Always him... // Hisoka ff HxH

Kapitel 20

02.34
"Hey Akane... uhm... ich habe Neuigkeiten, ruf doch zurück", redete der Zauberer durch das Telefon. Ich drückte auf die nächste.

02:35
"Ich sollte vielleicht noch erwähnen, dass es um Kichiro geht", er lachte leicht. Aber es klang sehr nervös. Ungewohnt, wenn man Hisoka so gut kannte wie ich es tat.

02:38
"Es ist wirklich dringend. Bitte ruf zurück!" Die Ernsthaftigkeit seiner Stimme war nicht zu überhören. Ich konnte mir genau vorstellen, wie er die Augenbrauen zusammenzog und sein Handy anfluchte, als ich ihn ja offensichtlich nicht zurückrief.

02:45
"Akane, wenn du wütend bist... in Ordnung. Aber es geht um Kichiro...", der Magier stockte.
"Ruf zurück, ja?"

02:47
"Okay hör zu... falls du sie überhaupt anhörst. Ich habe Kichrio bei mir, aber er atmet nicht! Was soll ich tun?"

03:01
"Kann ich überhaupt etwas tun? Ich meine, braucht er irgendetwas? Einen Asthmaspray oder so? Bitte ruf zurück!"

11:22
"Ehm... ja ich nochmals. Update: Kichiro gibt immer noch keine Lebenszeichen von sich. Ich bringe ihn vorbei. Hoffentlich kriegst du ihn wieder hin..." Der letzte Satz war nur unverständliches Gemurmel. Aber so wie es klang, machte er sich Sorgen. Ein schlechtes Gewissen kroch in mein Bewusstsein. Wir hätten Jins Körper schon viel früher zurückhaben können, wenn ich ihn nicht blockiert hätte.

11:24
"Ich bin etwa in einer Stunde bei dir. Wenn du mich trotzdem nicht sehen willst, lege ich ihn einfach im Aufzug hin und du kannst ihn dann oben in Empfang nehmen oder so..." Wieder dieses unerträgliche Zögern. Als er weiter sprach war seine Stimme ruhig und gelassen. Eine komplette Kehrtwende, wenn man sie mit den anderen verglich. 
"Bis später, Akane" Die Art wie er meinen Namen aussprach schickte mir einen angenehmen Schauer über den Rücken. Ich tippte sie nochmals an, nur damit ich hörte, wie er meinen Namen sagte. Es warf mich zurück in die Zeit, in der wir uns einfach nur trafen, um miteinander zu schlafen. Leidenschaft und Verlangen trieben uns an. Beide konnten wir nicht genug voneinander bekommen. Wann hat sich das verändert? War es wirklich, als ich ihn aus meinem Leben verbannen wollte? Oder war das Problem, dass mein Verstand es zwar forderte, aber mein Herz sich dagegen entschied. 

Mit einem mulmigen Gefühl liess ich meinen Finger über der Anruftaste schweben. Dabei machte es meine Nervosität nicht einfacher, ihn zu drücken. Ich schloss kurz die Augen. Ohne weiter zu überlegen, presste ich meinen Daumen auf den Bildschirm. Während sich mein Telefon mit dem des Magiers verband, hielt ich angespannt die Luft an. Ein kleiner Teil von mir hoffte, dass er nicht erreichbar war und ich dieses Telefonat auf einen späteren Zeitpunkt verschieben konnte.
"Morrow Hisoka, womit kann ich dienen?" Mein Herz setzte einen Schlag aus, als ich seine Stimme vernahm.
"Hisoka?" Sein Name kam nur als elendiges Piepsen aus meiner Kehle. Ich räusperte mich.
"Ja, meine Schöne?", schnurrte der Zauberer. Überrumpelt von diesem Spitznamen vergass ich, was ich eigentlich sagen wollte. Hat er mich wirklich 'meine Schöne' genannt!?
"Ich bins... uhm also, Akane...", geriet ich ins Stocken. Ich hörte durch den Lautsprecher, wie sein Grinsen breiter wurde.
"Weiss ich doch, Darling." Ich hielt die Luft an. Es blieb still in der Leitung. Was ist denn mit ihm los? Warum nennt er mich so?
"Bist du noch da?"
"Ja"
"Warum rufst du an?"
"Ich-"
"Brauchst du etwa Gesellschaft?"
"Ne-nein, ich-ich-", stotterte ich wie wild herum. Ich war so überrumpelt, dass er sich plötzlich wieder so verhielt wie immer, dass ich keinen normalen Satz herausbrachte.
"Du weisst doch, dass du mir nur eine Nachricht schreiben musst." Ich schloss die Lider. Vor meinem inneren Auge tauchte sein Grinsen auf. Und die überwältigenden goldenen Iriden.
"Hisoka..."
"Und dann komme ich so schnell wie möglich, damit ich deine Bedürfnisse befriedigen kann."
"HISOKA!", rief ich empört. Röte schoss in meine Wangen. Warum wählte er auch genau diese Worte. Der Magier verstummte. Einen Moment sagte niemand ein Wort.