Um uns herum wurde ein wenig getuschelt. Vielleicht waren wir ein bisschen zu laut geworden. Aber ich bereute meine Tat überhaupt nicht, auch wenn einige Mädchen mich jetzt so anschauten, als würden sie mich mit ihren umschminkten Augen erdolchen wollen.
Konnte ich nachvollziehen, schließlich hatte ich ihre abf beleidigt, aber Laurana war damit angefangen, meine Freundin zu beleidigen.
Mitleidig schaute ich die Brünette an. Sie hatte diesen kurzen Schlagabtausch eindeutig verloren und auf ihren letzten Satz musste ich nicht mal mehr eingehen.
Sie griff zu dem letzten Schlag gegen mich, indem sie den typischen, ich-bin-so-viel- besser- als -du- Move machte und ihre Haare hinter sich her wehen ließ, während sie mit einem verächtlich gezischtem ,,Schlampe", davon stolzierte.
Meine Mundwinkel zuckten und ich war wirklich kurz davor los zu lachen, als Rachel mich runter auf meinem Stuhl zog. ,,Verdammt Lee, ich hab doch gesagt, dass das alles gemeine Ziegen sind, aber nächstes mal kann ich meinen Kampf schon alleine austragen"
Entschuldigend hob ich meine Hände:,, Tut mir leid, aber sie ist ja wirklich so blöd, wie sie aussieht. Ein Wunder, das zu schaffen." Das war vielleicht gemein, aber wir beide mussten daraufhin los lachen. Wenn man jemanden hatte, mit dem man Außenseiter sein konnte, war es doch viel lustiger.Zehn Minuten später war mir schon nicht mehr so zu lachen zu mute, als ich vor der Sporthalle wartete. Es klingelte in fünf Minuten und es war immer noch keiner da. Außerdem war die Tür zu gefallen, sodass ich mir nicht mal meine Sportkleidung anziehen konnte.
Nervös schaute ich mich nochmal um, als endlich jemand aus der Tür spaziert kam. Der Typ sah mich und schob sich seelenrughig das letzte Stück einer Pizza in den Mund:,, Hey, bist du Lee?"
Überrascht schaute ich ihn an und versuchte mich daran zu erinnern, ob wir heute schon einen Kurs zusammen gehabt hatten.
Er bemerkte meine Verwirrung und grinste mich offen an:,, Wir kennen uns eigentlich noch nicht, aber wenn eine schwarzhaarige Schönheit mit dunkeler Hautfarbe unsere Jahrgangsqueen beleidigt macht das schnell die Runde."
,,Oh, das war ein super Flirtversuch", meinte ich bloß, weil er das Schönheit so betont hatte. Der Junge lachte und putzte sich seine fettigen Finger an der Hose ab, bevor er mir die Hand reichte:,, Ich bin Torben."
Ich nahm die Hand und machte einen übertriebenen Knicks:,, Hoch erfreut, mein Name ist Lee. Bist du zufällig in der berühmten Hockeymannschaft?"
,,Ja, ich gehöre zu den schlechten, die nicht mitgenommen wurden. Willst du auch mit machen?"
Er sah erstaunt aus, weshalb ich mir nochmal in Gedanken rief, dass ich extra überprüft hatte, dass es sich hier um eine Gemischte Mannschaft handelte. ,,Ja, wo ist das Problem?", erkundigte ich mich deshalb mehr herausfordernd als verunsichert.
Den Hinweis auf meine Hautfarbe hatte ich Torben nicht krumm genommen, da er selber noch etwas dunkler war als ich, aber wenn er sich jetzt als Sexist rausstellte, dann war er gleich unten durch.
Doch er zuckte bloß mit den Schultern:,, Nirgendswo, du wirst bloß das einzige Mädchen sein. Aber die Kabine hast du nicht alleine, eine halbe Stunde nachdem wir begonnen haben kommen auch noch die Chearleader. Dann müssen wir uns wohl einen anderen Ort suchen für.." Er wackelte übertrieben mit den Augenbrauen. Himmel nochmal, der Junge hatte mal ein Ego.
Mein Blick wanderte wieder zur Uhr:,, Wo bleibt denn der Coach?" ,,Naja, der richtige ist natürlich auch weg, im Prinzip soll ich das Training in den nächsten zwei Wochen überwachen. Oder eher so: Ich habe den Schlüssel zur Halle, zusammen mit einem fertigem Trainingsplan den wir einhalten sollten, wenn wir irgendwann mal zu den Guten gehören wollen"
Bevor ich antworten konnte kam eine ganze Gruppe von Kerlen aus der Schule. Einer sah Torben und mich und grölte laut zu uns rüber, als würde ich nicht neben ihm stehen.,, Ey Bro, beeil dich damit die Kleine flach zu legen und schließ uns vor her die Tür auf"
Augenverdrehend schaute ich das kleine Grüppchen an. Sah so aus als wären wir nicht so viele die nicht mit zu dem Tunier genommen wurden. Und darunter war mindestens ein Idiot. Super.
Anstatt die Sache zu berichtigen rief Tiorben jedoch nur zurück:,, Bei mir geht es halt nicht so schnell wie mit dir" Das schiefe grinsen was er mir da zu warf half jetzt auch nicht wirklich.
Etwas angepisst darüber packte ich meine Sporttasche und lief zur Tür:,, Ich bin jetzt in eurem Team, ihr Idioten", stellte ich mich umunwunden vor.
Erst herrschte ein Moment Stille, dann lachten sie. ,, Wir finden das super.", beteuerte einer mit einem dreckigem Lachen. Ich zuckte bloß resigniert mit den Schultern. Das war selbst im Ring so gewesen, als Mädchen musstes du dich jedes mal wieder beweisen. Scheiße war es trotzdem.
Doch genau das würde mir jetzt zu gute kommen, denn ich hatte sehr wahrscheinlich härteres Training gehabt, als sie sich jemals vorstellen könnten.Tatsächlich war ich sogar die erste, welche umgezogen war und in die riesige Halle trat. Irgendjemand hatte schon Schläger und Pucks für die Halle bereitgelegt. Ich nahm mir einen und spielte ihn ein bisschen hin und her.
So oft hatte ich noch kein Hockey gespielt, aber dafür hatte ich alle Fähigkeiten, welche man darfür brauchte bis aufs äußerste trainiert. Hand-Augen Koordinatin , Kondition. All das hatte ich gemacht.
Nach ein paar Minuten kamen die Jungs rein und Torben bezog mich tatsächlich mit ins Training ein. Erstmal mussten wir uns aufwärmen, wobei er mir netter Weise alle sechs Schwachköpfe mit denen ich in den nächsten zwei Wochen trainieren musste vorstellte. An sich waren sie ganz nett, wenn sie dann erstmal akzeptierten, dass ich nicht ein Mädchen war, was sie begaffen sollten, sondern eine Teamkameradin, der man durchaus auch mal zu spielen konnte.
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Alone in the Underground
RandomTriggerwarnung* Allein sein: Für manche bedeutet es Traurigkeit. Für andere grenzenlose Einsamkeit. Doch Natalie hat sich daran gewöhnt. Sie musste es, von einem auf den anderen Tag. Sechs Jahre ist es schon her, dass ihr friedliches Leben plötzli...