Kapitel 67

19 2 1
                                    

Bitte Kapitel 0 beachten :)
---------------------

Als die Türe hinter den drei Frauen scheppernd ins Schloss fiel, nahmen sie jegliches Licht mit sich. Sie ließen So-mi in dem finsteren Keller zurück, in dem es nicht einmal ein Fenster gab, sodass So-mi um sich herum rein gar nichts erkennen konnte.
Die Angst sorgte dafür, dass So-mi speiübel war und ihr das Herz bis zum Hals schlug. In der Stille des dunklen Kellers konnte So-mi ihr eigenes Blut in ihren Ohren rauschen hören und sie biss die Zähne zusammen, als der Schmerz in ihrem rechten Fuß wieder schlimmer wurde.
Zuvor hatte das Adrenalin in ihrem Körper dafür gesorgt, dass sie die Schmerzen verdrängt hatte, aber jetzt - da die direkte Gefahrenquelle vorerst verschwunden war -, kehrten die Schmerzen in vollem Umfang zurück.

So-mis Schädel dröhnte von den beiden Schlägen auf ihren Kopf, ihr Hände begannen grässlich zu kribbeln, weil sich das Blut aufgrund der zu fest zugezogenen Kabelbinder darin staute und ihr mit Sicherheit gebrochener Fuß verursachte die mit Abstand schlimmsten Schmerzen. Und ihr Sturz über die Kellertreppe vereinfachte die Situation auch nicht wirklich.
Seit sie über die Treppe nach unten gestürtzt war, spürte sie einen seltsamen Druck in ihrer Brust, als würde jemand sie zu fest umarmen und nicht mehr loslassen.
Ihr gesamter Körper schien ausschließlich aus Schmerzempfinden zu bestehen. So-mi fühlte sich unendlich kraftlos und verfluchte sich selbst dafür, dass sie seit einer Woche nichts mehr gegessen hatte.
Diese Energie fehlte ihrem Körper in dieser gefährlichen Lage, um sich einigermaßen vor den zugefügten Verletzungen schützen zu können.

Ob die Jungs bereits realisiert hatten, dass So-mi verschwunden war? Wie viel Zeit war überhaupt bereits vergangen, seit die drei Frauen sie entführt hatten? Ohne einen Blick nach draußen wusste So-mi weder wie viel Zeit bisher vergangen war, noch wie spät es überhaupt war.
Ihre drei Entführerinnen hatten ihr ja sogar auch ihr Handy abgenommen, wobei So-mi diese Tatsache als noch schlimmer empfand, als ihre Verletzungen, denn so gelangten die drei Frauen an alle persönlichen Daten und Informationen von BTS, die So-mi auf ihrem Handy gespeichert hatte. Und das waren aufgrund ihres Berufes nicht gerade wenige.
Dafür verurteilte So-mi sich mit Abstand am meisten. Sie hätte ihr Handy und damit die privaten Informationen der Jungs viel besser schützen müssen und hätte ihr Handy viel mehr verteidigen müssen.
Wer wusste schon, was diese boshaften Frauen damit vorhatten. Was war, wenn sie diese Informationen im Internet veröffentlichten? Wenn sie die Handynummern der Jungs ins Internet für alle Welt zugänglich machten? Dann war So-mi Schuld daran, dass BigHit und BTS ziemliche Schwierigkeiten bekamen. Ein Ausmaß, von dem sie sich nicht einmal vorstellen konnte, was das alles für Konsequenzen nach sich ziehen würde.

Stumme Tränen liefen über So-mis Wangen. Sie war ja so dumm gewesen. Wie hatte sie nur so naiv sein können und hatte - obwohl sie doch ohnehin von den Drohungen gegen sich gewusst hatte - in ein fremdes Auto einsteigen können? Jedem kleinen Kind brachte man schon im Kindergarten bei, dass man fremden Menschen nicht vertrauen sollte.
So-mi spürte das pulsierende Blut in ihren zusammengeschnürten Händen und versuchte sich irgendwie anders hinzusetzen, um den Blutfluss wieder in Bewegung zu bekommen, aber da sie an eine der Tragesäulen des Hauses gefesselt war, war dieses Unterfangen ziemlich aussichtslos.

Da So-mi jede noch so kleine Bewegung schmerzte, gab sie schon bald wieder auf und lehnte ihren Kopf seufzend gegen die Säule hinter sich.
Ob Namjoon und die anderen bereits nach ihr suchten? Laut einer der Frauen hatte sie ja von einem von ihnen eine Nachricht erhalten, wo sie abgeblieben war. Ob es wohl Yoongi war, der ihr geschrieben hatte?
Bei dem Gedanken an ihren besten Freund, begannen haltlose Heulkrämpfe So-mis Körper zu erschüttern. Sie wollte zurück zu ihren Jungs! Sie wollte zurück zu ihrem blöden Cousin, der sie schikanierte.
Sie wollte zurück zu Jimin, der sie ständig anbaggerte und zu Namjoon, der unverbindlichen Sex mit ihr wollte.
Aber am meisten wollte So-mi zurück zu ihrem besten Freund. Zu ihrem Yoongi, der immer für sie da war und der sie immer zum Lachen brachte. Zu ihrem Yoongi, der sich ihre Probleme stundenlang anhörte und in ihr lesen konnte, wie in einem offenen Buch. Der sich immer um sie kümmerte und mit dem sie schon so viele Geheimnisse geteilt hatte, Filmabende veranstaltet hatte, Studiotage verbracht hatte und so viele gemeinsame Erinnerungen geschaffen hatte.
Bei diesen Gedanke fühlte So-mi sich, als würden unsichtbare Hände ihr Herz zusammenpressen und ihr die Luft zum Atmen nehmen. Sie vermisste Yoongi und wollte zurück zu ihm!

In diesem Strudel aus Gedanken war So-mi die nächsten Stunden gefangen. Sie weinte eine unendlich lang wirkende Zeit einfach nur vor sich hin, bis sie irgendwann von der Erschöpfung übermannt wurde.
Am Ende konnte So-mi nicht unterscheiden, ob sie aufgrund der Erschöpfung einschlief oder wegen der Schmerzen ihres Körpers in die Ohnmacht gezogen wurde.

Das nächste Mal kam So-mi zu sich, als sie unsanft von grellem Licht geweckt wurde. Die drei Entführerinnen kamen zurück in den Keller und hatten das Deckenlicht angeschaltet.
Somit hätte So-mi sich das erste Mal in dem Raum umsehen können, aber sie hatte gar keine Zeit dazu, denn instinktiv ergriff die Panik Besitz von ihr, als sie die Gesichter der drei Frauen sah, wie sie zu ihr in den Keller kamen.
So-mi wusste nicht, wie viel Zeit bisher vergangen war, aber die Frauen plauderten gut gelaunt miteinander, als kamen sie gerade von einem Ausflug zurück und trugen mittlerweile auch schon andere Kleidung als zum Zeitpunkt von So-mis Entführung.

„Na, Dornröschen? Bist du bereit für deine Bestrafung?“, fragte die festere der drei Frauen im Plauderton und So-mi versuchte panisch an ihren Fesseln zu zerren, um sich zu befreien. Als sie daran allerdings nur kläglich scheiterte, lachten die drei Frauen sie bloß aus und kamen das letzte Stück zu ihr.
Ihre Blicke wurden wütend. „Wie hat so ein grottenhässliches Lebewesen wie du es nur geschafft, sich bei unseren Männern einzuschleichen? Ich mein‘, sieh dich mal an. So etwas fettes, entstelltes wie dich hab ich ja noch nie gesehen.“, spie ihr die blonde Frau entgegen und riss So-mis Kopf an ihren Haaren herum.
Mit zusammengebissenen Zähnen versuchte So-mi den Schmerz stumm über sich ergehen zu lassen. „Vielleicht sollten wir sie ein bisschen verschönern?“, grinste die Anführerin boshaft und zückte ein Schere. Angsterfüllt starrte So-mi auf den silbernen Gegenstand in der Hand der Frau.
„Was habt ihr vor?!“, wollte sie panisch wissen, aber die blonde Frau riss nur wieder an ihren Haaren.
„Halt die Fresse!“, schrie sie sie an und wie erstarrt sah So-mi dabei zu, wie die Anführerin zu ihr trat und eine erste Haarsträhne an ihren Augen vorbei auf den Boden segelte.

So-mi versuchte sich gar nicht erst zu wehren, weil sie zu sehr Angst hatte, dass die Frau sie mit der Schere verletzen könnte, wenn sie sich gegen sie auflehnte.
Stattdessen ließ sie es stumm über sich ergehen, als die beiden Frauen sich an ihren Haaren zu schaffen machten und die dritte sie dabei filmte. „Wir sollten es für die anderen Armys festhalten, dass wir die Bedrohung ausgeschaltet haben.“, plauderte sie mit den anderen Frauen, welche ihr nickend zustimmten.

Ihre drei Kidnapperinnen hatten die größte Freude daran, So-mi zu verunstalten und ließen sich eine Ewigkeit damit Zeit, So-mis Haare Strähne für Strähne abzuschneiden.
Am Ende lagen all ihre Haare um sie herum auf dem Boden verteilt und sie weinte ihnen leise Tränen hinterher.
Sie hatte ihre struppigen Locken noch nie gemocht, doch sie so auf dem Boden verteilt liegen zu sehen, brach So-mi das Herz.

SophiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt