Kapitel 41

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Als Niall aufwacht, scheint die Sonne schon durch die kleinen Spalten zwischen Jalousie und Fenster und auch der Flur ist bereits lichtdurchflutet. Einen kleinen Moment braucht er, um sich zu orientieren, dann erkennt er Celines Schlafzimmer. Sie liegt aber nicht neben ihm und als er sich aufsetzt um aufzustehen, entdeckt er sowohl den Eimer als auch das Glas Wasser, das für ihn bereitsteht. Gleichzeitig machen sich auch Kopfschmerzen bemerkbar und er trinkt einen Schluck Wasser, als die Erinnerung an den letzten Abend wieder vor seinem inneren Auge auftaucht. „Fuck...", flucht er leise und vergräbt sein Gesicht in seinen Händen. Er hatte Celine betrunken gestanden, was er in Irland unweigerlich akzeptieren musste. Er hat sich in sie verliebt.

Da es in der ganzen Wohnung leise ist, steht er schließlich auf, in der Hoffnung, dass er sich einfach rausschleichen kann, ohne, dass Celine etwas bemerkt. So leise wie möglich zieht er sich seine Jeans an und verlässt das Zimmer. Kaum, dass er im Flur steht, hört er aber auch schon Celines Stimme. „Guten Morgen Dornröschen.", kommt von ihr und er kann das Lächeln auf ihrem Gesicht quasi hören. So viel zu seinem Plan, einfach unbemerkt zu verschwinden. „Morgen...", murmelt er leise und entdeckt sie dann in eine Decke gewickelt mit Buch auf dem Sofa, wobei sie das Buch gerade weglegt und Anstalten macht, aufzustehen. „Möchtest du einen Kaffee oder lieber eine Ibu?", fragt sie Niall dann und er seufzt. „Ich glaube, Kaffee ist ganz gut.", antwortet er ihr dann und sie geht in die Küche, wo eine frische Kanne Kaffee steht. „Du hast Glück, dass mir irgendwie doch nicht nach Kaffee war.", murmelt sie vor sich hin und gibt ihm dann einen warmen Becher, als sie wieder im Wohnzimmer ankommt. Dankend nimmt Niall das Getränk an und setzt sich dann zusammen mit ihr auf das Sofa, wobei unangenehmes Schweigen herrscht. Irgendwann räuspert Celine sich und Niall guckt zu ihr.

„An wie viel erinnerst du dich?", möchte sie wissen und richtet ihren Blick so sanft auf Niall, dass fast schon sowas wie Hoffnung in ihm aufkommt, dass es doch nicht so hoffnungslos sein könnte. „Ich fürchte, an alles.", murmelt er aber nur und Celine schmunzelt. „Alles wäre, dass du mir gesagt hast, dass du mich liebst, und ich dich dann ins Bett gebracht habe, damit wir da nüchtern drüber reden können." „Ja, dann erinnere ich mich wirklich an alles.", bestätigt Niall, während er beschämt den Kopf abwendet, „Aber wir könnten das auch einfach wieder vergessen." „Man sagt nicht ohne Grund, dass betrunkene Menschen die ehrlichsten sind.", erinnert Celine ihn dann und legt ihre Hand auf sein Knie.

Augenblicklich glüht Nialls Haut durch die Berührung und eine leichte Gänsehaut zieht über sein Bein, was Celine durch die Jeans zum Glück nicht mitbekommt. Sie hatte Recht, es war die Wahrheit. Aber es war ihm unangenehm. Sogar sehr unangenehm, um genau zu sein.

„Möchtest du wissen, was mein erster Gedanke war, als du gestern Abend geklingelt hast?", fragt Celine ihn dann und eine ungute Vorahnung macht sich in ihm breit, aber sie gibt ihm keine Möglichkeit zu antworten. „Ich war froh darüber, dass du zu mir gekommen bist." Nialls Herzschlag beschleunigt sich ein kleines bisschen, während er sich ein wenig beruhigt. Immerhin scheint er nicht alles versaut zu haben.

Es herrscht Stille, während Celine sich seitlich an Niall lehnt und seinen Arm um sich legt, damit es gemütlicher für sie ist. „Alles, was ich gestern Abend gesagt habe, stimmt. Ich habe mich schon vor langem in dich verliebt.", äußert Niall dann und legt sein Kinn für einen kurzen Moment auf ihrem Kopf ab, bevor sie sich bewegt, um ihn angucken zu können. „Und ich habe absolut keine Ahnung, wie du dazu stehst.", fügt er noch hinzu und sie lächelt. „Ich schätze, ich kann mehr oder weniger das gleiche sagen wie du.", murmelt sie und bringt damit auch Niall zum Lächeln. Vorsichtig lehnt er sich dichter zu ihr, aber gerade, als seine Lippen ihre fast berühren, beginnt jemand damit, sturmzuklingeln.

Niall schreckt ertappt zurück und Celine atmet einmal kurz tief durch, bevor sie sich bei ihm entschuldigt und dann zur Tür eilt. Frustriert fährt Niall sich durch die Haare, als er dann hört, wie sie Sarah begrüßt. „Ich müsste mein Portemonnaie hier irgendwo liegengelassen haben.", erzählt sie munter und Celine lässt sie relativ wortlos in die Wohnung. „Ich habe es noch nicht gefunden.", brummelt sie nur und macht die Tür wieder zu. „Wenn ist es ja wahrscheinlich im Wohnzimmer, woanders war ich ja nicht drinnen, wo ich auch meine Tasche hatte.", plappert Sarah drauf los und guckt zu Celine, während sie schon ins Wohnzimmer geht. Celine folgt ihr etwas langsamer und kneift die Augen zusammen, als Sarah wieder nach vorne guckt und ihr Blick genau auf Niall fällt.

Ruckartig geht Sarahs Blick wieder zu Celine und wechselt ein paar Mal zwischen beiden, wobei man Niall mehr als deutlich ansieht, dass er eigentlich ziemlich verkatert ist, bis ihr Blick schließlich wieder bei Celine endet. „Störe ich?", fragt sie peinlich berührt nach. „Ein wenig, ja.", informiert Celine sie und kommt dann auch wieder richtig ins Wohnzimmer, erleichtert darüber, dass Sarah keine große Sache daraus macht, dass Niall Horan bei ihr im Wohnzimmer sitzt. Immerhin weiß sie, dass Sarah ein ziemlicher Fan mindestens von Harry Styles ist. „Das... tut mir leid, ich dachte, du bist alleine.", stammelt Sarah, aber Celine lächelt nur. „So schlimm ist es nicht.", beruhigt sie ihre Freundin und guckt dann schnell mit ihr und Niall zusammen nach dem vermissten Portemonnaie, das zwischen zwei Sofakissen gerutscht war.

„Dann bin ich wieder weg, einen schönen Tag euch noch und tut mir leid für die Störung!", verabschiedet Sarah sich und Sekunden später ist der Wirbelwind schon wieder aus der Tür.

Niall räuspert sich, während Celine sich wieder zu ihm aufs Sofa setzt, nachdem sie die Wohnungstür wieder zugemacht hat. Kurzerhand zieht er sie auf seinen Schoß, so, dass er ihr problemlos ins Gesicht gucken kann. Etwas überrascht sitzt sie da, ihre Hände wie automatisch um seinen Nacken, und schluckt, überfordert mit der doch etwas unerwarteten Position für sie. Nialls rechte Hand liegt an ihrer Hüfte, hält sie sanft fest, während seine linke Hand eine Strähne ihrer Haare hinter ihr Ohr streicht und dann an ihrem Kinn liegen bleibt.

Zögerlich nähert er sich ihrem Gesicht und hört, wie sie erneut trocken schluckt, als ihre Nasenspitzen sich berühren, während ihre Münder nur Millimeter voneinander entfernt sind und die Luft zwischen ihnen zum Zerreißen gespannt ist. Beide atmen schwer und ihr Puls ist deutlich höher als normal, als Celine dann die letzten Millimeter überbrückt und ihre Lippen auf die von Niall legt.

Es ist ein sanfter Kuss, zärtlich, liebevoll. Ganz anders als sonst, wenn sie sich geküsst haben, bevor oder während sie miteinander schlafen.

Dann klingelt Nialls Handy in seiner Hosentasche und genervt entfernt er sich ein Stück von Celine, um sein Handy aus der vorderen Tasche seiner Jeans zu fummeln, ohne dass Celine von ihm aufstehen muss. Ihre Hände liegen noch immer um seinen Nacken und auch seine rechte Hand liegt noch immer auf ihrer Hüfte, als er den Anruf von Peter annimmt.
„Ich muss zu irgendeiner dringenden Besprechung kommen...", seufzt er und fährt sich einmal durch die Haare, bevor er seine Lippen erneut auf die von Celine legt. „Es tut mir leid.", murmelt er dann und sie lehnt ihren Kopf für einen kleinen Moment an seinen. „Ist schon in Ordnung, kannst du ja nichts für...", flüstert sie und lächelt ihn dann an, bevor sie von seinem Schoß aufsteht, damit er los kann.
„Ich habe keine Ahnung, wie lange das alles dauern wird, aber ich hole dich um halb sieben hier ab.", verspricht er ihr, als sie an der Tür stehen, und sie nickt. „Bis später, Niall." Mit einem letzten, fast schon sehnsüchtigen, Kuss, eilt er dann die Treppen runter und Celine bleibt im Türrahmen stehen, bis sie hört, wie die Tür unten zufällt.

Ein kleines aufgeregtes Quietschen entfährt ihr, während sie durch ihren Flur springt. Sie hatten sich geküsst und Niall hatte ihr gesagt, dass er in sie verliebt ist.

An dieser Stelle Credits an meinen Freund, ich habe ihm gesagt, dass ich keine Ahnung habe, wie ich das hier anfangen soll, und er meinte, dass ein betrunkenes Liebesgeständnis doch passen würde. Weil ich eigentlich nicht wollte, dass das betrunken stattfindet, saß ich dann erstmal bei ihm in der Küche, während er gekocht hat, und habe mir einen Plan ausgedacht, den ich ihm dann auch erzählt habe, und seine einzige Reaktion war "Bah, wie kitschig." Naja, hier ist der Kitsch, den ich gar nicht so kitschig finde.

(Love) Drunk in San Francisco - Niall Horan FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt