Kapitel 101

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Am Luftschiffhafen angekommen, wartete der Zauberer bereits auf mich. Während ich mir das reservierte Ticket kaufte, verfrachtete er mein Handy in eines der mehrtägigen  Schliessfächer. Zur Sicherheit. Wenige Minuten später betraten wir das Luftschiff. Ich war hundemüde, obwohl es noch vor Mitternacht war. Erledigt setzte ich mich an einen Fensterplatz.
"Hast du schon etwas gegessen?" Ich schüttelte den Kopf und blickte nach draussen. Die letzten Vorkehrungen  wurden getroffen und wir hoben langsam ab. Während die Landschaft immer  kleiner wurde, schienen es meine Sorgen gleich zu tun.
"Hier?" Ich drehte meinen Kopf. Der Magier streckte mir ein Sandwich zu und liess sich dann neben mich auf den Sitz fallen.
"Danke", antwortete ich leise. Doch wirklich Hunger hatte ich nicht.
"Musstest du so weit gehen?", brachte ich schliesslich heraus, was mir seit unserem Zusammenkommen auf der Zunge lag.
"War es nötig, Suki so zu erschrecken?" Ich spürte Hisokas Blick auf mir,  weshalb ich mich trotzdem dazu durchrang, abzubeissen.
"Was meinst du? Warum habe ich Suki erschreckt?" In seiner Stimme lag echte Neugier. Warum muss er jetzt wieder versuchen, Spielchen zu spielen!?
"Musstest du wirklich so weit gehen, um Jin hierzubehalten!?" Wütend schaute ich  ihn an. Warum musste er meine Freunde bedrohen! Er nahm einen grosszügigen Biss seines Sandwiches, kaute und schluckte. Dabei hüpfte sein Adamsapfel hoch und runter. Das sah schon sexy aus. Akane! Konzentration!, wies ich mich selbst zurecht.
"Ich verstehe nicht was du meinst...", antwortete der Magier und zuckte die Schultern. Den Kopf mir zugewandt, durchbohrten mich die goldenen  Augen. 
"Ich habe Jins Reisepass entwendet, damit er uns nicht nachkommen kann." Mir rutschte das Herz in die Hose. Dann war Suki  tatsächlich in Gefahr!? Und was tat ich? War auf dem Weg, um meinen  Geliebten davon zu überzeugen, dass ich es wirklich war. Ich sah aus dem Fenster. Doch jetzt gab es kein zurück mehr.

Ich spürte Hisokas Augen noch immer auf mir. Was auch immer bei ihm in der Zwischenzeit passiert war, er schien ruhiger als heute Nachmittag. Trotzdem waren die Ringe unter seinen Augen dunkler als zuvor.
"Du solltest etwas schlafen", sagte ich in leisem Ton und musterte ihn von der Seite.
"In deiner Anwesenheit garantiert nicht!" Sein Mund nah an meinem Ohr sprach er weiter.
"Sonst tötest du mich noch im Schlaf." Ein wohliger Schauer überkam mich, als  sein Atem meine Haut streifte. Wieder aufgerichtet verschwand die Wärme. Langsam legte ich meinen Kopf auf seiner Schulter ab.
"Hast du keine Angst, dass ich dich im Schlaf töte?" Ich spürte das Grinsen aus seinen Worten. Ein leichtes Lächeln legte sich auf meine Lippen und ich  schloss die Augen. Bewusst, dass ich mit dem Feuer spielte, konnte ich mir einen Kommentar nicht verkneifen.
"Nein... Ich weiss, du willst deinen Fehler mit Rieko nicht wiederholen." Ich schlummerte weg,  ohne seine Antwort zu hören. Mitten in der Nacht spürte ich jedoch Druck auf meinem Kopf. Hisoka lehnte sich doch an mich.
"Ich wünsche mir so sehr, dass du wirklich Akane bist", hauchte der Rothaarige kaum hörbar. Er hob seinen Kopf nochmals an, drückte mir einen sanften Kuss auf die Haare. Mein Herz schmolz dahin. Doch ich blieb regungslos liegen. Ich werde es dir beweisen!

Müde schlug ich die Augen auf. Eigentlich würde ich gerne weiterschlafen, doch meine Blase wollte mir keine Ruhe mehr geben. Gut, normalerweise ging ich vor dem Schlafengehen immer aufs Klo. Doch gestern befand ich mich stets unter Hisokas Überwachung. Rote Haare waren in meinem Sichtfeld zu sehen. Der Magier lehnte sich an meine Schulter. Seinen regelmässigen Atemzügen zufolge, schlief er noch. Ich liess es mir nicht nehmen, ihm ebenfalls einen Kuss auf den Kopf zu drücken. Wenn ich nicht halluziniert hatte, dann hatte ich gestern auch einen gekriegt. Wie gerne ich ihn weiter angesehen hätte, aber die Natur rief nach mir. Vorsichtig lehnte ich seinen Kopf an die Nackenstütze. Um ihn nicht aufzuwecken bewegte ich mich mit Ghost Mode durch ihn hindurch. Ich warf noch einen kurzen Blick auf den schlafenden Zauberer. Diese Ruhe schien sein Körper gebraucht zu haben. Denn so tief wie er schlief bemerkte er nicht einmal, dass ich mein Nen einsetzte, obwohl er sonst immer sehr wachsam war. Mit einem verliebten Lächeln strich ich eine Haarsträhne aus seinem Gesicht. Aber jetzt muss ich wirklich! Nach meinem Sprint zur Toilette, machte ich mich erleichtert auf den Rückweg. Als ich beim Kiosk vorbeikam entschied ich mich dazu, ihm einen Kaffee und mir einen Tee zu kaufen. Mit den beiden heissen Getränken bewaffnet kehrte ich zu den Sitzplätzen zurück. Hisoka lag noch da wie zuvor. Lächelnd bewegte ich mich durch ihn und stellte die Becher auf das ausklappbare Tischchen vom Vordersitz. Danach zog ich behutsam seinen Kopf auf meine Schulter zurück. Ruh dich etwas aus. Die letzen paar Tage waren sehr anstrengend...

Always him... // Hisoka ff HxHWo Geschichten leben. Entdecke jetzt