Kapitel 43.✔️

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Kathley

„Wegen dir sterbe ich noch!" hörte ich Jason, durch den Flur des Wohnhauses, brüllen ehe er die Tür hinter sich schloss und erschrocken stehen blieb. Seine Augen gelitten über meinen Körper, der kraftlos auf der Couch saß. Tyler hat er angefangen mit sauberen Wasser das getrocknete Blut aus meinem Gesicht zu entfernen. Meine linke Gesichtshälfte war angeschwollen und tat unglaublich weh. Als Tyler den Lappen über meine Lippen gleiten ließ, um das Blut zu entfernen, zischte ich schmerzhaft auf.
„Wer war das?" zischte Jason mich an und machte bedrohliche Schritte auf mich zu. Ich schüttelte den Kopf und versuchte meinen Tränen zu unterdrücken. Jasons Blick wanderte durch mein Wohnzimmer und hielt an der Pfütze von Galle und Blut. Jason schloss seine Augen und ich sah, wie er seinen Körper anspannte und seine Brust sich hob.
„Wer war das, Kathley?" fragte er mich etwas ruhiger doch in seinen blauen Augen wütete ein Sturm. Tyler sah zu mir, während er mein Gesicht säuberte. Ich schüttelte nur den Kopf. Wenn ich ihn jetzt sagen würde, wer das war, würde ich definitiv eine weitere und schlimmere Abreibung bekommen, als diese es war.
„Hast du sonst noch schmerzen?" fragte Tyler mich und Jason machte sich auf die Suche nach einem Lappen, um die Galle und mein Blut vom Boden zu wischen. Langsam nickte ich und wusste nicht, ob ich mein T-Shirt und meine Hose ausziehen sollte.
„Wo?" fragte Tyler ganz sanft nach und legte seine Hand auf meine und seinen Daumen Strich über meinen Handrücken.
„Überall" sprach ich flüsternd und wusste nicht einmal selber, ob ich diese Worte gesagt hatte, oder ob diese nur Einbildung waren.
„Würdest du dir es zutrauen, deine Sachen auszuziehen?" fragte Tyler fürsorglich nach und sah mich sanft an. Ich wusste, dass die beiden mir noch helfen wollten, aber ich wollte ihre Hilfe nicht. Ich hatte das im Gefühl, dass die Anwesenheit der beiden, die Situation, mit meinem Psycho Exfreund, nur noch schlimmer machen würden.
„Nein." flüsterte ich und sah beschämend weg. Noch nie wurde ich so gedemütigt, dass ich mich nicht traute mich auszuziehen. Tyler legte seine Hand wieder auf meinem Knie ab und Strich mit seinem Daumen drüber.
„Ich möchte dir helfen, Kathley." in der Zeit, die Jason zu uns gebraucht hatte, hatte Tyler mir sehr viel von sich erzählt und auch ich hatte ihm kleine Geschichten aus meinem Leben erzählt, damit die Situation nicht unangenehm wurde. Nebenbei hatte er mir das 'Du' angeboten und ich ihm ebenfalls.
„Ich möchte nur sichergehen, dass du keine inneren Verletzungen hast." Sprach er weiter auf mich ein und mein schlechtes Gewissen stieg immer mehr. Was wäre wenn ich ernsthaft verletzt wäre, und jegliche Hilfe ablehnte. Wieder will ich nickte ich versuchte aufzustehen, wo Tyler mir dabei half.
Meine Fingerkuppen legte ich an den Saum in meines T-Shirts und versuchte es mit rüber zu ziehen. Als ich meine Arme nur wenige Zentimeter weit nach oben drückte, schrie ich auf. Diese Schmerzen waren unerträglich.
„Soll ich es durchschneiden?" fragte Tyler sanft und deutete auf mein T-Shirt. Dieses T-Shirt war nicht viel von Bedeutung und konnte deswegen durchgeschnitten werden. Ich nickte einmal und Tyler bewegte sich auf meine Küche zu. Jason hat inzwischen Zeit die kleine Pfütze entfernt und wischt einmal mein komplettes Wohnzimmer.
Tyler kam mit einer Schere wieder und stellte sich hinter die Couch um das T-Shirt von hinten durch zu schneiden. Ich konzentrierte mich einfach auf einer meiner Lieblingslieder um die ungewohnte Situation etwas zu überspielen. Das einzigste was ich hörte, war das zerschneiden des Stoffes und das wischen des Bodens. Tyler hielt mit seiner Schere inne, als das T-Shirt von hinten kompletter Schnitten hatte. Da ich wusste, was als Nächstes dran kam, wollte ich Tyler die Frage ersparen und zog das T-Shirt vorne einfach von meinem Körper ab. Jason Linse zu mir rüber und riss geschockt seine Augen auf. Ich traue mich gar nicht an mir herunter zu gucken, um zu sehen was für Wunden ich an meinem Körper trug.
Tyler lief um meine Couch herum und setzte sich wieder vor mich hin. Er sah sich die blauen Flecke an meinem Oberkörper, meinem Bauch, meiner Hüfte und in meinem Rücken an. Und das waren nur die sichtbaren Verletzungen, die an meinem Oberkörper zu sehen waren.
Ich wurde durch meine ganze Wohnung geschleudert und bin dadurch oft auf mein Keine oder mit meinen Füßen falsch aufgekommen. Jason musterte meinem Oberkörper und drückte manchmal mit zwei Fingern gegen meine blauen Blutergüsse, an meinem Bauch. Die die über meiner Brust waren, guckte er sich gar nicht erst an. Er wusste, dass ich mich schämt und berücksichtige dies.
„Es sind keine inneren Verletzungen, aber trotzdem solltest du dich einmal vom Arzt untersuchen lassen, um das wirklich ab checken zu lassen." Riet Tyler mir und stand von der Couch auf. Ich nickte und hoffte einfach, dass Jason Kai nicht informieren würde.
„Hast du an deinem Unterkörper auch welche?" Fragte Tyler mich während ich mir das T-Shirt wieder so anzog, dass der Schnitt hinten zu sehen war. Langsam nickte ich und hoffe einfach, dass dieser Abend einfach enden würde und ich in meinem gemütlichen warmen Bett schlafen kann.
Ich stand auf und versuchte mit meinen zittrigen Fingern meine Hose zu öffnen. Meine Hose strich ich langsam von meinen Beinen, da jede Bewegung höllisch weh tat. Meine Oberschenkel waren nicht blau, dafür waren meine Knie auf geschürft und auch meine Schienbeine hatten etwas abbekommen.
„Das sonst nur leichte Aufschürfungen." beruhigte Tylor mich und ich zog meine Hose schnell wieder nach oben.
„Geh duschen oder in die Badewanne, dass beruhigt." schlug Tyler vor und sah zu Jason, der noch immer mit dem wischen meines Bodens beschäftigt war. Langsam nickte ich und dachte über die Nacht nach, die ich alleine sein würde. Eine Gänsehaut überfuhr meinen Körper und hoffte, dass ich alles gut verriegeln kann, dass er in der Nacht nicht kommen kann.

Lauwarmes Wasser ließ sich in die Badewanne ein, während ich Badeschaum in die Wanne streut. Mein Nachthemd hatte ich bereits auf den Klodeckel gelegt und lief zu den beiden Männern im Wohnzimmer. Beide saßen auf der Couch und sahen sich irgendwelche Nachrichten im Fernsehen an.
„Wollt ihr jetzt wirklich hierbleiben?" Sprach ich kraftlos und musste mich an dem Türrahmen festhalten, um nicht mein Gleichgewicht zu verlieren. Beide schossen synchron ihren Kopf zu mir und nickten.
„Wir wollen dich jetzt nicht alleine lassen." Sprach Tyler und mein schlechtes Gewissen gegenüber Kai wuchs immer mehr. Jason fuhr sich durch seine blonden Haare und blickte mir dabei immer noch ins Gesicht.
„Wenn ich Kai schon nichts erzähle, dann bleibe ich wenigstens hier und gucke das es dir gut geht." sanft lächelte er mich an und ich nickte dankend. Ich lief zurück ins Badezimmer, schloss die Türe, entledigte mich meinen Klamotten und stieg in die Badewanne. Als das Wasser mit dem Schaum meine offenen Wunden im Gesicht berührte züchte ich auf. Ich versuchte mich in der Badewanne zu entspannen, doch egal wie oft ich meine Augen schloss, desto öfter sah ich sein Gesicht von meinem inneren Auge. Dies machte mir Angst und ich konnte mich nicht richtig entspannen. Ich schüttelte meinen Kopf versuchte mich zu waschen ohne mir dabei weh zu tun.
Als ich meinen Kopf unter das Wasser drückte, um meine Haare zu waschen bekam ich Panik. Sofort kam ich mit meinem Kopf wieder aus dem Wasser hervor, entfernte das Wasser aus meiner Augengegend und sah mich im Badezimmer um. Niemand war hier und das war gut so.

 A Girl for one NightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt