Ich ging nicht mit.
Bis Rachel mich antippte hielt ich meinen Kopf unter der Bettdecke, atmete nur ganz flach ein, während ich mir nur wünschte, dass sie meine Existenz einfach vergaß.
Das war wirklich eine Tortur. Ich hatte eine beste Freundin, der ich eigentlich wirklich vertraute, aber sollte besser nicht mit ihr über meine Probleme sprechen.
Obwohl, rein theoretisch würde mich keiner davon abhalten, allerdings wollte ich sie ganz sicher nicht Rachel damit konfrontieren.
Ich wollte nicht hören, was sie mir dazu sagen würde: Sie hatte es mir ja gesagt, ich hatte bloß Liebeskummer und alles würde sich klären.
Aber das stimmte alles nicht! Zwischen Jesper und mir lief nichts, weil er es nicht wollte. Oder pardon, sollte ich lieber sagen, weil er es scheiße fand? Demnach gab es auch nichts, was zwischen uns geklärt werden konnte.
Und das mit dem Liebeskummer... Die Sache war einfach: Solange ich Sachen nicht aktzepierte und sie immer wieder verdrängte, dann war es auch nicht real. Je länger ich im Bett vor mich hinschmorte, versuchte ich mir selber ein zu reden, dass ich eigentlich auch gar nicht in Jesper verliebt war.
Schon der alleinige Gedanke war doch schon lächerlich. War ich überhaupt dazu imstande, solche Gefühle zu empfinden, wo ich doch sechzehn Jahre kein einziges mal verliebt gewesen war?
Vielleicht war ich auch einfach nur verwirrt, weil es mein erster Kuss gewesen war. Da passierte das mal, dass man voreilige schlüsse zog.
Was auch immer falsch mit mir war, ich wusste ganz genau, dass ich unter keinen Umständen Jesper heute nochmal unter die Agen treten wollte.
Also tat ich mein bestes, dass meine Haare mein Gesicht bedeckten, während ich mich nichtmal bemühen musste, um meiner Stimme einen krächzigen Klang zu verleihen.
Die Sonne blendete mich und es war wirklich beängstigend leicht, Rachel mitten ins Gesicht zu lügen.
Sie erkundigte sich besorgt danach wie es mir ging, was ich mit einem heiserem Husten unterbrach, wonach ich mich fester in die Decke einwickelte.
Es brauchte nicht lange, schon war Rachel davon überzeugt, dass ich tierische Kopfschmerzen hatte, mich kaum bewegen konnte und mein Hals sich anhfühlte als hätte ich eie ganze Wüste verschluckt.
Nachdem Rachel zu meinen Brüdern und Jesper gegangen war, um ihnen zu sagen, dass es mir nicht so gut ging, setzte ich mich vorsichtig auf. Für einen Moment drehte sich alles, dann griff ich nach meinem Handy.
Es gab keine Nachricht, was mich irgendwie enttäuschte. Aber was erwartete ich: Das Jesper mir eine Nachricht schickte, indem er mir erklärte, das sei alles nur ein Missverständnis gewesen und er hatte sich unsterblich in mich verliebt? Ganz sicher nicht.
Stattdessen öffnete ich die Kamerafunktion und könnte schon beim Anblick meiner Hackfresse kotzen. Ich sah so aus, als hätte ich mich schon stundenlang im Bett gewälzt und dabei geweint. Ach, genau das hatte ich ja auch gemacht. Das erklärte vieles.
Doch der Anblick meines eigenen Elenses ließ mich endlich einen etwas klareren Kopf bekommen.
Ich war zu weich geworden.
Bevor ich meine Brüder wieder getroffen hatte, war mein Leben nicht glücklich gewesen.
Ich war vermutlich verbitterter gewesen, als eine alte Witw.
Aber dafür hatte ich genau einen einzigen Tag im Jahe gehabt, andem ich wirklich geweint hatte.
Jetzt geschah es ständig.
Ich musste damit auf hören, mich so sehr zu öffnen.
Wer gab mir Sicherheit, dass meine Brüder, Rachel und Jesper immer für mich da sein würden?
In Situationem wie diesen half es mir ja nicht mal, dass sie es waren.Rachel kam noch mal rein, diesmal war Dan bei ihr.
Wenigstens gab es etwas positives daran, dass unser Raum so verdammt klein war. Sonst wären sicher alle dort aufgekreuzt.
Es überraschte mich allerdings wirklich, dass nicht Alex oder Jo geschickt wurden, um sicher zu stellen, dass ich nicht jeden Momebt krepierte. Beide waren etwas sanfter als Dan, aber diemal schien er sich durchgesetzt zu haben, obwohl ich mich noch genau daran erinnern konnte, wie sehr er es hasste, anderen Leuten Gesellschaft leisten zu müssen, wenn sie krank waren, weil er nie wusste, was zu sagen war.
Auch jetzt hielt sich unsere Kommunikation in Grenzen.
Ich hatte mir gerade eine Falsche Wasser, die im Zimmer rum stand und etwas kalt war auf die Augen gehalten, in der Hoffnung, dass die Schwellung so weit zurück ging, damit es ganz klar nach Erkältung aussah und saß wieder im Bett, als sie rein kamen.
,,Wir wollen uns in einer halben Stunde eigentlich mit Darling und ihrem Vater treffen, damit wir das weitere Vorgehen besprechen können, aber ich denke mal, du willst nicht mit", meinte Rachel, während sie nochmal nach einer erhöhten Temperatur fühlte.
Ich schüttelte langsam meinen Kopf:,, Mir gehts immer noch nicht so gut"
Was für eine grandiose Untertreibung. Ich fühlte mich elend.
,,Soll denn jemand hier bleiben?"
Nur ganz kurz schaute ich zu Dan rüber, der an der Tür lehnte und ziemlich sauer aussah. Wusste er, was passiert war? Aber das konnte gar nicht sein.
Trotzdem mied ich lieber seinen Blick:,, Nein, alle gut, sendet Darling einfach liebe Grüße und erzählt mir heute Abend was passiert ist. Ich denke, ich brauch einfach nur ein bisschen Schlaf"
Ich brauchte ganz sicher mehr als nur ein bisschen Sclaf, aber das spielte hier keine Rolle.
Rachel umarmte mich einmal ganz fest, als könnte sie spüren, dass es mir nicht besonders blenden ging und Dan tat es ihr gleich.
Generell sah Dan ziemlich so aus, als würde er noch was sagen wollen, überlegte es sich im letzten Moment jedoch noch anders, lächelte mich bloß an:,, Wir haben dich lieb, vergiss, das nicht"
Und dann war ich plötzlich alleine.
Alleine mit mir und meinen Gedanken.
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Alone in the Underground
RandomTriggerwarnung* Allein sein: Für manche bedeutet es Traurigkeit. Für andere grenzenlose Einsamkeit. Doch Natalie hat sich daran gewöhnt. Sie musste es, von einem auf den anderen Tag. Sechs Jahre ist es schon her, dass ihr friedliches Leben plötzli...