrag hält. Ihr Kleid ist zu kurz, der Ausschnitt zu tief und sie sollte nicht so oft feiern gehen, weil ihr Ruf als Partygirl für die Firma schädlich ist. Aber der letzte Vortrag dieser Art ist schon etwas länger her. Seit ihr Vater tot ist, ist ihr Bruder eigentlich nur noch bei der Arbeit und sie sieht ihn kaum noch. Aber falls mal wieder Bilder von ihr beim Feiern auftauchen, ruft er sie immer an.
Vielleicht ist ihr Ansatz, die Trauer in Alkohol zu ertränken, nicht unbedingt besser, aber zumindest besucht sie ihre Mutter regelmäßig.

Als ihr Drink leer ist, erreicht sie langsam den Punkt, wo ihr der Alltag und die Welt außerhalb des Clubs egal wird, und sie mischt sich unter die tanzende Menge. Zwar wird sie ein paar Mal angetanzt, aber kein Mal geht sie darauf ein.

Zeitgleich mit ihr erreicht ein junger Mann die Bar der VIP-Lounge. „Bist du auch allein hier?", fragt er sie über die Musik hinweg und sie kann nicht anders, als realisieren, dass seine Stimme selbst in dieser Situation angenehm klingt. Nach einem Nicken ihrerseits sagt sie dann zu ihrer eigenen Verwunderung: „Ich bin Celine, und du?" „Niall.", ist seine kurze Antwort und einen Moment stehen sie schweigend nebeneinander. „Also, Celine, darf ich dir ein Getränk ausgeben?", möchte er dann wissen und wenige Momente später stoßen beide mit einem Shot an, bevor sie sich ihre anderen Getränke vom Tresen nehmen.

Es sollte nicht der einzige Drink der beiden bleiben und als sie mitten in der Nacht noch immer gemeinsam auf der Tanzfläche sind, werden beide schon deutlich vom Alkohol beeinflusst. Celines Hände liegen auf Nialls Brust, während seine ziemlich tief an ihrer Hüfte liegen und ihre Körper so dicht aneinander sind, dass sie mehr als deutlich die Hitze des anderen fühlen.

Irgendwann schlägt Celine vor, aus dem Club zu verschwinden, und ohne mehr dazu zu sagen, legt Niall seinen Arm um ihre Taille und führt sie zum Ausgang des Clubs. Draußen wartet ein schwarz gekleideter Mann auf Niall, der nur mit dem Kopf schüttelt, als er Celine neben ihm entdeckt, aber ihnen kommentarlos die Autotür aufmacht und sie zu ihrer Wohnung fährt.

Am nächsten Morgen wacht Celine mit pochenden Kopfschmerzen auf. Das Bett neben ihr ist leer, das Kissen aufgeschüttelt und die Decke an den Rand des Bettes gelegt. Im gleichen Moment realisiert sie auch, dass sie nackt ist. Neben der Tür liegen ihre Klamotten wahllos auf dem Boden verteilt und ein Seufzen verlässt ihre Lippen. Was hatte sie denn auch anderes erwartet?
In der Hoffnung, vielleicht ihr Handy zu sehen, fällt ihr Blick auf den Nachttisch neben ihr. Das Handy liegt dort nicht, dafür aber ein Zettel, Kopfschmerztabletten und ein Glas Wasser. Um ihre Kopfschmerzen nicht weiter zu provozieren, nimmt sie vorsichtig eine der zwei Tabletten und greift dann nach dem kleinen Zettel.
>Ich hatte mehrere Tabletten dabei und du brauchst vielleicht auch eine. Zwar hast du vermutlich selbst eine, aber so musst du dir nicht erst eine holen. War eine schöne Nacht.<
Erneut verlässt ein Seufzen die Lippen von Celine und sie legt ihren Kopf in den Nacken. „Warum muss ich genau dann einen Filmriss haben, wenn ich mir mal einen vernünftigen Typen ausgesucht habe?", fragt sie sich selbst und legt sich für einen Moment wieder in die Kissen.

Eine Weile später schält sie sich mühsam aus der Decke und nimmt sich ein wahlloses T-Shirt und Unterwäsche aus ihrem Schrank, um sich etwas zum Frühstück zu suchen. In ihrer Küche findet sie auch ihr Handy, das sie scheinbar nicht mit hatte, als sie gestern feiern war. Einiges an Nachrichten, die im Laufe der Nacht eingetrudelt sind, aber nichts, was wirklich Interesse an ihr zeigt.
Und während sie durch Instagram scrollt, tauchen vor ihrem inneren Auge stechend blaue Augen auf, die sich in ihre bohren.

Herzlich Willkommen zu meiner neuen Niall Horan-Fanfiction! Ich freue mich, dass ihr hier gelandet seid und wünsche euch viel Spaß beim Lesen.

(Love) Drunk in San Francisco - Niall Horan FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt