Kapitel 2

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„Niall, kannst du uns vielleicht erklären, wieso wir jetzt so fluchtartig den Club verlassen mussten?", fragt Louis etwas genervt, sobald sich die vier Männer in Nialls Hotelzimmer befinden. „Weil meine Hose nass ist und klebt, vielleicht?", hält der Ire dagegen und verschwindet mit einer Jogginghose ins Bad, um die eklig klebende Hose endgültig loszuwerden. Sobald er kurz weg ist, dreht Liam sich zu Louis um. „Er wollte doch bestimmt wegen diesem Mädchen weg." „Ja, aber woher kennt man sie? Sie kam mir irgendwie bekannt vor." Harry guckte nur hoch und sagte ohne weitere Erklärung: „Celine Scott."

Auch wenn sie nicht mehr im Club waren, verbrachten sie die Nacht damit, das anstehende Comeback zu feiern und Niall gelang es sogar, die erneute Begegnung mit Celine zu verdrängen.
Celine hingegen sitzt auf ihrem Sofa und starrt ins Leere, eine Flasche Vodka in der Hand. Es fällt ihr partout nicht ein, woher sie die vier Männer kennen könnte, aber sie hätte auch keinen Ansatz, wie sie nach ihnen im Internet suchen sollte. Aus San Francisco sind sie auf jeden Fall nicht. Aber einer von ihnen kam ihr auch bekannter vor als die anderen. Vor allem seine Augen. Ihn kannte sie definitiv. Aber andererseits hat er sie ja auch nicht erkannt, weshalb das ja eigentlich auch wieder nicht sein kann.
Fast schon theatralisch seufzt sie und lehnt den Kopf über die Lehne des Sofas. „Vielleicht sollte ich wirklich damit aufhören, so viel zu trinken...", sagt sie in die Stille, richtet sich wieder auf und fokussiert ihren Blick auf die Flasche in ihrer Hand, bis alles aufhört, sich um sie zu drehen. Dann trinkt sie einen weiteren Schluck direkt aus der Flasche.

„Celine, wir sollen in einer halben Stunde bei Mom sein und du bist nicht mal aufgestanden!", reißt eine tiefe Stimme sie aus dem Schlaf und verwirrt blinzelt die junge Frau ihrem großen Bruder entgegen. Erbarmungslos öffnet er die Fenster und Gardinen, sorgt dafür, dass der Raum mit Sonnenlicht durchflutet wird, und Celine legt ihre Hand auf ihre Stirn. Ein hartnäckiges Pochen sitzt dort und bevor sie weiter auf ihren Bruder reagieren kann, ist er schon wieder aus dem Zimmer raus. „Ich warte im Flur auf dich."

Genervt schält sie sich aus der Decke und geht die paar Schritte zu ihrem Schrank. Natürlich trägt ihr Bruder wieder einen Anzug, wahrscheinlich kommt er aus dem Büro und wird direkt nach dem Brunch mit ihrer Mutter wieder ins Büro fahren. Etwas ziellos nimmt sie sich einen einfachen Rock und ein sommerliches Oberteil raus, das schon viel länger als beabsichtigt nur im Schrank liegt. Dafür, sich groß zu schminken und die Haare zu machen, hatte sie jetzt nicht viel Zeit, also musste ein bisschen Concealer und Mascara reichen. Neben ihrem Bruder fühlte sie sich etwas underdressed, aber er lief eh immer nur im Anzug rum, also ignorierte sie das geflissentlich, nahm eine Kopfschmerztablette und ihre Handtasche und eilte neben ihm her zu seinem Auto. Hatten sie eigentlich abgesprochen, dass er sie abholt? Sie war sich nicht sicher, tendierte aber zu nein.

Herzlich werden sie begrüßt, sobald sie durch die Haustür in das riesige Haus treten. Auch wenn ihre Mutter eine vielbeschäftigte Frau ist, ist sie doch den Großteil ihrer Zeit in der Stadt und bemüht sich immer, so viel Zeit wie möglich mit ihren Kindern zu verbringen. Während Celine einfach nur ihre Schuhe auszieht, begutachtet Nico die Bilder an den Wänden. Alle paar Monate tauscht ihre Mutter den Inhalt der Rahmen aus, ersetzt ihre Werke mit neueren Schnappschüssen. Theoretisch müsste es in ein paar Tagen schon wieder so weit sein. Aber Nico lässt sich vielleicht drei Mal im Jahr zu Geburtstagen blicken und ist deshalb jedes Mal wieder von den neuen Bildern überrascht.

Sie war gestern erst feiern und ihr ist genau klar, dass sie heute nicht schon wieder in den Club gehen sollte. Aber nach der Begegnung mit ihrem Bruder ist das Verlangen, den Kopf auszuschalten, größer als die Vernunft. So kommt es, dass sie am Abend erneut durch die Tür des vielbesuchten Clubs tritt und noch bevor sie nach oben geht ein Getränk von der Bar holt. Schon auf der Treppe ist der Cocktail halb leer und auf dem Weg zur Bar kippt sie auch den Rest der Flüssigkeit hinunter, um sich direkt das nächste Getränk zu holen.
So unauffällig wie möglich betritt Niall den Club, in der Hoffnung, wieder so viel Glück zu haben und Celine zufällig zu treffen. Und tatsächlich hat er Glück, denn als er die Treppe zum VIP-Bereich hochkommt, sieht er sie direkt an der Bar stehen. Gefühlt sieht sie von Mal zu Mal, wenn er sie sieht, besser aus. Scheinbar ist er nicht der einzige, der findet, dass sie wirklich gut aussieht, denn ein anderer Mann steht neben ihr und will seinen Arm um ihre Schulter legen, sie duckt sich jedoch weg und scheint ihn abzuweisen. Ein Getränk bekommt sie von ihm trotzdem. Da er aber nicht wie ein Creep direkt zu ihr gehen möchte, begibt er sich erstmal an den Rand der Tanzfläche und beobachtet eine Weile, bevor er sich selbst ein Getränk holen geht.

Als er sich der Bar nähert, kommt Celine genau in seine Richtung. „Tut mir leid wegen deiner Hose gestern. Darf ich dich zu einem Getränk als Ausgleich einladen?", spricht sie ihn an, ihre Stimme kommt kaum gegen die Musik an. Während sie redet, hält sie jedoch Augenkontakt und Niall nickt nur, woraufhin sie gemeinsam das letzte Stück zur Bar gehen.

Zahlreiche Drinks und Stunden später verlassen sie gemeinsam den Club, Nialls Arm um Celines Taille, und gehen das kurze Stück zu Nialls Hotel zu Fuß. Wie gestern schon fragt Celine sich insgeheim, woher sie ihn kennt. Aber es will ihr partout nicht einfallen und ihr ist Nialls Begleitung viel zu angenehm, als dass sie weiter darüber nachdenken möchte.

Das teure Hotel überrascht Celine nicht sonderlich, anhand von Nialls Kleidung war ihr schon klar, dass er Geld zu haben scheint. Viel Zeit, sich groß umzugucken, hat sie jedoch nicht, denn die Absichten dahinter, gemeinsam den Club zu verlassen, waren eindeutig eher körperlich.
Als Celine ihren Kopf auf Nialls Brust legt, hört er für einen Moment auf zu atmen. Er kennt diese Frau kaum und doch ist alles an ihr gefühlt perfekt. Sie ist ziemlich schnell eingeschlafen und auch er ist eigentlich wirklich müde, aber das Hochgefühl der letzten Stunde ist noch in jeder Faser seines Körpers vorhanden und so liegt er einfach nur da, sein Kinn gegen Celines Stirn gelehnt, und wartet darauf, auch einzuschlafen. 

Eigentlich sollte ich gerade im Deutschunterricht sitzen, aber nachdem mein Tag damit begonnen hat, dass meine Mutter mich den ganzen Morgen lang angeschrien hat, bin ich nicht in die Schule gefahren. Eventuell nicht die schlauste Entscheidung meines Lebens, aber um ehrlich zu sein, wüsste ich nicht, wie ich mich in der Schule konzentrieren sollte. Dafür bekommt ihr jetzt endlich ein neues Kapitel, das ich gestern in Wirtschaft angefangen habe, und ich hoffe, dass ich in der nächsten Zeit ein bisschen öfter zum schreiben komme. 

(Love) Drunk in San Francisco - Niall Horan FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt