Kapitel 7

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Bitte Kapitel 0 beachten :)
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Nachdem So-mi dem zweiwöchtigen Praktikum zugestimmt hatte, hatte Bang Si-hyuk einen Vertrag aus einer der Schubladen seines Schreibtisches geholt, den sie beide in zweifacher Ausfertigung unterschrieben hatten. Einen hatte So-mi mitnehmen dürfen, um noch einmal alles in Ruhe durchlesen zu können und den anderen hatte sich der Chef behalten. Darin waren unter anderem noch einmal alle Aufgaben aufgelistet, die So-mi würde erfüllen müssen und aber auch eine Schweigepflichtserklärung und eine Klausel, dass BigHit Entertainment sie verklagen konnte, falls So-mi die Vertragsbedingungen brechen würde.
Nun saß So-mi gemeinsam mit Jungkook wieder in dem schwarzen Van von vorhin.
Sie wurden von dem Fahrer zurück zu der Wohnung von BTS gebracht, in der auch So-mi nun unterkommen würde. "Wir sind da.", teilte ihnen der Fahrer mit und sie beide stiegen aus. Jungkook half So-mi mit ihrem Koffer und sie betraten erneut die Eingangshalle. Der Unterschied war dieses Mal allerdings,  dass So-mi Jungkook zu einem der Aufzüge folgte, anstatt zu den Toiletten.
"Ich kann immer noch nicht glauben, dass du zugestimmt hast.", grinste Jungkook sie an, als sich die Türen des Aufzugs schlossen. "Und ich kann immer noch nicht glauben, dass auch dein Chef zugestimmt hat, eine wildfremde Person aufzunehmen.", antwortete So-mi ihm. "Unser Chef ist kein schlechter Mensch. Wenn er den Leuten glaubt, dann gibt er ihnen gerne eine Chance und außerdem habe ich mich ja mehr oder weniger für dich verbürgt." Der Braunhaarige streckte ihr die Zunge heraus und So-mi nickte überwältigt. In der Tat; Jungkook hatte sich für sie verbürgt, wobei sie einfach immer noch nicht verstehen konnte weshalb. Aber mittlerweile hatte sie beschlossen, dass sie diese Frage erst einmal auf sich beruhen lassen würde. Immerhin gab es jetzt wichtigere Dinge, auf die sie sich konzentrieren sollte. Sie wollte sich nämlich Mühe geben und das in sie gesetzte Vertrauen nicht enttäuschen.
Der Aufzug kam zum Stehen und Jungkook tippte einen Zahlencode auf den Tasten der Etagen ein. "Damit man in unsere Wohnung kommt, muss man hier zusätzlich noch einmal einen Sicherheitscode eingeben. Hält lästige Leute mit schlechten Absichten fern.", zwinkerte er und So-mi nickte verstehend. "Am Anfang dürfen wir dir den Code noch nicht verraten, aber wenn du die zwei Wochen gut überstehst, dann bekommst du auch einen." Nach diesen Worten öffneten sich die Aufzugtüren. Dann führte Jungkook sie herum und So-mi war sprachlos. Wie groß konnte eine einzige Wohnung bitte sein?
Der Aufzug hatte die Türen zu einem großen Aufenthaltsraum geöffnet, der das Wohn- und Esszimmer darstellte. An der linken Seite des großen Raumes befand sich eine offene Küche und rechts eine riesige Fensterfront, die einen tollen Ausblick über Seoul ermöglichte. >So wie im Büro des Chefs<, schoss es So-mi durch den Kopf. Danach führte Jungkook sie durch einen endlos scheinenden Flur, der links und rechts immer wieder in verschiedene Räume führte. "Das hier sind alles unsere Zimmer.", erzählte Jungkook ihr und So-mi zählte 8 Räume. Hatte sie sich verhört, als Bang Si-hyuk gesagt hatte, dass es 7 Mitglieder waren? "Das letzte hier ist dein Zimmer. Es liegt direkt neben meinem."
>Gut. Frage geklärt.<, dachte So-mi belustigt und betrat staunend ihr eigenes Zimmer, als Jungkook die Tür öffnete. "Wenn es dir nichts ausmacht, dann würd ich gerne erst die Tour beenden. Danach kannst du dich gerne einrichten." So-mi nickte und sie stellten ihren Koffer ab. "Natürlich." Sie versuchte sich nichts anmerken zu lassen, wie überwältigt sie von ihrem eigenen Zimmer war. Es war so viel schöner, moderner und größer als ihr altes Zimmer Zuhause bei ihrer Tante, das ja eigentlich sogar nur ein Abstellraum gewesen war. Hier hatte sie so viel Platz, dass sie gar nicht wusste wohin mit all ihren Sachen.
Weiter den Flur entlang verlief dieser einmal nach rechts und Jungkook erklärte ihr, dass hinter den Türen drei Badezimmer, ein kleiner Fitnessraum und ein Musikzimmer lagen. "Wir haben hier 'nur' drei Badezimmer, weil Namjoon und Jin jeweils ein eigenes bei ihren Zimmern dabeihaben. Wir restlichen teilen uns jeweils zu zweit eines dieser Bäder. Du wirst dir das Badezimmer mit Jimin teilen." Bei dem Namen 'Jin' zuckte So-mi leicht zusammen. >Das ist mit Sicherheit nicht er.<, dachte So-mi aufgekratzt. >Es gibt viele Männer mit diesem Spitznamen.<
"Okay. Also soweit habe ich alles verstanden.", bestätigte So-mi und versuchte sich alle Räume noch einmal ins Gedächtnis zu rufen, um sie sich besser merken zu können. In den einzelnen Zimmern der jeweiligen Mitglieder waren sie zwar nicht gewesen, aber alle anderen hatte Jungkook ihr auch kurz von innen gezeigt. "Perfekt. Dann hoffe ich mal, dass wir gut zurechtkommen werden."
Voller Freude kam Jungkook auf sie zu und zog sie auf einmal in eine Umarmung. Vollkommen überfordert von der plötzlichen Nähe ließ So-mi es einfach mit sich machen. Sie konnte sich gar nicht daran erinnern, wann ihr das letzte Mal ein Mensch - geschweigedenn ein Mann - so nahe gekommen war. Und das freiwillig.
"Sorry, ich konnte mich einfach nicht mehr zusammenreißen. Es freut mich so, dass du hier bist.", erklärte Jungkook, nachdem er So-mi wieder losgelassen hatte und strahlte bis über beide Ohren. >Wie kann man nur so ein Strahlemann sein?<, fragte So-mi sich und musste tatsächlich selbst schmunzeln.
Danach hatte Jungkook sie zurück zu ihrem Zimmer geführt. Dabei hatte er ihr eröffnet, dass sie sich die nächste Stunde gerne einrichten und ausruhen konnte. Danach würden die Jungs vom Musikstudio nach Hause kommen, weil heute ja Samstag war und sie da meistens nur bis Nachmittags arbeiteten.
Auf diese Aussage hin hatte So-mi die Aufregung in sich gespürt, die sie immer dann überkam, wenn sie neue Menschen kennenlernen musste. Und dann auch gleich noch so viele. Sie konnte nicht sagen, ob es eine positive oder negative Aufregung war. Normalerweise mochte So-mi es nicht, wenn sie neue Leute kennenlernen musste. Vor allem, wenn sich diese bereits untereinander kannten und nur sie die Neue war. Aber andererseits war sie neugierig auf die Menschen, die gemeinsam mit Jungkook derart erfolgreich im Musikgeschäft zu sein schienen.
Also hatte sie es sich die verbleibende Stunde zur Aufgabe gemacht, sich möglichst zu entspannen und deshalb ihren Koffer auszupacken. Ordnung schaffen hatte So-mi schon immer dabei geholfen, den Kopf frei zu bekommen. Entsprechend holte sie ihre gesamte Kleidung aus dem Koffer und verstaute diese feinsäuberlich in dem Kleiderschrank, der sich mitunter bereits in ihrem Zimmer befunden hatte. Daneben gab es noch ein gemütliches Bett, einen Schreibtisch und eine Kommode. Für So-mi mehr Platz für alles, als sie überhaupt verstauen konnte, aber sie gab sich größte Mühe und verstaute deshalb ihre Unterwäsche extra in der Kommode, um mehr Sachen zu belegen. Auf den Schreibtisch stellte sie alle ihre Bücher, die sie mitgenommen hatte und ihre wenigen Hygieneartikel brachte sie in das Badezimmer, dass Jungkook ihr zugewiesen hatte.
Gerade als So-mi den Koffer in dem Kleiderschrank verstaut hatte, klopfte es an ihrer Tür. "Ja bitte?", rief So-mi und Jungkooks Kopf erschien in der Tür. "Wenn du dann soweit bist, dann können wir gerne die Vorstellungsrunde starten. Die Jungs sind jetzt alle Zuhause und warten alle im Wohnzimmer auf uns."

Schlagartig war die Nervosität zurück, die So-mi über die letzte Stunde hinweg vergessen hatte. >Okay. Jetzt geht es drum einen guten Eindruck zu machen!<, ermahnte sie sich selbst und trat zu Jungkook in den Flur hinaus. Wenn es nach ihr ging, dann wollte sie die ganze Sache schon wieder hinter sich haben, aber wenn sie ernsthaft eine Chance auf einen festen Job hier haben wollte, dann musste So-mi jetzt wohl oder übel über ihren Schatten springen. "Mach dir keine Sorgen, die Jungs sind alle super lieb und lustig. Und mich kennst du ja immerhin schon.", versuchte Jungkook sie aufzumuntern und So-mi war ihm wirklich dankbar für seinen Versuch. Während sie also zusammen den Flur entlang gingen, redete So-mi sich ein: >Jungkook hat schon recht. Ihn kenne ich schon und wenn ich ihnen glauben soll, dass sie die erfolgreichste KPop-Gruppe in ganz Korea sind, dann müssen sie ja auch alle sympathisch und offenherzig sein... oder nicht?<.
So-mi hörte die sechs neuen Männer bereits bevor sie sie sehen konnte. Sie konnte das Gelächter und die Witze hören. Die Männer schienen ziemlich gute Laune zu haben. >Das wäre ja schonmal gut für mich.<, dachte So-mi und dann war es soweit. Jungkook führte sie um die Ecke und in den großen, offenen Bereich. So-mi trat vor die Couch, auf der die Jungs saßen und hob dann tapfer den Blick, um sich ihnen offiziell vorzustellen.

Der Schock traf sie so unvorbereitet, dass So-mi innerhalb von Sekunden jegliche Farbe aus dem Gesicht wich.

SophiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt