Kapitel 106

16 3 2
                                    

Bitte Kapitel 0 beachten :)
-------------------

Und so kam es, dass die verbleibende Zeit bis zu So-mis letztem Tag bei BTS viel zu schnell verflog. Ab Silvester hatte So-mi noch zwei Wochen bei ihnen verbracht.
Jeden Tag war sie früh am Morgen aufgestanden und hatte schon ab dem Zeitpunkt, ab dem sie ihr Zimmer bei Yoongi verlassen hatte, Felix Unterweisungen gegeben, wann er was zu tun hatte.
Sie zeigte ihm, wie er das Frühstück machen sollte, wie genau er den Wocheneinkauf am effizientesten umsetzte und wie er Zuhause bei den sieben Chaoten am besten Ordnung halten konnte. Denn das hatte So-mi während ihrer Zeit hier auch ziemlich schnell gelernt: Zweimal in der Woche eine Putzfrau - das reichte definitiv nicht aus, bei all dem Chaos, dass die Jungs hinterließen.

Anschließend hatten So-mi und Felix dann entweder den ganzen Tag im Büro verbracht, wo So-mi die Zeit nur so davonlief, weil sie ihre Arbeit machen musste und nebenbei auch noch Felix beschäftigen und anlernen musste. Oder sie waren auch nochmal auf einigen Auswärtsterminen mit BTS unterwegs gewesen.
Ein Interview, zwei Fotoshootings, einen Werbedreh und eine Signierstunde hatten die Jungs in den zwei Wochen gehabt. So-mi war tatsächlich ziemlich froh darüber gewesen, dass sie zuletzt noch einmal so viel unterwegs waren, weil so konnte sie Felix auch außerhalb des Büros zeigen, was genau er zu beachten hatte, wenn er als Personal Assistent mit BTS auf Terminen unterwegs war.

Nur das Szenario eines Konzerts konnte sie ihm leider nicht zeigen, sondern nur in der Theorie mit ihm durchgehen, aber So-mi machte sich bei Felix überhaupt keine Gedanken, dass er seinen Job nicht richtig machen würde. Im Gegenteil, sie war da sehr guter Dinge.
Felix war ein super lieber, junger Mann, der sich unheimlich viel Mühe gab und auch wirklich ein Talent für das Management mitbrachte. Er verstand sich super mit den Jungs und sein Hobby war ebenfalls die Musik, weshalb er natürlich erst recht zu BTS passte.

Wenn So-mi dann gerade einmal nicht mit der Arbeit und oder Felix beschäftigt war, dann verbrachte sie diese komplette Freizeit damit, um für sich einen neuen Job zu finden oder zumindest eine neue Unterkunft.
Bis tief in die Nacht hinein schrieb und verschickte So-mi Bewerbungen, aber die meisten blieben entweder direkt unbeantwortet oder waren Absagen. Nur ein Vorstellungsgespräch hatte sie gehabt, aber der Typ hatte ihr ein derart unmoralisches Angebot gemacht, dass Yoongi fast ausgeflippt wäre, als So-mi ihm nach dem Bewerbungsgespräch davon erzählt hatte.

Mit der Wohnungssuche war es leider bis zuletzt genauso schlecht gelaufen. Yoongi hatte ihr hierbei zwar sehr geholfen und sie hatten sich zusammen auch ein paar Wohnungen für So-mi angesehen, aber schlussendlich war nie etwas dabei herausgekommen.
Bei einer Wohnung waren die Nachbarn so seltsam, dass So-mi sich alleine wahrscheinlich nicht vor die Haustüre getraut hätte. Bei einer anderen Wohnung war der Zustand so schlecht, dass sogar Kakerlaken darin herumgelaufen waren und Yoongi die Besichtigung sofort abgebrochen hatte. Und der Rest war immer viel zu teuer gewesen.
So-mi hätte sich die Wohnungen ohnehin nicht einmal angesehen, aber Yoongi hatte darauf bestanden und dann immer gemeint, dass er ihr ja den fehlenden Teil beisteuern konnte, damit sie sich die Wohnung leisten konnte, aber das wollte So-mi nicht. Auch wenn Yoongi weiterhin ihr Freund war, musste sie leider mit dem Kapitel BTS in ihrem Leben abschließen und wollte sich deshalb nicht die Wohnung davon zahlen lassen. Sie musste und wollte auf eigenen Beinen stehen können.

