Kapitel 3

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Viel zu schnell geht die Nacht vorbei, doch als Niall die Augen öffnet, liegt Celine noch immer auf seiner Schulter und ihre Augenlider zucken leicht. Nur wenige Momente später öffnet auch sie die Augen, nur um sie direkt wieder zu schließen. „Guten Morgen.", sagt Niall leise und Celine seufzt. Was hatte sie sich dabei gedacht? Sie wusste immer noch nicht, woher sie ihn kannte, aber seine Stimme gab ihr eine angenehme Gänsehaut und sie erwiderte das ganze schließlich noch recht schlaftrunken. Dass sie beide nackt waren, spielte tatsächlich eine recht geringe Rolle. Deutlich wichtiger war die Tatsache, dass Celines Magen knurrte und auch nicht mehr wirklich aufhörte, sondern vor sich hin grummelt, bis Niall sich leicht bewegt. „Möchtest du was frühstücken?", schlägt er vor und legt seinen Arm etwas enger um Celines Schulter. „Das klingt sehr verlockend.", entgegnet sie nur und angelt nach ihrem Handy. „Wie sind hier die Frühstückszeiten?", möchte sie wissen und der Ire zuckt im Liegen mit den Schultern. „Ich weiß nicht, wir waren immer so gegen halb zehn unten. Aber Zimmerservice gibt es eigentlich immer, glaube ich." „Es gibt hier Frühstück aufs Zimmer?", fragt Celine überrascht nach, denn das kennt sie eigentlich nur für die wirklich richtig noblen Hotels und Suites, wo die Nacht so teuer ist, dass nicht mal sie auf die Idee kommen würde, dort die Nacht zu verbringen, wenn sie das ganze zahlen muss. „Offiziell nicht, aber uns wurde Sonderbehandlung zugesprochen, eigentlich zur Manipulation.", tut er das ganze dann wieder ab, als wäre es das normalste der Welt und richtet sich auf, um nach dem Zimmertelefon zu greifen. „Was frühstückst du denn so?"

Flüchtig zieht Niall Jogginghose und T-Shirt an, bevor er dem Zimmerservice die Tür öffnet. Celine hatte er den unbenutzten Bademantel des Hotels gegeben. Gemeinsam breiten sie Tabletts voll Essen im Bett aus und machen es sich gemütlich, um zu frühstücken. „Also, Niall, wo kommst du eigentlich her, wenn du scheinbar nur auf Durchreise bist?", möchte Celine wissen und richtet ihren Blick auf den Mann neben ihr im Bett. „Aufgewachsen bin ich in Irland, aber ich pendle seit vielen Jahren zwischen London und LA.", erzählt er und der Ausdruck in seinen Augen wird ein bisschen verträumt. „Oha, ich glaube, ich könnte nicht so weit von meiner Familie weg. Oder zumindest meiner Mutter.", wirft Celine bewundernd ein und isst eine Erdbeere, die noch auf ihrem Teller lag. „Das dachte ich auch immer. Und dann hatte ich keine Wahl mehr, zumindest nach London zu gehen. Und jetzt bin ich hier." „Darf ich fragen, warum du nach London musstest?" „Oh, klar. Wegen meiner Karriere. Es war einfacher standardgemäß in London zu sein, wo der Rest von uns war." Tatsächlich ist Niall verwundert über die Tatsache, dass Celine nicht zu wissen scheint, wer er ist, aber es störte ihn nicht wirklich. „Und was ist mit dir? Was machst du so?", wendet er dann das Thema und Celine zuckt mit den Schultern. „Ich lebe halt in den Tag, helfe ab und zu meiner Mutter bei Jobs. Oder begleite meinen Bruder auf Galas." Bei dem letzten Satz kippt ihre Stimmung schlagartig und auch wenn Niall wirklich neugierig ist, wer ihr Bruder ist, möchte er nicht weiter nachbohren, wenn es ihr unangenehm ist. „Wobei das auch schon länger nicht mehr war. Laut ihm bin ich zu sehr in die Schlagzeilen geraten, als dass er sich mit mir blicken lassen könnte.", fügt sie dann doch noch hinzu und seufzt. „Ich habe auch so manchen Skandal mitgemacht und letztlich hat es doch niemandem geschadet.", sinniert Niall und lächelt sie aufmunternd an. „Echt? Bei dir könnte ich mir jetzt keinen Skandal vorstellen." „Oh, es gab einiges. Nicht immer direkt wegen mir, aber ich hing oft mit drinnen."

„Wie alt bist du überhaupt, Celine?", möchte Niall dann irgendwann wissen und sie schmunzelt. „Rate doch." „Ich bin total schlecht darin, zu raten. Tut mir leid." „Na gut, ich bin 23. Aber dann musst du mir auch sagen, wie alt du bist.", fordert sie und Niall lacht leicht. „26." Mit schiefgelegtem Kopf mustert Celine ihn und wägt ab, ob das zu ihrer Einschätzung passt. Ihr Ergebnis bleibt jedoch ihr Geheimnis, denn jemand hämmert an die Tür. „Bist du wach?! Wir müssen in einer halben Stunde los zum Flughafen!" Aufgeschreckt durch die Störung guckt Niall auf sein Handy und beginnt, vor sich hin zu fluchen. „Vielleicht sollte ich gehen, meinst du nicht?", schlägt Celine vor und lässt ihren Blick durchs Zimmer gleiten. Es muss noch ein wenig gepackt werden. „Aber so kannst du nicht gehen. Möchtest du eine Jogginghose und T-Shirt von mir haben? Dann musst du nicht in dem Kleid nach Hause.", schlägt er vor und als Celine zögert, nimmt er zwei Sachen aus seinem Koffer und hält sie ihr abwartend hin. „Das ist sehr lieb, danke. Aber wie möchtest du die Sachen wiederbekommen?" „Entweder wenn ich das nächste Mal in San Francisco bin, du in LA oder London oder du behältst sie einfach."
Ohne weiter darüber nachzudenken, streift Celine den großen Bademantel von ihren Schultern und zieht die ebenfalls zu großen Klamotten über ihre Unterwäsche der letzten Nacht. „Dann brauche ich aber noch deine Nummer, um eine Rückgabe abzusprechen.", stellt sie fest und nimmt sich ihr Handy vom Nachttisch, den Blick abwartend auf Niall. „Ich kann dir vertrauen, dass sie nicht an die Öffentlichkeit kommt?", fragt er nach und Celine nickt nur. „Warum sollte ich einfach eine Nummer veröffentlichen? Egal wie bekannt jemand ist, das endet für niemanden, der beteiligt ist, gut." „Okay, dann gib mir dein Handy und ich speichere mich ein." Kurzerhand kommt Celine der Bitte nach und verlässt eine Minute später so unauffällig wie möglich das Hotel, wobei ihr zum Glück keiner Aufmerksamkeit schenkt. 

Nachdem ich Dienstag nicht in der Schule war, habe ich erfahren, wie meine Deutschlehrerin darauf reagiert hat, dass ich nicht da war. Sie vergisst gerne mal, zu Stundenbeginn die Anwesenheit zu machen, hat also auch nicht realisiert, dass ich nicht da war. Irgendwann nach zwanzig Minuten hat sie etwas gefragt, woraufhin sich zwei Schülerinnen, die bei mir in der Reihe sitzen, gemeldet haben. Sie hatte dann durch die Reihe geguckt, mitten im Satz abgebrochen und meinte: "Lexa ist ja gar nicht da." Das hat sie scheinbar so aus dem Konzept gebracht, dass sie einen Moment brauchte, damit ihr wieder einfällt, wo sie gerade war. Ob ich irgendwie gefühlt noch nie in Deutsch gefehlt habe? Eventuell. 

Aber ich war fleißig und habe das nächste Kapitel schon fertig, langsam freunde ich mich mit der Geschichte (oder eher der Erzählperspektive) an. Wie gefällt euch der andere Schreibstil (wenn ihr schon etwas von meinen anderen Geschichten gelesen habt)?

(Love) Drunk in San Francisco - Niall Horan FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt