⭐️Kapitel 48💧

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Die nächsten paar Tage waren Chaos pur. Ich konnte kaum schlafen und wenn ich es schaffte mich ins Traumland zu begeben, suchte mich der Leichnam von Akane heim. Jede noch so kleine Unstimmigkeit triggerte meine Mordlust und ich hatte in der letzten Woche mehr Menschen grundlos getötet als je zuvor. Ich war wütend auf alles und jeden... und liess das auch alle spüren. Die meisten Abende verbrachte ich damit, mich an Akanes ehemaligem Arbeitsplatz vollaufen zu lassen. Dabei dachte ich immer wieder, sie zu sehen. Aber jedes Mal war es jemand anderes. Was erwartete ich auch. Ich war schon bei meiner dritten Flasche des Abends, als es kurz dunkel wurde. Als wäre für einen Moment die Sicherung herausgefallen. Doch um mich herum lief alles so weiter wie zuvor. Der Barkeeper, der mich schon die ganze Zeit bediente, starrte an mir vorbei auf die Bühne, während er ein Glas austrocknete. Auch sonst fiel mir auf, wie das Publikum lauter geworden war. Ich drehte mich ebenfalls um, um das Spektakel mitanzusehen. Vielleicht prügelten sich ja zwei. Doch das war es nicht. Auf der Bühne tanzte eine neue Stripperin. Diese eleganten Bewegungen erkannte ich überall wieder. Sie tanzte, so grazil und schön wie schon immer. Akane! Meine Akane! Sofort sprang ich auf und versuchte durch die Menge nach vorne zu drücken. Ihr in Musik verlorener Blick fiel leider nie auf mich, sonst hätte sie mich bestimmt ebenfalls erkannt. Ich kam nicht voran. Es fühlte sich an, wie in einem Traum. Aber ich war mir ganz sicher, dass ich wach war. Wie eine Barriere standen die gaffenden Männer zwischen uns und liessen mich nicht an sie heran. So konnte ich nicht anders, als tatenlos dazustehen und sie anzuschauen. Im Wissen, dass es die letzte sein könnte, die ich je von ihr sehen würde, genoss ich ihre Show in vollen Zügen. Die Schönheit beendete ihren Auftritt. Gehetzt suchte ich nach einem Weg, sie zu treffen. Ich musste es wissen. Also rannte ich zum Eingang zu den Hinterräumen, die ich mit Akane nur einmal betreten durfte. Doch der Security vor der Türe machte mir einen Strich durch die Rechnung.
"Sie dürfen da nicht hinein! Das ist nur für die Mädchen!"
"Dann holen Sie Mya hinaus! Ich muss unbedingt mit ihr sprechen", forderte ich und war bereit, ihn zu töten, falls er sich mir widersetzen wollte. Er legte jedoch nur den Kopf schief.
"Mya arbeitet seit langem nicht mehr hier..."
"Das stimmt nicht! Ich habe sie vorher noch gesehen! Sie hat da draussen getanzt, da bin ich mir ganz sicher-"
"Hisoka?", unterbrach mich eine leise Stimme hinter mir. Sofort wirbelte ich herum. Akane stand da. Ich blinzelte, um sicher zu gehen, dass ich mich nicht täuschte. Aber es war tatsächlich meine Schöne. Sie trug das weisse Kleid, mit welchem ich sie gefunden hatte... tot gefunden hatte. Ich reagierte nicht. Jetzt da sie endlich wieder vor mir stand, hatte ich die Kontrolle über meinen Körper verloren. Erst als mich die Schönheit vorsichtig umarmte, konnte ich mich aus der Starre lösen. Auf der Stelle schlang ich meine Arme um sie und drückte sie fest an mich.
"Akane", hauchte ich leise. Es war das erste Mal, dass ich die Tränen nicht aufzuhalten versuchte. Aber ich wollte nicht, dass die Schöne sie sah, weshalb ich sie noch näher an mich presste.
"Bitte sag mir, dass das real ist! Ich will dich nicht verlieren." Ein kleines Stück löste sie sich von mir und legte sanft ihre Hände an meine Wangen.
"Ich wünschte ich könnte es..."
"Bitte! Du darfst nicht tot sein! Ich-" Ich schloss die Augen und sammelte meinen Mut zusammen. Es sind nur drei kleine Worte. Die Lider wieder öffnend sprach ich aus, was schon vor langer Zeit hätte gesagt werden sollen.
"Ich liebe dich" Auf Akanes Lippen bildete sich ein breites Lächeln, doch auch in ihren Augen kamen Tränen auf.
"Ich liebe dich, Akane. Bitte komm zurück..." Ich presste meine Lippen fest auf ihre, hielt ihren Körper nah an meinem, sodass sie nicht auf die Idee kam, einfach so zu verschwinden. Erst als uns die Luft ausging, trennte ich meinen Mund von ihrem.
"Lass es mich nicht bereuen, Hisoka...", wimmerte sie kraftlos.
"Ich brauche dich! Bitte komm zurück..."
"Das geht nicht...", weinte sie leise und blickte mich aus diesen wunderschönen Augen an.
"Ich tue alles! Nur bitte... bitte komm zu mir zurück!"
"Wenn ich könnte-" Akanes Stimme wurde von einer anderen gestoppt.
"Wir müssen los, Akane" Kichiro stand einige Schritte von uns entfernt. Wer lässt einen Jungen in den Stripclu- Die Erkenntnis traf mich hart. Dass nichts davon echt war.
"Ich werde immer bei dir sein... Genau hier" Ihre Finger tippten auf den Sonnenanhänger der Kette, die ich seit ihrem Tod trug. Akane streckte sich und drückte mir einen Kuss auf die Lippen.
"Ich liebe dich, Hisoka!" Ihre wunderschönen Augen direkt auf meine gerichtet, war das einzige was ich sah, das Funkeln, das ihre Worte noch mehr bestärkte.
"Akane", drängte der Junge. Die Schönheit lächelte mich an und ging zu ihm.
"Pass auf sie auf, Kichiro!", rief ich ihnen hinterher. Der Grauhaarige drehte sich nochmals um.
"Werde ich tun, Hisoka..." Damit verschwanden die beiden. Einen kurzen Moment später tippte mich etwas an der Schulter an. Mein Kopf fuhr hoch. War ich auf dem Thresen eingenickt? Ein Sicherheitsmann forderte mich unfreundlich auf, zu gehen, wenn ich schlafen wollte. Ich hatte keine Lust, mich mit ihm anzulegen. Mit Akane in den vernebelten Gedanken, machte ich mich auf den Weg in meine Wohnung.

Always him... // Hisoka ff HxHWo Geschichten leben. Entdecke jetzt