⭐️Kapitel 70💧

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Da der Kampf wenigstens am Abend angesagt war, hatte ich genügend Zeit um am Morgen Akanes Grab noch einen Besuch abzustatten. Es war schön zu sehen, dass es ordentlich war, sprich, dass sich jemand darum kümmerte. Ich hockte mich vor den beschrifteten Stein, liess meine Gedanken an Akane zurücktreiben und rief mir all die mehr oder weniger schönen Momente wieder in den Kopf. Wie sie mich angesehen, wie sie mich angerufen, vermisst hatte. Wie sie zu mir gekommen war, ihr Leben unzählige Male in meine Hände gegeben hatte. Und nur ein einziges Mal hatte ich es verpatzt. Und deshalb war sie jetzt an diesem Ort. Ich zückte die Kette unter meinem Shirt hervor, liess meine Finger über die Form gleiten. Es war Akanes Geburtstagsgeschenk und sie hatte ihn getragen, bis zu ihrem Tod. Wie gerne würde ich nochmals von ihr träumen, ihr Gesicht sehen, ihre kühlen Finger an mir spüren, meine Lippen auf ihre drücken... Sie verwöhnen, sie retten... Es war noch Morgen früh, weshalb ich mich entschied, in einem Kaffee einen Stop einzulegen und etwas zu essen. Fuyume erkannte mich selbst nach einem Jahr noch. Obwohl sie mir Essen und Getränke aufs Haus anbot, mangelte es mir wirklich nicht an Geld. Ihre neue Bedienung war süss, mehr aber auch nicht.
"Ich vermisse sie...", murmelte die dunkelhaarige Barista und schaute auf ihre Hände. Seit fünf Minuten sass sie mir gegenüber, ohne ein Wort gesprochen zu haben.
"Hätte ich sie doch nur erklären lassen!" Tränen fanden sich in ihren Augen. Akanes ehemalige Chefin bereute es zutiefst, dass sie damals nicht reagieren konnte. In mir ebbte die Reue langsam ab. Eine Weile schwelgten wir in der Vergangenheit. Es war interessant, Seiten über Akane zu erfahren, die mir nie zu Gesicht gekommen wären. Ich erzählte ihr genauso von unserem Ausflug mit Kichiro. Bei der Erwähnung des Jungen konnte Fuyume ihre Tränen nicht mehr aufhalten. In Strömen flossen sie über ihre Wangen, sammelten sich an ihrem Kinn und tropften auf ihre Hände.
"Das letzte, was er zu mir sagte war: Du bist eine gute Freundin", heulte sie vor sich hin.
"Als wäre ich das gewesen..."
"Fuyume, dich trifft bestimmt keine Schuld." Ich wusste nicht, was in mich gefahren war, aber wenn jemanden die Schuld traf, dann waren es ich und die Troupe. Wir waren für den grössten Teil ihres Leides verantwortlich. Und daran liess sich auch nichts mehr ändern. Fuyume und ich sprachen noch so lange, dass ich beinahe meinen Rückflug verpasste. Aber mit Zaban City liess ich auch die trüben Gedanken hinter mir.


Bereits als Yoriko sich die Augenbinde überzog, stand mein Sieg fest. Wer kam auch auf die Idee, das als Handicap anzugeben. Einfach nur bescheuert... Mit dem lauten Gong wurde unser Kampf eröffnet. Fast schon schade um sie, dachte ich und setzte Zetsu ein. Schlagartig zuckte die Hübsche zusammen. In einem Versuch zur Verteidigung zog sie einen Holzstab hinter ihrem Rücken hervor. Es überraschte mich nicht, vor allem als jemand, der selbst gerne herumzauberte. Ich hob meine Hand und schickte einen Strang Bungee Gum in ihre Richtung. Geschickt wich sie aus, rannte im nächsten Moment auf mich zu. Sie versuchte mich mit ihrer Waffe zu treffen, während ich es gleichzeitig ebenso tat. Wie auch immer Yori meine Bewegungen erahnte, sie war gut darin. So gut, dass ich sie nicht ohne Anstrengung traf. Meine Faust kollidierte mit ihrem Holzstock, wodurch sie einen Schritt zurücksprang. Nach links gedreht, den Arm voll aus schwang sie ihren Stab. Natürlich sah ich das kommen, duckte mich légère darunter hinweg, als ihre andere Hand nachgezogen mein Gesicht traf. Überrascht wich ich einen weiteren Schritt zurück. Sie konnte mich physisch nicht sehen, dennoch schien sie mich genauestens zu erfassen. Unsere Angriffe wurden exakter, härter. Wo ich mich zuvor noch wegen ihres Handicaps zurückgehalten hatte, liess ich meiner Mordlust freien Lauf. Da sie Mühe hatte, wenn ich die Grösseneinheit an ausgeströmtem Nen veränderte, setzte ich mit Ren urplötzlich eine riesige Menge an Aura frei, während ich sie gleichzeitig mit Bungee Gum attackierte. Dieses Zusammenspiel, sowie das mit meinen Karten, deren Bewegung sie irgendwie schätzen, aber trotzdem nicht genau vorhersehen konnte, eröffneten mir immer wieder ungeheure Chancen. So schoss ich mit eingesetztem Ren meine Karten auf die Kupferhaarene zu, sprang vor sie, änderte meinen Aurafluss auf Null. Damit hatte ich mich in die perfekte Position gebracht. Mit einem aufgegeilten Grinsen verpasste ich ihr einen Haken, welcher die Hübsche aus dem Ring schleuderte. Ihr Körper kollidierte mit der Wand und sie fiel zu Boden. Bisher schien sie mich jedoch nicht so zerbrechlich zu sein.

Always him... // Hisoka ff HxHWo Geschichten leben. Entdecke jetzt