Eine Gänsehaut zog sich über meine Arme, als ich zögerlich in den Wald lief. Ich fühlte mich immer unwohler. Der erste Schultag war super , doch die beiden folgenden Tage waren durch die Nachricht von Big Ben versaut gewesen.
Natürlich hatte ich gewusst, dass ich irgendwann Kontakt zu einer anderen Gang aufnehmen musste, um Leute für die Kings an zu werben oder als Spion zu agieren, doch Big Ben hatte mir jetzt ein ziemlich straffes Zeitlimit gestellt und auch wenn er keine Drohung verwendet hatte, war mir doch bewusst, dass ich mich lieber an seinen Befehl halten sollte, wenn er sich nicht irgendwas ausdenken sollte, um mich zu quälen.
Er hatte mich davor bewahrt, dass meine Tante mich ins Heim schickte und mein Leben um eniges schöner gemacht. Nur leider nutzte er es jetzt schamlos aus, dass ich ihm immer etwas dafür schulden würde.Also hatte ich mich etwas in der Schule umgehört und heute in einer Freistunde herausgefunden, dass hinter dem friedlichen Wald, an dem ich woihnte, irgendwo die Blood-Gang sein musste.
Und genau deshalb irrte ich jetzt, kurz vor Mitternacht, durch die Gegend.
Zwei Typen an der Bushaltestelle hatten sich daüber unterhalten, dass heute ein Boxwettkampf stattfand, was für mich eigentlich eine ganz gute Möglickeit war, um erstmal rein zu kommen in das Buisness.
Gestern und vorgestern hatte ich wieder mit meiner Sportroutine weiter gemacht, was dafür sorgte, dass mir fast die augen zu vielen, als ich mit meiner Taschenlampe den Weg ableuchtete. Es war aber auch wirklich anstrengend, alles in ein Leben zu bekommen: In der Schule versuchte ich meine Leistung zu halten, während mich mehr und mehr der Hass von Lauranas Fanclub traf. Nachmittags hatte ich die letzten zwei Tage immer etwas mit Rachel unternommen und abends dann mit Ella gekocht. Deshalb war es auch immer späte Nacht gewesen, wenn ich mich rausgeschlichen hatte, um joggen zu gehen.
Früher war das eindeutig einfacher gewesen, denn ich hatte gar keine Zeit auf ein soziales Leben verwenden müssen. Nach der Schule hatte es für mich nichts anderes gegeben, als die Hausaufgaben und die Kings.Gerade als ich mir überlegte, ob ich vielleicht nochmal umdrehen sollte um dann die Küste zu suchen, hörte ich laute Rufe. Erfreut leuchtete ich vor mich und erfasste versteckt hinter einer Baumreihe eine riesige Lagerhalle.
Wenn das bloß schon das Lager gewesen wäre, dann hätte ich jetzt meinen Aufrage erfüllt. Doch das Gespräch von den beiden Typen, das die ich belauscht hatte, hatte mir mitgeteilt, dass hier nur ein paar Kämpfe stattfanden; das Zentrum der Blood-Gang lag wo anders.
Die Tür zu der wirklich riesen großen Lagerhalle stand weit auf und ich sah auch keine Leute, die kontrollierten. Also war das wohl wirklich ein offener Kampf heute.
Drinnen war es komplett voll mit schreienden Leuten und total warm.
Dank meiner minimalen Größe konnte ich nicht mehr sehen als den breiten Rücken einer Frau, die dicht neben einem Mannn stand. Perfekt.
Ich schaute mich um, in der Hoffnung, irgendwo ein Anmeldung zu sehen. Irgendwie musste man sich hier doch auch für den Kampf registrietren können.
Tatsächlich fand ich auch mein Ziel ziemlich bald, nachdem ich mich wahlllos zwischen verschwitzen Menschenköpern her gedrängt hatte.
Die Anmeldung war komplett in Neon-geld gestrichen, also schlecht zu übersehen.
Es gab nicht mal eine Warteschlange davor. Wahrscheinlich waren die meisten bereits am kämpfen oder wärmten sich in irgendeinem Nebenzimmer, was es hoffentlich gab, auf.
Ein Mann saß im dem kleinen Kasten und schaute gelangweilt auf sein Handy, als ich mich vor die Anmeldung stellte. Er starrte weiter auf sein Handy, weshalb ich auf die grenzenlos geniale Idee kam, mich zu räuspern, damit er mich bemerkte.
Was soll ich sagen, das Gebrüll von einem Mann übertönte meinen Versuch mich bemerkbar zu machen.
Erst als ich gegen das Holz klopfte, schaute der Mann auf. Sein Gesichtsausdruck änderte sich innerhalb von drei Sekunden von Gelangweilt zu spöttisch:,, Du willst gegen Smash kämpfen?"
Meine Augenbrauen wanderten in die Höhe und ich musste mir ein grinsen unterdrücken. Die Tatsache, dass sie sich die Blood-Gang nannten war ja schon lustig, aber dass es dann auch noch einen Typen gab, der sich vermutliuch selber den Namen Smash gegeben hatte.... Interessant.
,,Ähm, ist das der einzige Kampfgegner, den es noch gibt?"
Der Mann schaute mich an, als sei ich nicht mehr ganz dicht:,, Er ist der einzige, gegen den du kämpfen kannst. Außer du besiegst ihn, dann darfst du gegen alle noch angenmeldete Leute kämpfen. Aber er ist ungeschlagen."
Er deutete mit der Hand hinter sich an die Wand und ich sah jetzt erst, was mir eben entgangen war: Auf gut drei Meter Höhe waren in einigen Abständen Leinwände angebracht, welche einen ziemlich, blutigen unausgeglichenen Kampf von zwei Männern übertrugen.
Ich schluckte. Natürlich hatte ich schon gegen echte Riesen gekämpft, aber der Muskelprotz, welcher vermutlich Smash war, schlug ohne jegliche Hemmungen auf seinen Gegner ein, der bereits am Boden lag und sich nicht mal mehr wehrte. Doch anstatt den Kampf zu unterbrechen jubelten die Leute bloß wie verrückt.
Mit einem gespielten lässigem lächeln schaute ich ihn an.,, Wann wäre mein Auftritt?"
Der Mann erwiederte meinen Blick zweifelnd:,, Willst du dir das wirklich an tuen?" Ich hob mein Kinn, auch wenn ich mir da selber nicht so sicher war. Hier schienen ganz offenbar andere Regeln als bei den Kings zu existieren.
Seufzend schaute er auf die Liste, als ich nichts erwiederte:,, Drei Leute sind noch vor dir."
Und damit war für ihn das Gespräch beendet und er schaute wieder auf sein Handy.
Mit leicht zittrigen Händen blickte ich wieder auf einen der vielen Bildschirme, wo gerade gezeigt wurde, wie zwei Personen das Opfer von Smash raus trugen.
Das konnte ja lustig werden.
DU LIEST GERADE
Alone in the Underground
AcakTriggerwarnung* Allein sein: Für manche bedeutet es Traurigkeit. Für andere grenzenlose Einsamkeit. Doch Natalie hat sich daran gewöhnt. Sie musste es, von einem auf den anderen Tag. Sechs Jahre ist es schon her, dass ihr friedliches Leben plötzli...