P.o.V. Natalie Torres
Instinktiv zog ich mein Bein nach oben und rammte es Alex zwischen die Beine.
Sofort ließ er mich los und ich stolperte zwei Schritte nach hinten.
Da war noch so ein kleines Problemchen, was ich immer wieder versuchte zu verdrängen: Seitdem Smash, den ich zum Glück nie wieder gesehen hatte, mich überfallen hatte, war mir nicht mehr so nach Körperkontakt. Bei Rachel ging es mittlerweile wieder und als Jesper mich von hinten umarmt hatte war das auch in Ordnung gewesen, allerdings musste ich zu geben, dass es auch da eine Zeit gebraucht hatte, bis mein Körper nicht mehr angespannt und erfroren wegen der Berühtrung war.
Aber das mein Bruder jetzt nach sechs, sechs verschissenen Jahren!, auf mich zu gerannt kam und dachte, es wäre okay, mich einfach so, plötzlich, zu umarmen, das war einfach zu viel für mich.
Alex krümmte sich vor Schmerz zusammen, ich hatte anscheinend genau getroffen, während Dan mit hochrotem Gesicht versuchte, auf ,mich zu zu stürmen, um irgenmdwas mit mir zu machen, wovon ihn Jo, verzweifelt abhielt und dabei so tat, als würde ich ihnen gar nicht zu schauen.
Irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt. Seit höchstens einer Minute stand ich hier, aber schon wieder waren sie nur mit sich selbst beschäftigt. Ich hatte gedacht,nein gehofft, dass sie sich sofort entschuldigen würden, oder mich wenigstens dann erkennen würden.
Aber Dan glaubte ziemlich offensichtlich nicht, dass ich seine Schwester war und Alex, der hatte sich das erst bei Jesper nachgefragt, seinem besten Freund, der mich als Kind nicht mal kannte. Hatten sie mich so sehr vergessen?
Ich hatte sie doch auch auf den ersten Blick erkannt. So sehr konnte sich ein einzelner Mensch in sechs Jahren doch nicht ändern. Das war unmöglich.
Langsam machte ich ein Schritt nach hinten, erfüllt von Trauer, Wut und Schmerz. Gefühle, die mich jeden Moment zu überwältigen drohten.
Doch da schaute Aölex plötzlich wieder hoch und das, was ich da in seinen Augen sah war unglaublich. Es war ein so viel intensiverer Sturm von Gefühlen: Unverständnis, Erleichtung, Freude, Trauer, Angst... aber auch Schuldgefühle.
Wie erstarrt blieb ich stehen, war plötzlich nicht mehr in der Lage mich zu bewegen.
Ich sah, wie Jo Dan in den Sand schubst, Alex ihnen was zu rief, was von einem schrillen Pipen in meinen Kopf unterbrochen wurde und sie mich dann alle anschauten.
For meinen Augen begannen die Sternchen zu tanzen, meine Sicht verschob sich und der Boden wankte. Um Himmels Wilen, der Boden wankte ziemlich stark.
Hilflos vesuchte ich mich an irgendwas fest zu halten, doch da war nur Luft.Dann lag ich plötzlich auf dem nassen Boden.
Ich schlug meine Augen auf und schaute in zwei blaue und zwei braune Augenpaare. Sofort machte ich meine Augen wieder zu. Nein. Nein, nein, nein. Ich aktzeptierte nicht, dass das hier passiert war.
Ich würde mich jetzt einfach umdrehen und dann würde ich in meinrem Bett wieder..
,,Lee"
Shit, eindeutig Jespers Stimme.
,,Geht mal weg, ich red mit ihr"
Schritte erklangen, dann meinte Jesper:,, So, du kannst deine Augen jetzt auf machen, sie sind weg."
Stöhnend öffnete ich meine Augen ein kleines Stück:,, Bin ich wirklich in Ohnmacht gefallen"
Jesper grinste mich breit an:,, Das ist schon verständlich, wenn man so lange in meiner Nähe ist, mach dir keine Sorgen."
Ich setzte ich mich auf und rammte ihm erstmal meinen Ellbogen in die Seite:,, Das ist nicht lustig. Ich weiß gar mnicht, wie das passieren konnte."
Jesper zog eine Augenbraue hoch-verdammt, er konnte das auch- und schnaubte:,,Naja, vielleicht weil unsere kleine Göttin bei ihren Besuchen in der Blood Gang etwas übertrieben hat"
,,Niemals", sofort schüttelte ich meinen Kopf und schielte dann zu meinen Brüdern rüber, die mich aus zehn Meter Entfernung beobachteten ,,Was machen sie noch hier?"
Seuftzend antwortete Jesper:,, Sei ihnen nicht böse, wegen ihrer Reaktion, sie waren halt überrascht, aber natürlich freuen sie sich dich zu.."
Ich schnaubte trocken:,, Klar freuen sie sich, mich zu sehen. Sie hatten vorher ja keine Chance und wenn man seine Schwester Wochenlang nicht erkennt passiert das halt mal"
Wieder schüttelte Jesper den Kopf, als wäre ich hier das Problem:,, Ich glaube bei euch ist etwas mit der Kommunikation falsch gelaufen"
,,Ich kann dir auch genau sagen, WAS das falsch gelaufen ist: Sie sind einfach, ohne etwas zu sagen, abgehauen und haben mich alleine gelassen"
,,Kannst du mit ihnem reden? Tu es für mich, soe sond meine freunde"
Spöttisch zog ich meine Mundwinkel nach oben, aber gerade tat eigentlich nur alles weh. Verdammt dolle weh.
,,Klar, für dich doch immer" Ironischer ging es nicht mehr, aber Jesper winkte meinen Brüdern zu, die sofort angerannt kamen.
Dan sah am schlimmsten aus.
,,Es tut mur so leid" ,,Was sollen wir nur machen" ,,Bitte verzeih uns" ,,Ich weiß gar nicht wie das passieren konnte"
Meine Brüder überranten mich mit Entschuldigungen und ließen sich im Sand sinken, weil ich keine Anstalten machte, auf zu stehen. Irgendwie fühlte ich mich immer noch ein bisschen schwummerig.
Diesmal versuchte keiner mich zu umarmen, aber ich sah so etwas wie ein echtes schlechtes Gewissen.
Jo und Alex wirkten beide bedrückt, aber Dan zwickte sich immer wieder ins Knie, als würde er für sich selbst schon eine Bestrafung suchen.
Ich richtete mich etwas auf, damit ich noch schwächer wirkte und starrte sie stumm an.
Ich konnte jetzt nicht sprechen, dann würde ich in Tränen ausbrechen und schwach werden.
Aber das wollte ich mich.
Also baute ich meine Mauern immer höher, versuchte alles Not zu verriegeln. Ich bereitete mich auf das nächste schlimme Ereignis vor.
Sollten sie sprechen, ich würde einfach nur meine Maske obenhalten und dann hatte ich wenigstens alles gehört.Vielleicht würde ich dann ja mal nach Texas gehen. Da wollte ich schon immer mal hin.
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Alone in the Underground
RandomTriggerwarnung* Allein sein: Für manche bedeutet es Traurigkeit. Für andere grenzenlose Einsamkeit. Doch Natalie hat sich daran gewöhnt. Sie musste es, von einem auf den anderen Tag. Sechs Jahre ist es schon her, dass ihr friedliches Leben plötzli...