Kapitel 97

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Ich spazierte weiter, sodass sich auch der Magier wieder in Bewegung versetzte.
"Akane, können wir ein Foto machen?" Überrascht blinzelte ich ihn an. Damit hatte ich jetzt nicht gerechnet. Ein leises Seufzen stahl sich von seinen Lippen, als ich nicht antwortete.
"Ich habe kein einziges Bild mit oder von dir... Ich habe dich vermisst und konnte dich nicht einmal ansehen." Ich blickte Hisoka noch immer überfordert an. Meinen Ausdruck lesend zog er sein Handy hervor.
"Du. Ich. Foto?", redete der Rothaarige weiter und tat so, als wäre sein ganzes Handy eine Digitalkamera. Ich biss mir auf die Lippen. War das gerade sein Ernst? Mich endlich aus meiner Starre befreiend, kniff ich die Augen zusammen.
"Bitte...", grinste er, weshalb ich schliesslich nickte. Seine Mundwinkel zogen sich weiter hoch, während er sein Smartphone entsperrte. Ich hielt die Luft an, als er das erste Foto schoss. Hisoka sah sich das Bild sofort an. Vergnügen spiegelte sich in seinen Augen.
"Was ist?", fragte ich. Den Arm ausgestreckt, machte der Zauberer sich bereit, noch eines zu machen. Doch er drückte nicht.
"Hisoka?" Meinen Kopf zu ihm gedreht, hörte ich das Klick. Sofort wandte ich meinen Kopf zurück. Wieder wartete er, bis ich meine Augen auf ihn legte.
"Hisoka?", wiederholte ich. Nun blickte mich der Magier auch an. Klickend nahm er mehr Fotos auf, während wir uns in die Augen schauten. Behutsam legte ich meine Hände auf seinen Oberkörper. Fuhr langsam hinauf. Währenddessen hörte ich das unaufhaltsame Geräusch einer Bildserie. Mit einem Lächeln packte ich ihn am Kragen und zog ihn zu mir hinunter. Unsere Lippen berührten sich fast und ich versank in den goldenen Iriden. Ein wundervoller Moment. Allmählich liess Hisoka seine Deckung fallen. In einer Sekunde schnappte ich das Handy aus seiner Hand und machte ein Foto von mir mit herausgestreckter Zunge. Frech grinsend gab ich es ihm zurück.

"Posierst du noch für mich?"
"Wofür?" Ich entspannte mich ein wenig, da er das Telefon sinken liess. Aber seine Frage war seltsam.
"Für meine einsamen Stunden", antwortete er mit einem dreckigen Grinsen.
"Du meinst für ein Fap-Bild...", stellte ich fest. Hisoka lachte auf. Es war ein fröhliches. Entspanntes. Eines, das ich aus seinem Mund noch nie gehört hatte. Aber es klang wie Musik in meinen Ohren. Ich kratzte mich an der Augenbraue und legte den Kopf schief. Ein Grinsen konnte ich mir jedoch nicht verkneifen. Immernoch weiter lachend, wischte sich der Magier eine Träne aus dem linken Auge. Lehnte sich vor, sodass sein Kopf kurz vor meinem schwebte.
"Das war nicht meine Intention. Ich meine, wenn ich dich vermisse. Aber dazu werde ich garantiert nicht Nein sagen." Ich unterdrückte den Impuls ihn zu küssen. Er war mir so nah, dass mir der Geruch seines Parfüms den Verstand raubte. Akane reiss dich zusammen!
"Dann halt nicht", zuckte ich die Schultern und drehte mich von ihm weg. Er würde das Angebot tatsächlich annehmen...
"Bist du jetzt eingeschnappt?", lachte Hisoka wieder. Nein du Idiot! Ich will nicht, dass du siehst, wie rot ich werde. Zwei starke Arme schlangen sich von hinten um mich. Der Zauberer platzierte seinen Kopf auf meiner Schulter, sodass ich sein Atmen hörte.
"Ich hätte zwar gerne tausend Fap-Bilder von dir... aber ich bevorzuge es, wenn du nackt unter mir liegst. Stöhnend. Schreiend. Meine Berührungen geniesst-" Hitze stieg in mein Gesicht und ich riss mich von ihm los. Mit hochrotem Kopf lief ich in schnellen Schritten davon. Doch Hisoka war mir dicht auf den Fersen.
"Akane", rief er. Das Vergnügen war aus seiner Stimme gewichen. Mit einer Hand griff er nach meiner und zog mich an seine Brust.
"Ich wollte nicht, dass du dich Unwohl fühlst." Ich lehnte meine Stirn gegen seinen starken Oberkörper. Wenn es das wäre. Aber es kommen tausend andere Dinge, bevor er mich unwohl fühlen lässt. Seine Sorge rührte mich.
"Alles gut", lächelte ich, wodurch auch er mir eines schenkte.

Wir unterhielten uns ewig und ich schwelgte unaufhaltsam in Erinnerungen. Vor allem jetzt, da ich sie endlich zurück hatte. Denn ganz ehrlich, ich hatte meine Vergangenheit irgendwie vermisst. Gerade legte er die Kette um meinen Hals. Dass er sie mir wirklich zurückgeben wollte, zeigte doch alles, oder!?
"Ich konnte dir damals nicht richtig danken. Also lass mich das jetzt nachholen. Vielen Dank, Hisoka!" Ganz nah stand ich vor ihm. Strahlte ihm entgegen. Ich konnte es nicht verhindern, meinen Fokus auf seinen Mund zu legen. Schon so oft hatte ich ihn heute küssen wollen. Aber kein Moment schien der richtige zu sein. Ist jetzt der richtige Zeitpunkt? Hisokas Kopf kam mir ein wenig entgegen. Ohne weiter nachzudenken, legte ich meine Lippen auf seine. Ein Sturm an Gefühlen tobte in meinem Inneren. Ich spürte den Gegendruck. Hisoka küsst mich. Ich küsse Hisoka... sickerte es in mein Gehirn. Mist! Ruckartig löste ich mich von ihm und sah zur Seite. Ich will ihm nah sein. Aber als Yoriko. In meinem neuen Körper. In der Gestalt, die ich in der Realität einnehmen kann. Ich will ihn lieben, ohne Risiko- Der Zauberer zog mich in einen weiteren Kuss. Je leidenschaftlicher er wurde, desto stärker machten sich die Stimmen meiner Unentschiedenheit bemerkbar. Doch als mich Hisoka mit der Hand an meiner Taille fester an sich drückte und den Kuss sehnsüchtig vertiefte, waren alle Zweifel wie weggeblasen. Ich liebe ihn. Wie soll ich ihm je widerstehen. Vor allem, wenn er mich so küsst!? Eine leichte Panik befiel mich und ich drehte an dem Ring, der meinen Daumen zierte. Sanft und voller Zuneigung drückten sich seine Lippen gegen meine. Er verdreht mir den Kopf, ohne etwas dafür zu tun. Atemlos schob ich meine Hände zwischen uns und löste mich. Wieder stieg dieses lüsterne Bedürfnis in mir auf. Aber es schien, dass seine Nähe ausreichte, um es zu vermindern. Der Blick, den mir der Magier zuwarf, liess mein Herz höher schlagen. Als wäre es möglich, zog er mich noch näher, drückte seinen Mund verlangender auf meinen. Die grobe und doch so zurückhaltende Art machte mich an.

Always him... // Hisoka ff HxHWo Geschichten leben. Entdecke jetzt