Kapitel 88

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Bang Si-Hyuk schien ehrlich überrascht zu sein. „Sie möchten kündigen?“, kam es erstaunt von ihm und So-mi nickte.
„Weshalb?“. Innerlich überdrehte So-mi die Augen. Ihr Chef hielt die Antwort in den Händen. Es hatte So-mi viele Gedanken gekostet, um die richtigen Formulierungen für ihre Kündigung und einen plausiblen Grund dafür zu finden. Warum las er also nicht einfach den Brief in seinen Händen? Verstand er denn nicht, dass ihr das zu unangenehm war, um es auszusprechen?

„Um ehrlich zu sein: Ich möchte Sie nicht anlügen. In meiner Kündigung steht ein anderer Grund als der, den ich Ihnen nennen werde. Tatsächlich möchte ich deswegen kündigen, weil ich Gefühle für ein Mitglied von BTS habe und Abstand dazu gewinnen möchte. Offiziell habe ich allerdings den Grund genannt, dass ich mich seit meiner Entführung psychisch nicht mehr dazu in der Lage sehe, weiterhin für BigHit Entertainment und BTS zu arbeiten.“
So-mi glaubte den Hauch von Langeweile auf dem Gesicht ihres Chefs erkennen zu können, was sie sofort ärgerte. Sie saß mit hochroten Wangen und vor Peinlichkeit schwitzend vor ihrem Chef und er besaß die Frechheit, sich über ihren Kündigungsgrund zu langweilen. Aber - professionell wie So-mi nun einmal war - schluckte sie ihren Ärger hinunter und wartete stattdessen auf einen Kommentar.

„Ach ja, das ewige Thema der verliebten Frauen. Sie können sich gar nicht vorstellen, wie vielen Frauen ich schon kündigen musste, weil sie sich in einen der sieben Schönlinge verkuckt haben.“ So-mi nickte dazu einfach nur.
Es ärgerte sie wirklich maßlos, dass dieser Mann so leichtfertig über sie und ihre Beweggründe urteilte, während für sie damit ihr komplettes Leben auf den Kopf gestellt wurde. „Allerdings muss ich Ihnen zugutehalten, dass Sie so vernünftig waren und aus freien Stücken gekündigt haben. Immerhin ist eine Beziehung zwischen dem Personal Assistent und diesen Männern laut Arbeitsvertrag verboten.“
Daraufhin erwiderte So-mi: „Dessen bin ich mir durchaus bewusst.“

„Ich finde es wirklich schade, dass ich Sie - als eine wirklich fleißige Mitarbeiterin - deshalb verlieren werde. Die Chance, die ich Ihnen damals gegeben habe, hat sich wirklich ausgezahlt, deswegen bedauere ich es sehr. Allerdings gehe ich davon aus, dass wenn Sie selbst kündigen, ihre Liebe wohl nicht erwidert wird? Deshalb kann ich nachvollziehen, dass Sie in Ihrer Kündigung einen anderen Grund angegeben haben und damit Ihr Gesicht bewahren wollen. Da Sie mir die Wahrheit gesagt haben, werde ich Ihnen diesen Gefallen tun und den Vorfall der Entführung als Grund nennen.“

So-mi atmete erleichtert auf. Wenigstens war ihr Chef so human, dass er sie nicht unnötig bloßstellen wollte. Die Entscheidung zu kündigen war ihr bereits schwer genug gefallen.
Da musste nicht noch jemand zusätzlich nachtreten, was aber ja dann ohnehin zum Glück nicht der Fall war.

„Ich werde Ihre Kündigung akzeptieren, So-mi. Allerdings hoffe ich, dass Ihnen bewusst ist, dass Sie noch einen Monat bleiben müssen, um Ihren Nachfolger anzulernen.“
Die Kündigungsfrist war So-mi aus ihrem Vertrag noch im Kopf geblieben, weshalb sie das bereits gewusst hatte.
Ein weiterer Grund, weshalb sie sich dazu entschlossen hatte, so vorzeitig zu kündigen: Weil sie ohnehin noch einmal ein weiteres Monat neben Yoongi aushalten musste.
„Selbstverständlich.“, erwiderte sie deshalb. Nun nickte Bang Si-Hyuk zufrieden und überraschte nun seinerseits So-mi mit Fragen, von denen es So-mi verwunderte, dass es ihn überhaupt interessierte. „Haben Sie denn dann bereits einen neuen Job in Aussicht? Immerhin kann ich mich daran erinnern, dass ich Ihnen die Chance zu diesem Job gegeben habe, weil sie obdachlos waren.“

„Im Moment habe ich noch keine andere Stelle und auch noch keine Wohnung, aber ich habe das Geld, das ich hier verdient habe, sorgsam gespart und werde bestimmt irgendwo ein kleines Zimmer finden können. Ein Job wird sich mit Sicherheit auch irgendwo ergeben.“
Bang Si-Hyuk bedachte sie mit einem undefinierbaren Blick. „Ich hoffe wirklich für Sie, dass Sie damit Recht behalten. Weder der Wohnungsmarkt, noch der Arbeitsmarkt sind eine Blumenwiese.“

Ihr weiteres Gespräch wurde von dem Klingeln des Telefons unterbrochen. „Ja bitte?“, hob der Chef mit einem Knopfdruck ab. „Mr. Bang Si-Hyuk, bitte denken Sie an Ihren Termin um 15.30 Uhr.“, war die Stimme von Diana verzerrt durch das Telefon zu hören.
„Ah ja, vielen Dank, Diana. Ich werde mich gleich auf den Weg machen. Bitte stellen Sie mir einen Fahrer bereit.“ Nachdem noch ein kurzes „Natürlich“ erklungen war, legte So-mis Gegenüber den Hörer zurück auf die Station und beendete somit das Gespräch.
„Wenn Sie mich entschuldigen. Ich muss zu meinem nächsten Termin.“, sprach So-mis Chef und erhob sich, um sich sein Sakko anzuziehen. So-mi erhob sich ebenfalls hastig.
„Lassen Sie mich Ihnen einen letzten Tipp geben, So-mi: Sagen Sie es den Jungs möglichst bald. Wir werden schnell eine neue Nachfolgerin für Sie gefunden haben und sie mögen es überhaupt nicht, wenn sie so ins kalte Wasser geworfen werden.“

Mit diesen Worten verließen sie beide gemeinsam sein Büro und So-mi verabschiedete sich mit einer Verbeugung von Bang Si-Hyuk, der danach eilig auf die Aufzüge zusteuerte.
Zurück blieb So-mi an Dianas Empfang, die hinter dem Tresen herumrotierte, um gleichzeitig zu telefonieren, etwas in ihren PC zu tippen und einen Stapel Papiere in ein Schubfach zu räumen.
Sie beide hielten Blickkontakt und Diana bedeutete So-mi, dass sie bis nach dem Telefonat warten sollte, weshalb sie zu ihr hinter den Empfang kam und ihr den Stapel mit Formularen abnahm, um ihn in die dafür vorgesehene Schublade zu legen.
>Die arme Diana scheint ziemlich viel Stress zu haben.<, dachte So-mi mitleidig und begann damit den Schreibtisch der Sekretärin ein wenig aufzuräumen, während sie auf diese wartete.

Überall lagen Stifte, Ordner und lose Zettel herum, die So-mi alle ordentlich zusammensortierte, aufräumte und abheftete.
Nach etwa fünf Minuten legte Diana den Hörer mit einem tiefen Seufzen zurück auf die Telefonstation. „Pppuuhh.“, gab sie langgezogen von sich. „Tut mir leid. Heute ist wieder einmal Full House.“, entschuldigte Diana sich bei So-mi, aber sie tat es mit einem kurzen Winken ab.
Diana tat ihr leid, dass sie die ganze Arbeit hier alleine machen musste. „Überhaupt kein Ding. Wäre es dir lieber, wenn wir ein andermal ein bisschen plaudern?“. Diana bekam riesige Welpenaugen. „Würdest du das für mich tun? Bist du mir dann nicht böse?“.
So-mi konnte daraufhin nur lachen. „Ach was, du musst eben heute viel arbeiten. Da hab ich gar kein Recht deswegen beleidigt zu sein.“
„Perfekt! Vielen Dank!“, rief sie kurz begeistert aus und wandte sich dann sofort wieder der Mail zu, die sie begonnen hatte zu schreiben, während sie telefoniert hatte.

Mit einem Winken verabschiedete So-mi sich von ihr. >Dann werde ich wohl auch nochmal zurück an die Arbeit gehen. … und mir überlegen, wie ich es den Jungs am schonendsten beibringe.<, dachte So-mi und stieg ebenfalls in den Aufzug nach unten.

SophiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt