Kapitel 60.✔️

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Kathley

Heute war Samstag und ich würde zu meiner Mom fahren. Die Lage war angespannt, selbst Jannik hatte die Befürchtung, dass etwas passieren wird. Von der Vergewaltigung hatte ich ihm noch nichts erzählt und das sollte auch so bleiben.
Ich war im Bad und schminkte mich etwas, nicht zu viel, aber auch zu nicht wenig. Jamie hatte Jannik hinein gelassen und sie redete mit ihm, so lange ich mich fertig machte. Zum Essen würde ich eine schlichte schwarze Hose und einen Rollkragenpullover anziehen. Die Würgemale hatte ich nicht gesehen, doch jetzt, als ich sie mir im Spiegel ansah, stockte mir der Atem. Vor drei Tagen, als wir auf der Polizeiwache waren, hatte ich sie mir nicht angeguckt, nur das ich keinen Schock bekam. Ich tat etwas make-Up auf meinen Hals, zog den Pullover aber schnell drüber, als ich Schritte hörte.
„Wie müssen los, kleines." hörte ich die Stimme meines Bruder und sah ihn durch den Spiegel an. Er stand an der Türe von dem Badezimmer und sah mich lächelnd an. Das Lächeln würde ihn vergehen, wenn ich es ihn sage würde. Ich möchte, dass mein Bruder glücklich ist und sich nicht immer um mich kümmern muss.
„Ich bin fertig." ich lächelte ihn leicht an und lief aus dem Bad. Jamie saß auf der Couch, angezogen, als würde sie irgendwo hingehen.
„Mom hat sie auch eingeladen." flüsterte mein Bruder mir in mein Ohr und legte seine Hand auf meine Schulter. Ich zuckte zusammen und lief ein paar Schritte nach vorne. Verwirrt sah mein Bruder mich an, doch ich wank nur ab. Mir müsste eine Ausrede einfallen, dass mich nicht alle anfassen.
„Na dann los." versuchte ich Jannik auf andere Gedanken zu bringen, da ich die Zahnräder in seinem Geheim rattern hörte. Jamie stand auf und lächelte mich aufmunternd an.

Wir saßen in meinem Auto und fuhren gerade auf den Highway, als Jannik seine Hand auf mein Knie legte. Panisch sah ich auf die Straße und versuchte die Berührung zu ignorieren. Sie brannte sich in mein Kopf ein und konnte nicht verbannt werden.
„Nimm die Hand weg." flüsterte ich und sah bittend zu Jannik. Fragend sah mein Bruder sich an, doch verfestigte seine Hand auf meinem Knie. Ein Stromschlag durchfuhr mein Körper. Wenn er seine Hand nicht gleich weg nehmen würde, baue ich unabsichtlich einen Unfall.
„Nimm sie weg!" schrie ich schon und sofort war die Hand weg. Erleichtert atmete ich aus und konnte mich wieder, einigermaßen, auf den Verkehr konzentrieren.
„Fahr rechts ran." sprach Jannik zornig. Panisch sah ich in den Rückspiegel zu meiner besten Freundin, die anscheinen wusste, was jetzt kommen würde. Ich schüttelte nur mit dem Kopf und fuhr einfach weiter, ohne der Bitte meines Bruders nachzukommen.
„Fahr rechts ran, Kathley!" brüllte er mich an, dass ich mein Fuß auf die Bremse drückte und ich mit meinem Oberkörper gegen das Lenkrad knallte.
„Was soll das?" fuhr ich ihn an. Ich blickte in den Rückspiegel, Scheinwerfer kamen uns immer näher, was mich schnell auf das Gaspedal drücken lies und wir in die Sitze gepresst werden.
„Du sollst rechts ran fahren." wiederholte er sich etwas ruhiger. Ich konnte jetzt nicht rechst ran fahren, die eklige Hoffnung war, dass wenn wir bei Mom waren, dass er es ruhen lassen würde. Aber wie ich meinen Bruder kannte, würde er sich dort nicht aufhören, nachzufragen.
Panik breitete sich in meinem Körper aus, als ich im Augenwinkel sah, dass Jannik seine Hand wieder auf mein Knie legen wollte. Bevor ich etwas sagen konnte, schlug Jamie ihm auf die Hand.
„Sie soll sich konzentrieren und uns nicht umzubringen!" Mahnend sah sie ihn an, wehrend er lachend mit dem Kopf schüttelte.
„Ich werde schon nach herausfinden, weshalb du so komisch bist." wandte er sich an mich und sah mich mit seinen blauen kalten Augen an. Ich schluckte und schüttelte nur mit dem Kopf. Reden konnte ich jetzt nicht, ich wollte auch nicht.
„Ich hab nichts." log ich flüstern und hoffte, dass er es mich anlaufen würde. Aber anhand seinen Gesichtsausdrucks, war dies leider nicht der Fall.
„Du hast schonmal besser gelogen." lachte mein Bruder und schüttelte den Kopf. Ausreden kreisten in meinen Gedanken herum, als ich eine gefunden hatte, musste ich abbiegen.
„Ich hab das Gefühl, krank zu werden und ich will euch nicht anstecken." flüsterte ich teils wahrheitsgemäß. Jannik sah mich an und suchte nach einer Lüge, die er nicht finden würde. Er nickte als er sah, dass ich die Wahrheit sagte.
„Dann müssen wir das nur Mom und Zenobyna beibringen." nuschelte er for sich hin und fuhr sich durch seine Haare. Regentropfen knallten auf die Frontscheibe meines Wagens, ich betätigte den Hebel für den Scheibenwischer und bog auf die Straße ab, wo das Haus von Mom war.

 A Girl for one NightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt