Kapitel 28.✔️

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Kathley

Mein Handy wäre mir fasst aus der Hand gefallen, hätte Jannik es für mich nicht aufgefangen. Mein ganzer Körper zitterte. Die ganzen Nächte konnte ich nicht mehr ruhig schlafen und musste Jannik drum bitten, so lange zu bleiben, bis ich eingeschlafen war. Gebracht hatte es etwas, aber nach zwei Stunden war ich immer wieder aufgewacht und konnte dann nicht mehr schlafen. Gearbeitet hatte ich dennoch, auch wenn ich viel Concealer auftragen musste um meine tiefen Augenringe zu verstecken. Allgemein sah mein Zustand nicht enge gesund aus. Ich trieb viel mehr Sport als sonst und aß kam noch was. Mein Körper kann sich kaum noch beruhigen, so oft ging ich joggen, Boxen oder einfach an ein paar Geräte. Das einzige was ich runter bekomme ist, am Tag, vielleicht ein Milchshake, aber den muss ich mir schon runter zwingen.
„Du siehst nicht gut aus." bemerkte mein Bruder und reichte mir mein Handy. Meine Kleidergröße war auch um zwei Nummer geschrumpft. Vorher trug ich eine M und jetzt eine XS.
„Mir gehts gut." gab ich flüsternd von mir und trat aus meinem Apartment heraus. In einen Monat wollte ich umziehen, näher zu meinem Bruder und meiner besten Freundin. Beide wohnten nur ein Haus voneinander entfernt und da mein Bruder sich solche Sorgen um mich machte, wollte er, dass ich in sein Haus zog.
„Morgen haben wir wieder ein Spiel." informierte Jannik mich und richtete mein schwarzes langes Kleid, was ich eigentlich für andere Anlässe gekauft hatte, aber niemals für eine Beerdigung.
„Ich komm gerne." versuchte ich meinen Bruder an zu lächeln. Er nickte und lächelte mich selber etwas an. Er nahm meine Hand und führte mich zu seinem Wagen. Jannik wollte mir nicht zutrauen mit dem Auto zu fahren, wenn ich kaum noch mit den Treppen laufen klar kam. Mit zittrigen Händen ersuchte ich mich anzuschnallen, doch mit Tränen in den Augen, die die Sicht versperrten, war es schwieriger als gedacht.
„Warte," sprach mein Bruder und schloss schnell seine Türe.
„Ich helfe dir." er schnallte mich an und hob mein Kinn mit zwei Fingern an. Gezwungen sah ich ihn an und lies erst eine, dann eine zweite Träne aus meinen Augen.
„Wir schaffen das heute und auch morgen." versprach er mir und ich nickte. Meine Lippen presste ich zusammen um ein aufschluchzen zu verhindern. Er strich mit seiner großen Hand über meine Wange und gab mir einen Kuss auf meinen Haaransatz. Er schaltete den Motor an und griff nach meiner Hand und hielt diese auch, bis wir an dem Friedhof gekommen waren. Dad wollte nie einen Zeremonie in einer Kirche haben, sondern eine kleine, unter der Familien und engen Freunden, auf dem Friedhof. Den Wunsch wollten wir ihm unbedingt noch erfüllen.
Der Wagen hielt und Jannik sah mich mit den selben Balken Augen an, die ich hatte.
„Wir schaffen das zusammen." sprach er mir Mut zu und drückte meine Hand. Noch immer zitterte ich am ganzen Körper und konnte kein Wort rausbringen, da meine Unterlippe zitterte.
„Die Presse wird da sein und versuchen mir die zu reden." fragend sah ich ihn an. Warum wollte die Presse unbedingt mit mir reden wollen? Dad hatte noch zwei weitere Kinder.
„Du warst eben dein Liebling." er schmunzelte und brachte mich dazu, meinen Mundwinkel ebenfalls etwas zu heben.

„Heute haben wir uns hier versammelt um Karl Russo die letzte Ehre zu erweisen." sprach der Redner, den die Familie arrangiert hatte um auf der Beerdigung zu sprechen. Ich hörte nur mit einem halben ihr zu und starrte auf das Grab, in dem mein Dad lag.
„... drei Kinder und eine Ehefrau hatte er hinterlassen." vernahm ich die Stimme wieder und riss mich als aus meinen Gedanken heraus. Jamie, die neben mir stand, sah zu meiner Mom, die ein Schleicher vor ihrem Gesicht hatte und mit einem Taschentuch an ihren Augen herum tupfte.
„Sie weint nicht, Ley." sprach meine beste Freundin mich mit meinem Spitznamen an und brachte mich dazu, meinen Blick weiter auf meine Mom zu werfen. Mit Tränen in den Augen sah ich zu meiner Mom, die meinen Blick wohl bemerkt hatte und sah mich finster an. Da waren alle negativen Ausdrücke, aber keine Trauer zu sehen. Etwas stimmte hier nicht.
„Du hast recht." flüsterte ich mit zittriger und brüchiger Stimme zu meiner Freundin, ihren den Blickkontakt mit meiner Mom zu unterbrechen. Wenn sie ein Blickduell haben will, kann sie den gerne haben.
„... bitte ich Kathley etwas zu sagen." meine Augen schweiften zu den Mann, de reich erwartend ansah, wie alle anderen auf der Beerdigung. Damit hätte ich nicht gerechnet, dass ich etwas sagen müsste, weshalb ich nichts vorbereitet hatte.
„Du musst nicht." flüsterte mein Bruder mir zu und zog nun weiter Aufmerksamkeit auf mich, indem ich nichts sagte. Ich schüttelte nur den Kopf und zog mich weiter zurück. Die Blicke brannten sich in meine Haut hinein, worauf mir noch wärmer wurde, als so schon.
„Meine Schwester kann nicht." sprach mein Ruder und ich war ihm dankbar dafür und leid von der Beerdigung weg und setzte mich etwas abseits auf eine Bank und sah ins Weite.

 A Girl for one NightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt