Ich hatte eigentlich keine Zeit zu verlieren, doch trotzdem musste ich mich für einen Moment sammeln.
Zum einem tat meine Schulter verdammt weh, aber ich musste auch erstmal überlegen, was jetzt passieren sollte.
Ich musste hier raus, das war klar. Leider hatte ich keine Ahnung, was genau jetzt hier war.
Wenigstens dachte ich als erstes an die Kameras, welche jetzt um einiges bedrohlicher wirkten.
Weil ich so ein verdammter Zwerg war, konnte ich sie leider nicht einfach ganz lässig durch einen Schlag zerstören sondern musste mir erstmal den Stuhl richtig hinstellen, wofür ich Mr. Gruds leblosen Körper etwas beiseite schieben musste.
Es würde zwar auch auffallen, wenn von den Kameras plötzlich keine Bilder mehr gesendet wurden, doch dann wüssten sie wenigstens nicht genau, was jetzt hier los war.
Trotzdem kostete alles Zeit, genauso wie die Tatsache, dass mein Vater total in die Scherben vom Glas gefallen war und jetzt einen tiefen, stark blutenden Schnitt hatte.
Er hatte es verdient, aber trotzdem konnte ich ihn nicht einfach so da liegen lassen. Mein Herz war wirklich ganz schrecklich verweichlicht.
Also zog ich ein Taschenmesser aus seiner Brusttasche, in der er ebenfalls noch ein Feuerzeug und Zigaretten aufbewahrt hatte, schnitt etwas von meinem grünen T-Shirt ab und verband seine schlimmste Wunde dann behelfsmäßig, dass sie wenigstens aufhören würde zu bluten.
Ich verschwendete damit unnötige Zeit, die mir vielleicht meine Freiheit kosten könnte, doch während dieser einfachen Vorsorge waren meine Finger beschäftigt und ich konnte mir überleben, wie es jetzt weiter gehen sollte.
Mein Vater hatte sicher noch zahlreiche Waffen, die er bei sich trug ,also würde ich mich einfach mal daran bedienen und mir eine Schusswaffe holen, um mich auch aus Entfernung verteidigen zu können, auch wenn ich echt schlecht im schießen war.
Plötzlich kam mir ein neuer Gedanke.
Was wenn David Will ein Handy bei sich trug?
Ein Anruf würde reichen und dann hätte ich schon alles geregelt.
obwohl, ich konnte ja nicht mal sagen, wo genau ich mich befand.
Trotzdem fischte ich nach einigem etwas unbeholfenen Suchen sein Handy aus der Hosentasche und nahm eine kleine Pistole mit.
Jetzt blieben nur noch meine Fesseln, die mich zwar nicht direkt behinderten, aber mich eindeutig einschränken konnten
Ich hatte eindeutig nicht genug Zeit, um sie durch zu sägen und um sie irgendwie los zu reißen war das Material eindeutig zu fest.
Also blieb mir wohl nichts anders übrig als mich ein letztes Mal zu versichern, dass die Fernbedienung von Mr. Grund vollständig zerstört war und dann die Tür zu öffnen
Mich empfing ein schmaler, steril weiß gestrichener Flur, der komplett leer, aber mit Kameras ausgestattet war.
Verfluchter Mist.
Das war dann wohl mein Ende.
Zwar ging mein Atem jetzt wieder regelmäßig aber jede Bewegung schien irgendwie mit meiner Schulter in Verbindung zu stehen und tat verdammt noch mal weh.
Trotzdem sprintete ich los- nach rechts- auch wenn ich keine Ahnung hatte, wohin.
Der Flur ging geradeaus., an beiden Enden befand sich eine große Tür.
War das direkt so gebaut worden, um seine armen Gefangenen, die versuchten zu fliehen, noch mal zu verwirren?
Ich stoppte kurz vor der Tür, im vollen Bewusstsein, dass ich mich durch die Kameras vielleicht schon verraten hatte.
Aber wenn ich jetzt die Tür aufmachte und da irgendein Creep drin daß, der mit meinem Vater zusammen arbeitete, was würde ich dann tun? Was würde ich machen?
Einfach wieder wegrennen?
Aber das war das beste, was ich tun konnte, denn dann hätten meine Brüder auf jeden Fall kein Hindernisse mehr, was sie davon abhielt, die Ermittlungen zu führen.
Sie mussten in irgendeiner Weise Erfolg gehabt haben, denn sonst hätte man mich wohl kaum entführt. Ich sollte einfach nur zur Erpressung dienen.
Ich öffnete sie Tür und streckte meinen Pistolenlauf dadurch, bevor ich überhaupt etwas sah.
Doch vor mir erstreckte sich nur noch eine weitere Strecke von schnurgeradem Flur, der am Ende wieder von einer Tür begrenzt wurde. ‚
War ich in die richtige Richtung gerannt und dem Ausgang nun näher?
Oder entfernte ich mich von ihm?
Mir blieb wohl kaum was anderes über, als zu laufen und zu hoffen, dass ich es irgendwann herausfinden würde.
Der Flur war nicht lang, doch hinter der nächsten Tür lag wieder ein Flur und hinter der darauffolgenden Tür erwartete mich das gleiche.
Wie zum Teufel sollte man sich hier zurecht finden?
Kein einziger Raum war beschriftetet, alles sah gleich weiß aus und roch nach Desinfektionsmittelmittel.
Nachdem ich irgendwann wirklich Schmerzen in meiner Schulter hatte, sodass ich die Pistole jetzt mit der linken Hand von mir hielt hörte ich hinter mir Schritte.
Es waren sicher schon fünf Minuten, die ich hier rum polterte, weshalb es mich wirklich wunderte, dass noch keiner auf dem Flur gewesen war.
Doch was da hinter mir war hörte sich nicht unbedingt nach Schritten von einer oder zwei Personen an, sondern er nach einem Dutzend Soldaten, die im Gleichschritt hinter mir her waren.
Durch die Kameras machte es wohl kaum was aus, sich zu verstecken, weshalb ich versuchte, meine letzten Krafsreserven zu mobilisierten und die nächste Tür öffnete.
Wieder ein Flur, doch diesmal war endlich etwas anders.
Nachdem ich schon durch gefühlt zehn genau gleiche Flutre gelaufen war, fiel mir jetzt sofort auf, dass die Türrahmen hier in einem Cremefarben gehalten waren.
Aber was sollte mir das jetzt sahen.
War das gut oder lief ich immer weiter rein in mein verderben?
Die Schritte kamen näher, ich hatte gerade die nächste Tür geöffnet, als sie von hinten rein kamen und auch schon der erste Schuss fiel.
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Alone in the Underground
AléatoireTriggerwarnung* Allein sein: Für manche bedeutet es Traurigkeit. Für andere grenzenlose Einsamkeit. Doch Natalie hat sich daran gewöhnt. Sie musste es, von einem auf den anderen Tag. Sechs Jahre ist es schon her, dass ihr friedliches Leben plötzli...