Kapitel 4

171 8 0
                                    

Kapitel 4: Sie ist wie du

Im Quinn-Jet auf dem Weg zum Avengers-Tower

Sky saß mit angewinkelten Beinen in einer Ecke. Neben sich hatte sie Loki's Zepter liegen, welches sie sicher nicht mehr aus den Händen geben würde. Sie umklammerte ihre Beine mit ihren Armen und starrte grübelnd Löcher in die Luft. Noch immer musste sie über Steves Worte nachdenken, als sie sich in der Basis befanden. "Sie ist wie du."
Nachdem er dies aussprach konnte sie nicht wirklich klar denken. Den Weg zurück zum Jet und auch den halben Flugweg, hatte sie nicht wirklich mitbekommen. Dabei wusste sie nicht einmal was sie daran so nachdenklich machte. Etwa der Fakt, dass es eine weitere Person gab, die unerklärliche Kräfte hatte? Oder doch dass der ehemalige Soldat einen so kühlen, ausdruckslosen Blick dabei aufsetzte, als wäre es falsch so wie die junge Frau zu sein? Für einen kurzen Moment versuchte sie abzuschalten.
Sie sah sich noch einmal um. Bruce, der wenige Meter gegenüber von ihr saß, trug Kopfhörer und versuchte ebenfalls abzuschalten. Ganz im Gegenteil zu Thor, welcher noch ziemlich gut gelaunt schien, von dem glorreichen Kampf und wohlmöglich auch der Freude darüber das Zepter wieder in Sicherheit zu wissen. Von Natascha war weit und breit nichts zu sehen. Sie kümmerte sich in einen hinteren Abteil um Clint. Und da Sky gerade sowieso nichts für ihn tun konnte, wanderten ihre Blicke weiter zu Rogers.
Gerade als sie zu ihm sah, trafen sich ihre Blicke. Jedoch wand Steve seinen Blick schnell von ihr ab und bemühte sich nun sichtlich sie nicht mehr anzusehen. Seufzend schweifte ihr Blick noch hinüber zu Tony, welcher jedoch mit dem Steuer beschäftigt war, weshalb sie ihren Kopf auf ihre Arme legte, nachdem sie sich versicherte ob Loki's Zepter noch neben ihr war und ihre Augen für eine Weile schloss.
Um sie herum wurde es still. Erneut gelang es ihr ihre Umgebung auszublenden und sich einzig und allein wieder ihren Gedanken zu widmen. Wie so oft.

Tony hingegen saß am Steuer des Quinn-Jet. Er versuchte wo es auch nur ging seine Witze zu reißen und sich nicht anmerken zu lassen, was in ihm vor ging. Denn die Maximoff Schwester hat ihn Dinge sehen lassen. Grauenvolle, unvorstellbare und dennoch so real scheinende Dinge. Er sah seine Freunde sterben und trug die Schuld daran. Doch dies war nicht einmal das schlimmste. Denn im Mittelpunkt dieser unerträglichen Bilder, stand jemand ganz bestimmtes. Es war seine Tochter, welche mit einem emotionslosen Blick auf ihre Freunde sah. In dieser Vision sah er sie an den leblos scheinenden Körpern der Anderen vorbei laufend, ihn ansehend auf sich zukommen. Und erst wenige Schritte vor ihm machte sie halt. Er konnte sich nicht rühren, es schien alles so echt. ,,Warum hast du das getan?" Hörte er ihre gebrochene, leise Stimme vor sich. Noch immer konnte er nichts erwidern. ,,Warum hast du mir nicht die Wahrheit gesagt?" Ertönte Sky's Stimme erneut, immer mehr brechend. Und so sehr Stark etwas erwidern wollte, so konnte er es nicht  es war als würde er nicht sprechen können. ,,Sieh es dir an." Musste er sich die Worte seiner Tochter weiter anhören, ohne etwas erwidern zu können. ,,Sie es dir an!" Schrie sie erneut, jedoch in einem deutlich aufgebrachterem Ton. Nun schien sie jedoch zu merken, dass es nichts bringen würde weiter mit ihm zu sprechen. ,,Das ist dein Verdienst." Hauchte sie noch leise, bevor sie sich in Luft aufzulösen schien und letztendlich ganz verschwand.

Auch wenn Sky die Visionen des Talentes erspart blieben, so nahm sie andere grässlich Dinge wahr. Sie schlief nicht, jedoch war sie erneut in einer Situation gefangen, aus der sie sich nicht befreien konnte. Die junge Frau vernahm eine ihr nur all zu bekannte Stimme. ,,Du bist der Untergang der vorher bestimmt ist. Du bist das Leid, welches sich über diese Welt legen wird. Und du wirst nichts unternehmen können...'' vernahm sie die Stimme des Titanen, welche sie seit langen nicht mehr gehört hatte. ,,... außer zusehen zu können, wie deine Freunde, deine Familie und alle die dir ach so kostbar sind ihr Ende finden.'' Bei diesen Worten wurde die Brünette immer nervöser. Sie umklammerte ihre Beine fester, versuchte sich aus ihren Gedanken befreien zu können. Doch vergeblich. ,,Du, einzig und allein wirst sie in diesen Untergang führen. Und wusstest du schon was das amüsante daran ist?'' Thanos Worte wurden immer beunruhigender, schlugen allmählich sogar in Drohungen um. Auch wenn sie ihn nicht vor sich sah und noch so oft versuchte sich einzureden, dass dies nicht real sein konnte, so hatte sie die Wahrheit schon längst vor ihren Augen. Und genau das war der Punkt, der der jungen Frau die letzten Nerven raubte. ,,Sie sind mitten drin und du begleitest sie dabei.'' Das waren die ausschlaggebenden Worte, die Sky wieder zurück in die Realität beförderten. Panisch riss sie ihre Augen auf, griff unbewusst zu Lokis Zepter und stand ruckartig auf. Noch halb im Tran lief sie einige Schritte. Es war als würde sie nicht wissen, wo sie sich im Moment befinden würde. Aufgrund ihrer panischen Bewegungen, bemerkte sie nicht, wie nervös sie Bruce dabei machte. Alles was er sah, war wie das Zepter aufleuchtete und wie sie es scheinbar auf ihn richtete, was jedoch nicht der Fall war.

Steve und Thor, welche sich zu diesen Zeitpunkt mit Tony unterhielten, bemerkten dies vorerst nicht. Erst als Bruce die Worte ''Was tust du denn da?'' laut aussprach, drehte sich Tony um. Ein leises ''Verdammt'' verließ noch seine Lippen, bevor er den Autopiloten einschaltete und gefolgt von Rogers und dem Gott auf die beiden zulief. 

Banner, welcher sich sonst immer so unter Kontrolle hatte, bekam almälich Schwierigkeiten die Nerven nicht zu verlieren. Es erinnerte ihn an die Situation in New York. An die Menschen, die seinetwegen ihre Leben lassen mussten. Und das alles aufgrund dieses Zepters. Seine Haut begann nach und nach eine dezente,grünliche Färbung anzunehmen, als Tony Sky gerade noch rechtzeitig das Zepter entwenden konnte. Er warf es Thor zu, welcher es sogleich in Gewahrsam nahm und schließlich Rogers half Bruce wieder zu beruhigen.
Tony hingegen hielt seine Tochter fest. Mit seinen Händen hielt er ihre Unterarme, jedoch kämpfte die junge Frau sichtlich dagegen an. ,,Beruhig dich." Erwiderte Tony in einer sanften Tonlage, jedoch wusste er, dass ihr dies nicht so schnell gelingen würde. Denn nun bemerkte er, dass ihre Augen in einem höchst unnormalen hellblauen Ton schimmerten. Das Zepter musste Auswirkungen auf sie haben und so hielt die Situation für weitere endlos scheinende Minuten an.

Infinity ~ Das Geheimnis der Hüterin // Avengers FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt