⭐️Kapitel 24💧

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"Habe ich dir nicht genug oft gesagt, du sollst mich in Ruhe lassen!" Akanes Stimme klang leise und bedrohlich. Verständlich wenn man sich darüber bewusst war, in welcher Lage sie sich gerade befand. Immerhin standen ihr Freund und ihre Affäre im gleichen Raum. Doch jetzt war wirklich die Zeit, sie zurückzuerobern.
"Das kümmert mich nicht, Akane!"
"Akane?" Wieder dieses mickrige Bürschchen. Lass die Erwachsenen reden.
"Kichiro geh bitte auf dein Zimmer..." Der Junge warf mir noch einen besorgten Blick zu, befolgte dann die Anweisung. Eine weitere Aura erschien im Raum. Sie war schwach und kaum spürbar, also schenkte ich ihr keine weitere Aufmerksamkeit.
"Warum nennt er dich Akane? Hat dich nicht auch dieser Polizist Akane genannt?", brabbelte der andere darauf los.
"Ich kenne ihn von früher", erklärte die Schönheit. Ihre Haltung zeigte Ablehnung. Trotzdem spiegelten ihre Augen wider, wie sie sich gerade fühlte. Ich sah ihr an, dass sie über Möglichkeiten nachdachte, das Problem, mich, zu beseitigen.
"Ob Natsumi oder Akane oder Misaki, du änderst deine Namen mehr als andere Leute ihre Unterwäsche."
"Misaki, was meint er damit?" Ist er schwer von Begriff!? Ich will ihm damit aufzeigen, dass er absolut nichts über die Schönheit weiss, die er seine Freundin nennt.

"Was tust du hier!", knurrte sie erneut.
"Ich bin wegen dir hier... Ich will dich zurück", erklärte ich, als wäre es das Natürlichste der Welt. Trotzdem fühlte ich mich aufgeregt.
"Ich habe einen Freund Hisoka!" Langsam wurde sie nervös. Unruhig nagte sie an ihrer Unterlippe herum. Ich grinste.
"Genau deshalb bin ich gekommen. Es stört mich! Ich will nicht, dass du in einer Beziehung bist." Dass die einzige, von mir akzeptierte Beziehung mit mir war, liess ich aussen vor. Darauf würde ich zu einem späteren Zeitpunkt zurückkommen.
"Interessiert mich nicht, was du willst! Ian und ich sind glücklich zusammen!" Jetzt war sie beinahe dort, wo ich sie haben wollte. Es fehlte nur noch eine kleine Stichelei meinerseits. Ein kleines Detail, das ich zu meinen Gunsten nutzen konnte. Vielleicht auch das wichtigste.
"Die Frage ist doch, ob du ihn wirklich liebst... Oder magst du ihn nur, weil du die Macht über ihn besitzt, die ich dir nie über mich gegeben habe?" In ihren Augen sah ich den Schmerz aufblitzen, den meine Worte auslösten. Natürlich war es unfair ihr gegenüber, ihre Gefühle so zu missbrauchen, aber ich wollte sie zurück. Mit allen Mitteln.
"Willst du deinem Liebsten nicht von mir erzählen?" Meine Frage kam noch verächtlicher heraus, als ich das erwartet hatte. Dennoch funkelte ich Akane herausfordernd an. Was tust du jetzt? Doch der Wicht machte mir einen Strich durch die Rechnung, als er ihre Hand nahm und sich zu Wort meldete.

"Was auch immer eure Vergangenheit war, ich will es nicht wissen. Misaki und ich sind glücklich!"
"Ach ja?" Skeptisch brachte ich nur ein höhnisches Lächeln zustande. Den   Ellenbogen auf die Kommode neben mir gestützt musterte ich die beiden. Akanes Blick hüpfte einige Male von mir, zu dem Bilderrahmen hinter meinem Kopf. Aus meiner Erinnerung wusste ich, dass sie dort meine Karten aufgehangen hatte.
"Ja! Irgendwann wollen wir zusammenziehen und heiraten. Und dann wollen wir unsere eigene kleine Familie gründen."
"Du hast es ihm nicht gesagt!?", fragte ich gespielt schockiert. Meine Hand legte ich dramatisch auf die Brust und sog mit offenem Mund die Luft ein.
"Was gesagt?" Das zischende Geräusch, das seinen Lippen entschwand, passte überhaupt nicht zu dem weichen Gesicht.
"Was weiss ich nicht?", verlangte er nun von Akane zu wissen.
"Ich kann keine Kinder bekommen", flüsterte die Schönheit mit gesenktem Kopf.
"Wie? Ich meine... Warum-..." Die unerwartete Information warf ihn aus der Bahn.
"Ich hatte vor etwa vier Jahren einen Unfall. Seither bin ich unfruchtbar."   Leider reagierte er nicht so wütend wie ich das wollte, sondern ruhig und verständnisvoll. Ich könnte kotzen.
"Warum hast du mir das denn nicht erzählt? Ich hätte dich doch niemals so gedrängt, wenn ich das gewusst hätte." Keine Sorge, ich werde dich schon noch wütend machen.

Mit einem einfachen Trick zauberte ich eine Karte hervor. Den Joker hatte ich extra gewählt, da ich wusste, dass Akane mich ganz genau beobachtete.
"Und auch wenn, dann wäre es meins!", gab ich nebenher von mir. Als ich meine Augen von der Karte in meinen Händen löste, sah ich die Fassungslosigkeit des anderen. Endlich begann der Teil, der zu   meinem Genuss beitragen würde.
"Was meint er damit!" Die Schönheit antwortete nicht.
"WAS MEINT ER DAMIT!" Sie zuckte zusammen und für einen kurzen Moment  konnte ich ihre Angst spüren. Gleichzeitig überlegte ich mir ihn zu töten. Aber dann würde ich das Grande Finale verpassen. Also liess ich dem Lauf der Dinge ihren Freiraum. Der Wicht packte Akanes Gesicht. Amüsiert sah ich mitan, wie er ihren Kopf hochzwang. Die Arme  verschränkt und das  gefällige Grinsen im Gesicht beobachtete ich die Szene.
"Sieh mich an und sag mir, was er damit meint!" Die Augen der Schönheit sprangen  kurz zu mir. Ihre angespannten Muskeln beruhigten sich etwas. In  meinem Blick wollte ich ihr den Halt geben, den sie gerade benötigte.
"Wenn an seiner Anschuldigung nichts dran  wäre, würdest du mir einfach sagen,  dass er lügt. War er der Grund dafür, warum du so lange weg warst?" Akane schüttelte leicht den Kopf.
"Aber ihr habt es trotzdem miteinander getrieben?!" Jetzt stellt er endlich die interessanten Fragen. Und mich nimmt es brennend Wunder, was meine Schöne darauf antwortet.

In ihren Augen  bildeten sich kleine Tränen. Also schloss sie  diese. Die   Gefühle, die sie in diesem Moment durchlebte waren zu offensichtlich.   Nervosität.  Zerstörung. Trauer... Das Lügenkonstrukt ihres Lebens, das über ihr zusammenbrach und sie schlagartig unter sich begrub. Akane nickte.
"Sieh mich an!" Aber auch der Blick des Wichtes strahlte viel aus: Verzweiflung, Wut, Angst, aber auch Hoffnung.
"Ja" Akanes Stimme war fahl, hatte kaum Kraft.
"Ja, was!?", rief er ausser sich.
"Ich habe dich mit ihm betrogen", flüsterte Akane. Stille kehrte ein. Der zerstörte Ausdruck in den Augen des Typen fühlte sich so gut an, wie schon lange nichts mehr. Die Hand an ihrem Kinn zitterte und auch sonst bebte sein Körper. Alles in allem ein amüsanter Anblick.
"Du solltest jetzt gehen!" Seinen Blick noch immer auf die Schönheit fixiert, wollte er mir Befehle geben!? Nicht mit mir, dachte ich grinsend.
"Ich glaube, ich sehe mir das noch ein wenig länger an." Meine Belustigung  schien ihn nur noch mehr zu provozieren. Wissentlich strahlte ich diese noch stärker aus.
"Ich sagte, du sollst gehen, Clown!" Die  Möchtegern-Bedrohlichkeit ignorierte ich gekonnt, aber das 'Clown' konnte ich unmöglich beiseiteschieben. Die Augen zusammengekniffen, machte sich meine Mordlust bemerkbar. Akane spürte das sofort und schützte sich mit Ren, während der andere einfach nur erstarrt dastand.  Somit bestätigte sich auch noch meine Vermutung, dass er kein Nen  beherrschte. Ein wahrhaftiger Wicht! Wenn er versuchen würde, gegen mich zu kämpfen, weiss ich nicht einmal, ob er einem einzigen meiner Hiebe standhalten könnte.
"Geh bitte Hisoka", bat die Schönheit  leise. Akanes flehendem Blick konnte ich einfach nicht widerstehen.  Normalerweise sah sie mich so an, wenn ich meinen harten Schwanz in ihr  versenkte und sie nicht genug davon bekommen konnte. In Gedanken bereits  wieder bei den dreckigen Erinnerungen angekommen seufzte ich.
"In Ordnung",  seufzte er. Ich liess es mir aber nicht nehmen, vor Akane stehen zu bleiben und ihren Kopf zu mir zu drehen. Anders als der Wicht tat ich dies vorsichtig. Ihre Pupillen weiteten sich schlagartig und ihr Atem verschnellerte sich.
"Ruf mich an, wenn ihr beide fertig seid." Zwinkernd fuhr ich mit dem Daumen über die wunderschönen Lippen, die bald schon wieder meine waren. Dann verliess ich das Haus. 

Ein  Blick auf die Uhr meines Handys zeigte 11:53. In wenigen Minuten würden  die Menschen fröhlich ihr Feuerwerk in die Luft schiessen, miteinander anstossen und sich gemeinsam über das neue Jahr freuen. Ich bezweifle jedoch, dass dasselbe bei Akane der Fall sein wird. Tatsächlich brauchte es keine zehn Minuten, bis Akanes Freund wutstampfend durch die Türe gestürmt kam. Während über unseren Köpfen das Feuerwerk explodierte sah ich, wie er in sein Auto stieg. Den Kopf an sein Lenkrad  gelegt, zuckte sein Körper immer wieder im dunklen Innenraum des Wagens. Wahrscheinlich weinte er gerade. Die farbigen Lichter des  Feuerwerks machten die Szene noch grotesker. Ich wartete bis er sich beruhigt hatte und davonfuhr. Jetzt steht uns niemand mehr im Weg! Noch einige Minuten liess ich mir Zeit, immerhin erwartete ich darauf, dass die Schönheit mich kontaktierte. Doch das blieb aus. Dennoch betrat ich kurz darauf das Wohnhaus aufs Neue. Auf mein Klingeln und Klopfen öffnete niemand, weswegen ich mein Glück mit der Klinke versuchte. Unverschlossen. Also trat ich ein. Akane sass zusammengekauert auf dem Sofa. Die Beine nah an sich gezogen und den Kopf in ihnen vergraben,  schluchzte sie leise vor sich hin. Ein schweres Gefühl machte sich in mir breit. Dafür war ich verantwortlich. Bisher war es mir ja egal, aber bei ihr war es etwas anderes. Klickend schaltete sich der  Wasserkocher automatisch aus. Gleich darauf kam Kichiro aus der Küche  gelaufen. Sein undeutbarer Blick fiel kurz auf mich, doch seine Aufmerksamkeit galt gleich wieder der Schönheit. Er stellte den Tee vorsichtig vor ihr auf den Tisch und strich ihr zärtlich über die Haare.  Nachdem er ihr etwas zugeflüstert hatte, richtete er sich wieder auf. Ich wollte mich zu ihr gesellen, hatte meine Rechnung aber ohne den Jungen gemacht.

"Halt dich von ihr fern!", knurrte er.
"Ich will dich nicht bekämpfen, Kichiro", sagte ich ruhig und ging nach vorne.
"Ich werde aber gegen dich kämpfen, wenn du noch näher kommst!", funkelte er mich böse an. Seufzend überrollte ich ihn mit meiner Mordlust. Doch anders als bei unserem ersten Treffen, umgab ihn ein stabiles Ren. Überrascht wie schnell er dies gemeistert hatte, bildete sich ein  Grinsen auf meinen Lippen. Diese unerwartete Wendung machte mich  neugierig, was er sonst noch alles konnte. Also trat ich näher. Seine beiden Hände an der Seite hielt er sie in einer waffenspezifischen Position. Als ich einen weiteren Schritt auf ihn zuging, wurde das  Katana schliesslich sichtbar.
"Du beherrschst ebenfalls  Materialisation?!" In diesem Moment wurde Kichiro tausend Mal  interessanter als zuvor. Wenn Akanes Potential mit seinem vergleichbar war, hatte er grossartige Zukunftsaussichten. Vielleicht würde ich tatsächlich einen Kampf mit ihm anzetteln, nur um meine Neugier zu  befriedigen und seine Stärke einzuschätzen. Aber dafür hatte ich gerade keine Zeit. Zuerst muss ich mich um Akane kümmern...

Always him... // Hisoka ff HxHWo Geschichten leben. Entdecke jetzt