Kapitel 36

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Prustend tauchte So-mi wieder aus dem Wasser auf und wischte sich mit der linken Hand über die Augen. „Was sollte das?!", fragte sie atemlos und ruderte wild mit ihren Armen und Beinen herum. Sie hatte Mühe damit sich über Wasser zu halten.
Namjoon lachte laut und schwamm in etwa einem Meter Entfernung. „Ups", lachte er und versuchte sich an einem unschuldigen Gesichtsausdruck, den sein Lachen aber zunichtemachte. Noch immer ruderte So-mi heftig mit ihren Armen herum, aber ihre Mühe war vergebens und sie ging wieder unter.
>Ist das jetzt mein Ende? Werde ich so sterben?<, fragte sie sich verzweifelt, als ihre Sauerstoffreserven blubbernd an die Wasseroberfläche stiegen.
Einen Moment später spürte sie einen starken Arm um ihre Taille und wurde zurück an die Wasseroberfläche gezogen. Tief durchatmend riss sie ihre Augen auf und begann dann erneut mit ihren Armen zu rudern, weil sie nicht darauf vertraute, dass Namjoon sie weiterhin festhalten würde. „Im Ernst: Was sollte das?!", fragte sie noch einmal hektisch, aber Namjoon lachte einfach immer noch.
„Sorry, ich wusste nicht, dass du nicht schwimmen kannst." Er behielt seinen Arm um sie, aber So-mi versuchte sich daraus zu befreien. Sie wollte wieder raus aus dem Becken und wollte auch nicht von Namjoon festgehalten werden, weil sie ihm nach dieser Aktion definitiv beleidigt war. „Hör schon auf zu strampeln. Ich halt dich doch."
„Nein, lass mich los. Ich will hier raus.", schimpfte sie eingeschnappt und versuchte sich aus Namjoons Griff zu winden.
Die nasse Kleidung klebte schwer an ihrem Körper und war nicht unbedingt hilfreich. „Ach komm schon, jetzt sei doch nicht so. Ich wollte dich doch bloß ein bisschen ärgern.", lachte Namjoon immer noch und hielt sie mit Leichtigkeit fest, während So-mi mit allen ihren Kräften versuchte von ihm loszukommen.
Sie drehte sich in seinem Arm um und ruderte wild mit ihren Füßen im Wasser, während sie mit ihren Händen versuchte Namjoons Arm von ihrer Taille weg zu biegen. Aber vergebens. Er war so viel stärker als sie und So-mi hatte ohnehin einen Nachteil, da sie ja nicht einmal festen Boden unter den Füßen hatte.
„Verdammt Namjoon! Lass mich endlich los!", langsam war sie echt sauer, weil sie sich davor fürchtete, dass sie jeden Moment wieder untergehen würde. Dessen Lachen war mittlerweile verschwunden.
„Jetzt beruhig dich. Ich halt dich.", entgegnete er mit ruhiger Stimme und versuchte damit wohl gegen So-mis Panik vorzugehen.
Sie wehrte sich immer noch gegen seinen Griff, aber er verstärkte diesen nur, sodass So-mi gegen Namjoons Körper gepresst wurde. So-mi war so in ihrem Versuch der Flucht gefangen, dass sie gar nicht realisierte, wie nah sie sich eigentlich waren.
Sie stemmte ihre Hände gegen seine Schultern und aufgrund des fehlenden Halts, kippte nun stattdessen ihr Unterleib gegen den Körper des Älteren. „Namjoon! Ich kann nicht schwimmen und ich will hier nicht ertrinken!", schimpfte sie.
Angesprochener antwortete nicht mehr auf ihre Schimpftiraden, aber das sollte ihr recht sein. Noch einmal gab sie sich besonders Mühe und wehrte sich gegen Namjoons Griff. Doch er hielt sie einfach nur mühelos mit dem einen Arm gegen sich gedrückt, während er mit dem anderen Arm damit begann sein Oberteil auszuziehen.
„M-moment... was machst du da?!", kam es jetzt noch panischer von So-mi, allerdings rührte die Panik nun von woanders her. Er sagte immer noch nichts und streifte sich stattdessen ein bisschen umständlich das Schwimmshirt über den Kopf, sodass er es nur noch an dem einen Arm hängen hatte, mit dem er So-mi festhielt.
Ihre Gegenwehr wurde weniger und verwirrt ließ sie es mit sich machen, dass Namjoon ihr mit der freien Hand das Shirt um den Kopf und über ihre Augen legte.
„W-was...?". Was um Himmels Willen machte Namjoon da? „Sssch...", unterbrach er sie. „Beruhig' dich, So-mi. Du siehst jetzt nichts mehr, also musst du mir vertrauen, wenn du nicht untergehen willst." So ein hinterlistiger Sack. Er hatte So-mi bewusst in eine für sie ausweglose Situation gebracht.
Entsprechend dieser Aussage hört So-mi nun tatsächlich komplett damit auf, sich zu wehren oder zu bewegen. Namjoon hatte Recht: Sie musste ihm in diesem Moment vertrauen. Keine leichte Aufgabe.
„Du brauchst keine Angst zu haben. Ich werde dich halten." Namjoons Stimme war jetzt angenehm leise. Er raunte ihr die Worte ins Ohr und schickte damit einen Schauer über ihren Rücken. Schlagartig wurde So-mi bewusst, wie nah sie sich waren.
Sie spürte Namjoons trainierte Brust an ihrer, seinen Unterkörper an dem ihren und seinen stählernen Arm um ihre Taille, der sie konsequent vor dem Ertrinken bewahrte. „Aahh... jetzt hast du es auch bemerkt.", hauchte Namjoon und es machte So-mi verrückt, dass sie ihn nicht sehen konnte. Eigentlich konnte sie den Stoff jederzeit mit ihren Händen von ihrem Gesicht schieben, aber irgendeine unsichtbare Kraft hielt sie davon ab. Stattdessen ließ sie sich von Namjoons Worten vollkommen einhüllen.

„Ich kann sehen, wie du wieder rot wirst.", flüsterte Namjoon. Während er sprach, konnte So-mi seinen Atem auf ihrer nassen Haut spüren und erschauderte bei dem kühlen Gefühl auf ihrer Haut. Wann hatte sich diese Situation so sehr gewendet, dass jetzt plötzlich diese unheimlich starke Spannung zwischen ihnen beiden lag?

Ein leichtes Stechen in ihrer Seite erinnerte So-mi an den blauen Fleck und dass Namjoon gerade genau seinen Arm darauf liegen hatte, weshalb sie sich vorsichtig in seinem Arm bewegte, um eine angenehmere Position zu finden. „Halt still.", forderte Namjoon mit Nachdruck und seine atemlose Stimme ließ sie sofort wieder innehalten.
>Was ist los mit ihm? Warum hört er sich auf einmal so angespannt an?<, dachte sie und war drauf und dran, das Shirt von ihren Augen zu nehmen, aber eine Hand an ihrem Handgelenk hielt sie auf. „Lass es dort. Ich möchte, dass du das zwischen uns fühlst."
So-mi erschauderte. „Keine Sorge... das tu ich.", hauchte sie atemlos und biss sich auf die Unterlippe. Sie war wie gefangen in Namjoons Arm und in seinen Worten.

Eine Weile passierte nichts und nur das leise Plätschern des Wassers war zu hören, dann konnte sie auf einmal einen Finger auf ihrer Unterlippe fühlen und zuckte erschrocken zusammen. „Hör endlich auf damit. Du bringst mich vollkommen aus dem Konzept."
So-mi antwortete nicht darauf und ließ es stattdessen zu, dass er mit seinem Daumen bedächtig über ihre Unterlippe strich. Zittrig atmete sie durch ihren leicht geöffneten Mund aus. Ihr Herz raste in einem solchen Tempo, dass sie Angst hatte, dass Namjoon es hören konnte. Immerhin pressten sich ihre Körper immer noch fest gegeneinander. Unter dem nassen Stoff konnte sie jeden Zentimeter seiner Muskeln spüren und vor ihrem inneren Auge bildeten sich lebhafte Fantasien von einem oberkörperfreien Namjoon.

„Weißt du, So-mi, du bist Schuld daran, dass ich in dieser Nacht kaum ein Auge zubekommen habe.", erzählte der Ältere, aber So-mi war einfach nicht in der Lage ihm zu antworten, weshalb er fortfuhr: „Ich musste die ganze Zeit an gestern Abend denken." Sie beschlich eine leise Vorahnung, dass es gleich wieder peinlich für sie werden würde, aber der Daumen an ihrer Unterlippe hinderte sie an einer Antwort.
„Jimins Vorschlag dich zu küssen hat mich die ganze Nacht wachgehalten." Diese Aussage führte dazu, dass So-mis Herz für einen Schlag aussetzte und sie vor Entsetzen ihren Mund schloss, sodass Namjoons Daumen von ihren Lippen rutschte. Sofort vermisste sie die Wärme seines Fingers.

Sie hatte gar nicht die Zeit sich darüber klar zu werden, was Namjoons Aussage eigentlich bedeutete, da setzte er seinen Monolog schon wieder fort. „Seit ich deine süße Stimme für mich stöhnen gehört habe, kann ich einfach an nichts anderes mehr denken als an dich.", gestand Namjoon ihr und So-mi war so überfordert von seinem Geständnis, dass sie nichts anderes tat, als ihre beiden Hände auf seiner Brust abzulegen und krampfhaft zu überlegen, was sie ihm darauf antworten sollte.
„Wenn du nicht endlich damit aufhörst, so verführerisch auf deiner Lippe herumzubeißen, dann werde ich dich nicht mehr nur mit meinem Daumen daran hindern." Bei seinen Worten war So-mi mittlerweile hochrot und sie war froh, dass sie nichts sagen musste, denn sie wäre im Moment ganz sicher nicht Herrin ihrer Stimme gewesen. Sollte sie es wagen und Namjoons Drohung als ihre Chance nutzen? Sie hatte sich gestern immerhin bei Jimins Aufgabe schon heimlich gewünscht, dass das passieren würde.

Am Ende konnte So-mi es sich selbst nicht erklären, woher sie den Mut dazu aufbrachte, aber ohne Namjoon und dessen Reaktion zu sehen, biss sie sich erneut demonstrativ auf ihre Lippe und spürte, wie Namjoons Arm sie noch fester an sich zog.

SophiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt