Kapitel 40

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,,Hey, chill mal, Barbie", entgegnete Dan mit einem grinsen, worauf hin mir fast die Tränen in die Augen traten. Ich war viel zu emotional.
Vielleicht erinnerte er sich nicht mehr, aber wir beiden hatten früher, vor ziemlich, ziemlich langer Zeit mal zusammen Barbie gespielt, bis wir schließlich gemeinsam entschlossen hatten, dass wir diese peinliche, aber trotzdem sehr schöne Zeit nie mehr erwähnen würden.
Mit einem schnauben wand ich mich ab und hoffte sehr, dass er nicht gesehen hatte, was da kurz mit mir passiert war. Ich musste mich besser unter Kontrolle bekommen. Meine Emotionen konnte ich hier nicht gebrauchen.
Ich musste bloß gut spielen und gerade genug Wut in mir behalten, um ihnen nicht heulend wie ein Baby um den Hals zu fallen. Und das reichte auch schon an Anstrengung.
Bevor das Ganze noch eskalierte, ohne, dass ich heute auch nur gespielt hatte, drehte ich mich also zu einem Typen, dessen Namen ich andauernd vergaß, aber mit dem ich das letzte mal ein paar Pässe gespielt hatte.
Er schaute mich nervös und gleichzeitig angsterfüllt an als würde er befürchten, jemand würde ihn schlagen, weil er mit mir redete.
Ich weigerte mich nach hinten zu schauen, um mit zu bekommen, wer von den vier diese Drohungen aussand- und vor allem warum, wo sie mich doch nicht mal erkannten.
Möglichst lässig lehnte ich mich an die Wand und versuchte ein Gespräch an zu fangen:,, Hey, hast du das Spiel von Detroit gesehen? Das war echt spannend"
Leider starrte er nich bloß an, als wäre ich ein Alien, obwohl ich hätte schwören können, dass wir gemeinsam beim letzten Traning noch über die verschiedenen Mannschaften aus der NHL geredet hatten.
Eine peinliche Pause entstand, die von den anderen Jungs, die jetzt alle im Pulk hereinkamen, zum Glück unterbrochen wurde.
Bennet rief uns in die Mitte der Halle, wo alle sich in einem Kreis hinstellten und langsam still wurden.
,,So Jungs, bevor beginnen muss ich euch etwas ganz neues erzählen. Wir haben ab jetzt eine neue Kameradin im Team"
Sofort starrten mich alle an, während mir der Coach signalisierte, das ich mich jetzt vorstellen sollte.
Ich streckte meinen Rücken etwas durch. Egal wie nervös ich war, jetzt war es ganz sicher nicht angebracht, Schwäche zu zeigen. ,,Hey, also ich bin Lee und... ja, ich habe auch schon zwei Wochen mit ein paar von euch trainiert,  also kennen mich ja ein paar von euch schon..."
Unsicher was ich noch sagen sollte schaute ich Bennet an. Er hatte doch hoffentlich nicht so ein Kurzzeitgedächnis wie Frau Capulet und erinnerte sich noch an unsere Abmachung von eben. Und wenn meine Brüder nicht herausfinden sollten, wer ich war, konnte ich ihnen wohl schlecht davon erzählen, wo ich herkam.
Zum Glück nickte der Coach mir zu:,, Okay, dann herzlich willkommen im Team. Also, jetzt erstmal zum Tunier. Ihr habt alle ganz hervorragend gespielt, das will ich nicht bestreiten, allerdings müsssen wir eindeutig an eurer Kondition arbeiten. Also, für heute habe ich ein paar Ausdauerspiele vorbereitet. Einmal Fußball, dass haben wir ja schon öfters gespielt, dann noch Hütchenklauen und Zigarettenfangen. Kennt das jeder?"
Er schaute mich an, die anderen hatten so etwas ver,utlich schon öfters gemacht.
Ich nickte, so lange sie nicht die Regeln geändert hatten kannte ich alles aus unserem Sportunterricht, da wir eine Lehrerin gehabt hatten, die Ausdauer in jeglicher Form geliebt und auf den Lehrplan geschissen hatte. 

,,Okay, dann gehen jetzt bitte einmal Becker, Gonzalez, Williams,  Walter, Jones und Gracia nach draußen und laufen auf dem Sportplatz auf eigene Verantwortung zwanzig Minuten Runden. Währenddessen spielen Torres, Hill, Norris und Lee Fußball in der linken Hallenhälfte  und der Rest spielt in der linken Hallenhälfte Hütchenklauen. Nach zwanzig Minuten wechseln wir die Stationen. Ich möchte, dass ihr euch richtig auspowert.", befahl Bennet.
Innerlich schrie ich den Coach an, dass er mich ausgerechnet mit meinen Brüdern in ein Team musste, während ich außerlich kleine Miene verzog, während ich überlegte, wer wohl Norris und Hill waren.
Ich kannte von den meisten Leuten nicht mal den Vornamen, von den Nachnamen wollten wir gar nicht erst anfangen. Wenigstens hatten manche Trikots an, auf denen dieser drauf stand.
Mit einem grinsen ging Torben zu mir und klatschte mit mir ein:,,Krass, wir sind heute ins Eliteteam aufgestiegen"
Abwertend schaute ich zu meinen Brüdern und Jesper, die sich gerade um den linken Schuh von Jo kloppten. Bei diesem so vertrauten Anblick wurde mir ganz anders.
Ich hätte an Jespers Stelle dort stehen sollen. Er war nicht mal mit ihnen Verwand, aber trotzdem zogen sie Jesper mir vor.
,,Ich wäre lieber Runden gelaufen, als mit diesen Arschlöchern spielen zu müssen", grummelte ich, während Torben mich zu ihnen schleppte.
Allerdings wurden wir nicht wirklich beachtet, weil sie sich gerade jeweils im Zweierkampf rauften und dabei jede Menge Spaß hatten.
Da es mir allmählich zu bunt wurde schubste ich einfach Jesoer, der mir am nächsten stand und gerade den Schuh zu geworfen bekam, zur Seite und fing ihn selber.
Augenblicklich wurde es ruhig, als ich Jo, ohne ihm ich die Augen zu schauen, den Schuh zu warf. ,, So, wie wollen wir die Teams machen?"
Alex strich sich die Haare aus den Augen:,, Du, ich und Jesper gegen Dan, Jo und Torben."
Es war nicht als ein Vorschlag gedacht, sondern einfach ein Befehl, den jedoch alle akzeptierten, was mich noch  mehr verstimmte, aber das ließ ich mir nicht anmerken.
Wenn ich sie richtig einschätze dann waren die Teams auf jeden Fall ziemlich gerecht.
Bennet kam zu uns rüber:,, Spielt einfach möglichst viel, ich schaue später noch mal vorbei. Hier ist erstmal euer Ball"
Er warf Alex dem Ball zu, der ihn einfach auf den Boden legte und dann Jesper zu passte. Sofort versuchte Jo, der diesem am nächsten stand den Ball zu bekommen und das Spiel hatte begonnen.

Alone in the UndergroundWo Geschichten leben. Entdecke jetzt