Kapitel 49

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P.o.V. Natalie Torres

Wütend stapfte ich davon. Was für eine Frechheit!
Aber noch sehr viel schlimmer waren  die Tränen, welche mir in den Augen standen.
War Jesper eigentlich bewusst, wie nah er mit seiner Aussage vermutlich an der Wahrheit lag?
Meine Familie hat mich vermutlich verlassen, weil ich scheinbar schrecklich bin.
Mit gesenktem Kopf stapfte ich weiter den Strand entlang.
Nachdem Jesper mich so beleidigt hatte, wollte ich es mir eigentlich nicht mehr eingestehen, dass der Tag echt toll war.
Immer wieder hatte er mich zu  lachen, aber auch zum Nachdenken gebracht. Und zwischendurch habe ich tatsächlich öfters vergessen, mit wem ich da sprach.
Für mich gab es zwei Jespers: Der Freund meiner Brüder, der meine beste Freundin auf schlimmst verletzt hatte, so wie Chris mich.
Nur hatte ich heute leider eine ganz andere Version von ihm mitbekommn. Jetzt konnte ich auch verstehen, warum Rachel sich früher mit ihm angefreundet hatte. Er sah nicht nur attaktiv aus, sondern hatte auch noch ein nettes Wesen
Ein Plusunkt war, dass er genauso lange über Sportarten reden konnte wie ich und dazu auch noch Bücher las, was mich echt verwunderte.
Missmutig lief ich weiter, während ich immer noch seinen stechenden Blick in meinem Rücken spürte.
Wenn er jetzt meinen Namen rufen würde, dann würde ich mich wahrscheinlich um drehen und mich entschuldigen, weil ich seine Frage nicht beantwortet hatte. Aber das war lächerlich! Schließlich hatte er mich beleidigt.
Und die Frage nach meiner Familie hätte ich einfach nicht beantworten können.
Entschlossen lief ich weiter, auch wenn ich unbewusst meinen Schritt etwas verlangsamte.
Bitte entschuldige dich.
Bitte ruf mir nach.
Aber Jesper machte nichts und mittlerweile war ich aus seiner Hörweite.
Etwas enttäuscht schaute ich auf die Uhr.
Es war schon Abend, Ella erwartete mich zum Abendessen und sie hatte mir erlaubt, auch Rachel ein zu laden, die sich heute endlich von ihrem Vater befreien konnte.
Tatsächlich hatte ihr Vater nämlich eine neue Freundin und versuchte gerade wohl mal wieder Rachels Mutter dadurch eifersüchtig zu machen.

Rhytmisch klopften meine Schritte auf den Boden, ganz im Gegensatz zu meinem Atem, der nur noch unregelmäßig ging.
Eigentlich sollte ich schon längst schlafen, aber gerade als ich meine Hausaufgaben erledigt hatte und wirklich ins Bett gehen wollte, war mir was eigefallen.
Der Typ von der Anmeldung hatte gestern so eine Anmerkung gemacht, dass ich ein offizelles Mitglied der Blood-Gang werden könnte, wenn ich gegen meine Brüder und Jesper gewann.
Das hatte ich auch getan, aber leider war ich direkt damach geflüchtet, weil ich solche Angst hatte, soe würden mich entweder erkennen oder alle zusammen beleidigen.
Nach diesem kurzen Gedanken hatte ich mir sofort meine Sportsachen angezogen und hatte mich rausgeschlichen. Heute war das erstemal, dass ich mich freute, dass Rachel nicht bei mir übernachtet.
Sie würde nichts gegen mich machen können, aber gut fände sie es sicher nicht, wenn sie nochmal life miterleben müsste, wie ich mit Wunden nach Hause kam, die ich sonst immer gut versteckt hatte.
Ein Ast hinter mir knackte und ich zuckte zusammen.
Es war nicht so, dass ich Angst im dunkelen hatte- man gewöhnte sich irgendwann daran- doch ganz wohl war mir auch nicht.
Im selben Moment, als ich das dachte, packte mich plötzlich eine Hand von hinten.
Erschrocken stieß ich einen kleinen, hohen Schrei aus, doch da wurde mir schon eime Hand vor den Mund gedrückt.
Aus Refelex stieß ich mit meinem Ellbogen nach hinten, versuchte meinen unbekannten Gegner gleichzeitig auf den  Fuß zu tretzen.
Doch zwei, scheinbar sehr starke Arme hoben mich nun hoch und schleuderten sich dann mit voller Wucht auf den Boden.
Kleine Steinchen und Äste drückten sich in meine Haut, meine Schulter knackte ziemlich laut und ich wimmerte auf.
Wer war das?
Ich versuchte schnell auf zu springen, doch da war mein Angreifer schon bei mir, drückte mich auf den Boden und würgte mir die Luft ab.
Es war zu dunkel um etwas zu sehen, aber es stank nach Scheiß und Zigarettenqualm, ein Geruch, der mich an einem Abend bis in meinen Alptraum verfolgt hatte.
Würgend versuchte ich mich zu befreien.
Smash.
Das war Smash, der sich gerade dafür rächte, dass ich ihn besiegt hatte.
Ich schlug wild um mich, versuchte irgendwie Luft zu bekommen, aber Smash ließ nicht los.
Wollte er mich umbringen?
Gerade, als ich dachte, meine Lungen würden Platzen, weil sie so sehr Luft brauchten, ließ er mich los, nur um mir in den Bauch zu schlagen.
Es war unmöglich, sich zu wehren, denn er hatte sich praktisch auf meine Beine gelegt und trotz der Dunkelheit sah ich, was er jetzt vor hatte.
Ein Messer blitzte auf und ich schrie.
Ich schrie mir die Seele aus dem Leib, wo mir nichts anderes übrig blieb.
Diesmal hielt Smash mir nicht den  Mund  zu, stattdessen hörte ich, wie er leise lachte, als er mir mit dem eiskaltem Messer über den Bauch fuhr, mein T-shiert hoch schob unhd mir die nächste Wunde zu fügte.
Es war, als wäre ich in einem Alptraum gefangen. Ich schrie, aber keiner kam mir zu Hilfe.
Ich konnte nichts gegen Smash ausrichten, obwohl ich ihn das letzte mal besiegt hatte.
Ziemlich bald wurde mir klar, dass er mich nicht töten wollte. Zumindest nicht sofort.
Immer wieder stach er in meinen Bauch, jedoch nicht so tief, dass irgendwelche lebenswichtigen Organe davon betroffen sein würden.
Dieser ganze Angriff hatte nur ein einziges Ziel: Er wollte mich quälen ud mir zeigen, wir mächtig er war.
Allerdings hätte es auch gereicht, wenn er  das nur für fünf Minuten getan hätte. So lag ich gefühlt Tage auf dem Boden und wimmerte irgendwann nur noch, bettelte um Vergebung.

Alone in the UndergroundWo Geschichten leben. Entdecke jetzt