Kapitel 16

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Als sie am Abend in ihrem Hotelzimmer ankommt, tauscht Celine als erstes ihr Kleid gegen angenehmere Klamotten, dann greift sie nach ihrem Handy. Sie wusste, dass One Direction noch auf der After Party ist, und genau das war auch ihr Ziel. Ihrem Bruder sagt sie nichts, als sie über den Hotelflur huscht und dann so unauffällig wie möglich in den Fahrstuhl, wo sie ihre hohen Schuhe anzieht. Die ältere Dame, die schon im Fahrstuhl ist, sieht sie etwas merkwürdig an, aber sie kann es ihr nicht verübeln. Es ist vermutlich schon ein merkwürdiges Bild, wie sie barfuß in einem teuren Partykleid aus ihrem Lieblingsatelier in den Fahrstuhl gesprungen kommt, als wäre sie auf der Flucht, und sich dann erstmal die Schuhe anzieht. Aber auf dem gefliesten Hotelflur hätten ihre Schuhe Geräusche gemacht und am Ende noch ihrem Bruder verraten, dass sie das Hotel noch einmal verlässt.

Unten wartet ein Taxi auf sie, dass sie direkt zu ihrem Ziel bringt. Erleichtert atmet sie aus, als sie drinnen ist und alles problemlos funktioniert hat. Ziemlich schnell entdeckt sie Maya und die vier Mitglieder von One Direction, die alle noch die gleiche Kleidung tragen wie vorhin, aber sie entscheidet sich dazu, die kleine Gruppe erstmal zu meiden. Stattdessen trinkt sie deutlich mehr als einen Drink und tanzt mit verschiedenen Männern, wobei sie jedem für einen kleinen Augenblick die Hoffnung gibt, eine Chance bei ihr zu haben, bevor sie wieder in der Menge verschwindet und ihn alleine zurücklässt. Sie wusste, dass sie jeden hier in diesem Raum verführen könnte, wenn sie nur wollte, und er Single war. Das war die einzige Voraussetzung, damit sie überhaupt erst darüber nachdachte, es bei jemandem zu versuchen. Nie würde sie jemanden ansprechen, von dem sie wusste, dass er in einer Beziehung war.

Irgendwann landet sie auf der Dachterrasse. Wärmelampen verhindern, dass einem kalt wird, aber trotzdem fröstelt Celine. Vielleicht liegt es daran, dass Februar war und sie ein für diese Temperaturen komplett ungeeignetes Outfit trägt, oder aber es liegt an etwas anderem. Und obwohl der Alkohol eigentlich ihre Sinne vernebeln sollte, fühlt sie sich erschreckend nüchtern.

Wie aus dem nichts legt sich dann geschmeidiger Stoff um ihre Schultern. „Du hast Gänsehaut.", stellt Niall fest und sie dreht den Kopf zu dem Mann. Er trägt sein Jackett nicht mehr und es dauert einen kleinen Moment zu lange, bis sie realisiert, dass es um ihre Schultern liegt. „Ich hätte nicht damit gerechnet, dich hier zu treffen, wenn du mit deinem Bruder hier bist.", sagt er dann und sie guckt wieder nach vorne, auf die Stadt. „Er weiß nicht, dass ich hier bin.", gesteht sie und greift nach dem zusätzlichen Stoff um ihre Schultern. Der dunkelblaue Stoff ist kühl, aber spendet trotzdem angenehme Wärme, und sie hält das Jackett vor ihrem Oberkörper zaghaft zu. „Bekommst du Ärger, wenn er es mitbekommt?", fragt Niall nach, aber er erhält keine Antwort. „Also ja. Er wird es aber so oder so mitbekommen, weil schon überall über dich getuschelt wird. Gibt es irgendwas, was den Ärger minimieren könnte?" „Nein.", nuschelt Celine dann und einen Moment ist sie still, dann redet sie weiter. „Ich könnte ihm höchstens so lange aus dem Weg gehen, bis wir morgen wieder in der Öffentlichkeit sind, aber das wäre einfach nur unnötig stressig, so schlimm sind seine Standpauken auch nicht. Eigentlich ist es ihm nämlich auch scheißegal, was ich mache."
Eine ganze Weile stehen sie schweigend nebeneinander an dem Geländer, dann richtet Niall sich etwas auf. „Möchtest du noch hier bleiben?", fragt er nach und Celine dreht sich zu ihm. „Hier auf der Terrasse oder hier auf der Feier?", stellt sie eine Gegenfrage und Niall zuckt mit den Schultern. „Such dir eins von beidem aus." „Bei beidem hätte ich kein Problem damit, zu gehen." „Was hältst du dann davon, wenn ich uns eine Fahrt zu meinem Hotel organisiere?", möchte Niall wissen und Celine nickt in Richtung des Eingangs, der schräg unter ihnen ist. Zahlreiche Fotografen stehen dort und lichten jeden ab, der das Gebäude betritt oder verlässt. „Wie genau willst du da durch kommen?" „Es gibt sowas wie eine Hintertür. Komm einfach mit." Mit etwas Abstand folgt Celine Niall durch die gesamte Location, wobei sie darauf achtet, ihm nicht zu offensichtlich zu folgen. Als er in den Bereich für Personal verschwindet, zögert sie einen Moment. Wenn jetzt jemand bemerkt, dass sie kurz nach ihm da durch geht, wird jeder davon überzeugt sein, dass sie es da jetzt unbemerkt treiben wollen. Nicht sonderlich viele Sekunden später folgt sie ihm dann jedoch, aus Angst, ihn aus den Augen zu verlieren.

Niall wartet hinter der Tür, bis Celine ebenfalls kommt. Dann geht er nur einen Schritt vor ihr zielstrebig durch die engen Flure, die fast schon gespenstisch leer sind, bis er eine schwere Metalltür erreicht. Selbst er muss sich etwas anstrengen, um die Tür aufzudrücken, und hält sie dann auf, damit Celine durchhuschen kann. Draußen ist es eisig und Celine ist insgeheim sehr froh über das Jackett von Niall, während Niall gefühlt gar nicht friert, während sie auf ihr Taxi warten. Zum Glück ist der Fahrer ein älterer Herr, der nicht hinterfragt, warum sie hier, in einer kleinen Nebenstraße, abgeholt werden wollen, und nicht mal mit der Wimper zuckt, als Niall als Adresse eine andere kleine Nebenstraße nennt, sondern sie mit ein wenig Smalltalk an ihr Ziel fährt. Erst, als Niall nicht gerade wenig Trinkgeld gibt, scheint er etwas verwirrt zu sein, allerdings sind beide so schnell ausgestiegen und haben die Tür geschlossen, dass er nichts weiter sagen kann.

„Hintertür, die zweite.", verkündet Niall und öffnet eine unauffällige Tür, die sie direkt in ein Treppenhaus führt. „Vermutlich sind wir an deinem Hotel angekommen?", rät Celine und Niall nickt nur, bevor er anfängt, die ersten Treppen hochzugehen.

Vorsichtig schließt Niall Celines Oberteil wieder, während er zarte Küsse auf ihrer Schulter verteilt. „Möchtest du mein Jackett wieder mitnehmen? Es ist viel zu kalt, um so rauszugehen.", murmelt Niall dann und legt von hinten seine Arme um Celine. „Das wäre lieb." Wortlos löst Niall sich von ihr und fischt das gesuchte Kleidungsstück vom Boden. „Du kannst es dann auch behalten.", sagt er zu ihr und hilft ihr in die Jacke. „Danke, Niall."
Mit einem letzten Winken verschwindet sie dann durch die Tür und fährt zurück zu ihrem eigenen Hotel. 

Es ist so schön, was ich gerade für einen Schreibfluss habe... Ich habe schon das nächste Kapitel fertig und werde wohl auch noch die nächste Stunde damit verbringen, zu schreiben, was heißt, dass ihr vor Montag vermutlich auch noch ein Kapitel bekommt, denn ich hasse es, viele Kapitel vorgeschrieben zu haben und dann erst viel später zu veröffentlichen. 

(Love) Drunk in San Francisco - Niall Horan FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt