Wieder nahm ich erst die Geräusche um mich wahr, bevor ich dann meine Augen öffnete.
Viel zu hören gab es diesmal nicht, bloß ein gleichmäßiges piepen zusammen mit einem durchgehendem leisen Brummen.
Für einen Moment lag ich einfach nur da,genoss die Stimme und versuchte diese kurze Friedlichkeit in mir hervor zu rufen, die ich am Abend beim Anblick des Sternenhimmels gespürt hatte...
Nur leider fühlte ich immer noch die Strapatzen von meiner Fahrt zum Krankenhaus, indem ich mich jetzt hoffentlich aufhielt.
Mein Körprer fühlte sich dreckig an vom Schweiß, in meiner Schulter pochte ein dumpfer Schmerz und ich fror immer noch dein bisschen.
Wenigstens war ich eindeutig nicht gefesselt oder auf sonstige Art und Weise an dem Bett angekettet.
Schon alleine das ich auf einem Bett lag war sehr angenehm.
Trotzdem dauerte es ein bisschen, bis mein Herzschlag sich wieder beruhigt hatte.
Am schlimmsten war für mich das Wissen, dass ich, sollte jetzt noch irgendwas passieren, schutzlos ausgeliefert war.
Vielleicht hatte ich noch einen gewissen Teil vom Lebenswillen, nur leider war die Kraft, um mein Leben auch zu verteidigen dafür drauf gegangen, mich gegen eine vom Kopf ersehnte Ohnmacht zu wehren.Als ich meine Augen aufschlug schaute ich endlich mal nicht ins Licht.
Der Raum lag im Dämmerlicht, doch trotzdem konnte man alles ziemlich gut erkennen, da das Licht durch den Vorhang herein kam.
Das Zimmer erinnerte mich ziemlich an das Krankenhaus in Deleware, wo die Gehilfen meines Vaters mich hingebracht hatten.
Aber war es nicht gut, wenn ich mich in echtem Krankenhaus befand? Eigentlich ja schon.
Trotzdem wünschte ich mir plötzlich, dass ich die Pistole nicht zusammen mit den anderen Waffen verbuddelt hatte.
In dem Moment fiel mir auch das Handy meines Vaters ein.
Mein Blick zuckte rüber zu dem kleinen Rollschränkchen und ich atmete erleichtert aus.
Neben einer vollen Wasserflasche und einem unbenutzten Glas lag das Handy, augenscheinlich noch komplett unversehrt.
Allerdings störte mich schon der alleinige Anblick des Glases. Es erinnerte mich daran, wie Blut aus dem Körper meines Vaters getropft war, erinnerte mich an die kleinen Splitter, welche sich in meinen Rücken gebohrt hatten.
Ich schloss meine Augen wieder, weil es extrem viel Kraft koste, sich den ganzen Raum an zu schauen.
Obwohl der Raum wirklich klein war.
Neben meinem Bett befand sich das Schränkchen und dahinter befand sich ein weiteres, leeres Bett, welches ebenfalls ein eigenes Schränlkchen hatte. Hinten im Raum stand noch ein kleines Tischchen mit zwei Stühlen und das war es dann auch schon mit der Ausstattung meines Zimmers.
Bis auf dem kleinen Fernseher, der natürlich nirgendwo fehlen durfte.
Wie absurd war es, das manche Leute vielleicht im sterben lagen, aber immer noch Fernsehn schauen wollten.Die nächsten Stunden wechselte ich zwischen Dämmerschlaf und benommenen an die Wand starren, ohne etwas zu bewirken, was ja nichts neues für mich war.
Gefühlt wurde ich mit jeder Minute, die ich in dem Bett lag nur noch müder und schwächer, bis ich mir irgendwann nicht mehr vorstellen konnten, dass ich tatsächlich mal gerannt sein sollte.
Meine Schulter begann, etwas doller zu pochen, als die Tür aufgestoßen wurde und ein Krankenpfleger in den 50er Jahren mit einem Tablett essen ins Zimmer kam.
Er grüßte mich kurz angebunden, war aber eigentlich schon aus dem Raum, bevor ich mich dazu aufraffen konnte, überhaupt etwas zu sagen.
Das Essen sah gut aus und mein Magen knurrte auch, aber ich war misstrauisch.
Was wenn das ganze doch nur ein verstecktes Theaterstück war?
Es dauerte geschlagene fünf Minuten, bis ich mich entschieden hatten, dass ich Hunger hatte und dann wohl essen müsste.
Noch länger dauerte es allerdings, diesen Entschluss dann auch um zu setzten.
Erst als ich versuchte mich auf zu setzten bemerkte ich, dass um meine rechte Schulter ein Verband war. Den Schmerz, als ich versuchte, mich mit dem Arm ab zu stützen, merkte ich jedoch sofort.
Es war eine sehr beschwerliche Aktion, die nicht dadurch besser wurde, dass die Fernbedienung, mit der ich das Kopfende des Bettes etwas hochfahren könnte, auf dem Schränkchen außerhalb meiner Reichweite lag.
Als ich schließlich, mit links, etwas wackelig die erste Gabel von meinem Kartofellpüree mit Erbsen nahm, war es purer Genuss.
Zwar hatte ich einen etwas metallischen Geschmack im Mund, aber komischer Weise war er nicht ansatzweise so ausgedöhrt wie ich erwartet hatte.
Fast hätte ich gestöhnt, so gut war es das Essen in den Mund zu nehmen und zu zerkauen.
Das einzige was mich etwas nervös machte war, dass ich mit dem Rücken zur Tür saß, sodass ich mich alle zwei Sekunden umdrehte, wobei meiner Schulter jedes mal chmerzhaft protestierte.
Ich war gerade dabei, die fünfte oder sechste Gabel voll zu essen, da öffnete sich die Tür und ein junger Mann kam rein.
Es war ein ausgesprochen junger Mann.
Und diesen jungen Mann... kannte ich.
,,Oliver?"
,,Lee?"
Ich war fassungslos.
Nicht im Leben hätte ich damit gerechnet, dass mein Vater sich ausgerechnet ihn aussuchten, um mich noch etwas mehr zu demütigen.
Was mich etwas wunderte war, dass er ungefähr so verblüfft war, mich hier zu sehen.
Gleichzeitig fragten wir.,, Was machst du hier?"
Oliver lachte darauf, doch mir war nicht so ganz nach lachen zu mute.
,,Du zu erst", auch wenn ich mein bestes tat, um Autorität zu verbreiten, zitterte meine Stimme, denn ich hatte Angst.
Was wenn Oliver mich hier wieder bedrängte?
Wenigstens tat Oliver mir den Gefallen, blieb bei der Tür stehen und erklärte:,, Ich habe zur Zeit ein kurzes Praktikum hier,weil ich doch Medizin studiere"
Ungläubig schaute ich ihn an.
Es klang so wahr, was er erzählte, aber irgendwie konnte ich es nicht glauben.
Was für ein schrecklicher Zufall.
Oder war das doch alles eine Lüge?
Ich wusste einfach nicht mehr, wem oder was ich trauen sollte.
Also meinem Vater konnte ich schon mal nicht trauen, das hatte er ziemlich klar gemacht, aber Oliver...
Er hatte mich auch verraten.
Und ich konnte leider nicht mehr verzeihen.
,,Was ist mit dir passiert?". Erkundigte Oliver sich unschuldig, als könnte er sich nicht denken, dass es etwas mit den Kings zu tun hatte.
Ich überging seine Frage einfach, sondern schoss zurück:,, Wie geht es Max?"
Unter all den Geschehnissen hatte ich ihn schon wieder vergessen und fühlte mich noch etwas schrecklicher deswegen.Frohe Weihnachten ihr Lieben <3
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Alone in the Underground
RandomTriggerwarnung* Allein sein: Für manche bedeutet es Traurigkeit. Für andere grenzenlose Einsamkeit. Doch Natalie hat sich daran gewöhnt. Sie musste es, von einem auf den anderen Tag. Sechs Jahre ist es schon her, dass ihr friedliches Leben plötzli...