Tja, und dann war der große Tag gekommen an dem So-mi die Jungs verlassen musste. Sie hatte in der letzten Nacht kaum geschlafen, obwohl sie so gemütlich in Yoongis Armen gelegen hatte und war entsprechend noch früher als sonst auf den Beinen, um ganz leise ihre Sachen zu packen, ohne dass sie Yoongi weckte.
Ihren alten Koffer hatte sie gegen einen neuen, größeren Koffer ausgetauscht, weil sie ansonsten all ihre Sachen gar nicht darin untergebracht hätte.

Danach schlich sie lautlos aus dem Zimmer, stellte ihren Koffer in den Flur und ging in die Küche, um ein letztes Mal Frühstück für sie alle zu machen. Währenddessen konnte So-mi sich ein paar kleine Tränchen tatsächlich nicht verkneifen.

>Eigentlich will ich gar nicht gehen.<, dachte sie traurig und stellte die letzten Teller auf dem gedeckten Tisch ab. Natürlich hatte sie sich heute noch einmal besondere Mühe damit gegeben und Felix staunte mit großen Augen, als er als erster zu ihr in die Küche kam.
„Wow! Hast du das alles alleine gemacht?“, fragte er fasziniert. „Hättest du mich schon früher geweckt, hätte ich dir dabei geholfen.“
So-mi schüttelte mit einem wehmütigem Lächeln den Kopf. „Schon gut. Diese Aufgabe darfst du jetzt dann sowieso jeden Tag übernehmen, da hab ich es dir leicht ein letztes Mal abnehmen können.“

Nach diesem kurzen Gespräch waren dann auch schon relativ schnell alle Mitbewohner aufgetaucht. Während des Frühstücks herrschte ein betretenes Schweigen und die Jungs beschränkten sich lediglich auf Lob für So-mis tolles Frühstück.
Ansonsten war es trotz neun anwesender Personen fast schon gespenstisch still am Tisch. Nur das Klirren und Klimpern des Geschirrs war zu hören.

Als sie alle fertig mit ihrem Frühstück waren, hatten die Männer es sich nicht nehmen lassen, dass sie alle gemeinsam den Abwasch machten.
Auch das verlief größtenteils schweigsam und jeder hing seinen eigenen Gedanken hinterher, während sie alle gemeinsam die Küche aufräumten.

Und dann war der Zeitpunkt gekommen, an dem die Küche sauber war, die Wohnung soweit aufgeräumt und Felix offiziell in seinen neuen Beruf eingewiesen war.
Mit dem Koffer in der Hand stand So-mi vor dem Aufzug und ihr gegenüber standen die sieben Männer, denen sie ihr neues Leben zu verdanken hatte. Mit einem dicken Kloß im Hals dachte So-mi daran zurück, was sie alles mit ihnen erlebt hatte. All die lustigen Momente, die beruflichen und sexuellen Erfahrungen, die sie mit ihnen gesammelt hatte.

Jimin sah sie mit Tränen in den Augen an und So-mi lachte verzweifelt: „Hör auf zu weinen, sonst fang ich auch noch an!“.
Als aber daraufhin Jungkook und Taehyung sie beide in eine Umarmung zogen, konnte So-mi ihre Tränen doch nicht mehr zurückhalten und weinte sich in den Armen der beiden aus. „Danke f-für alles, was ich mit euch erleben durfte!“, schluchzte sie überwältigt und sah jeden von ihnen dankbar an. „Du tust ja so, als würden wir uns nie wiedersehen! Wir werden weiterhin Kontakt haben!“, weinte Hoseok übertrieben laut und So-mi nickte.
„Natürlich. Alleine schon wegen Yoongi.“, lächelte sie und legte ihren Kopf auf die Schulter ihres Freundes, der einen Arm um ihre Taille legte. „Wir haben noch ein kleines Geschenk für dich.“, sprach Namjoon sie an und überreichte ihre eine kleine Schachtel. Überrascht nahm So-mi diese entgegen und fand darin ein Handy.
„Da du ja dein Handy wieder abgeben musst, weil es ja ein 'Diensthandy‘ ist, haben wir zusammengelegt und dir ein neues Handy gekauft.“, erklärte Namjoon und So-mi lächelte alle von ihnen mit einem dankbaren Lächeln an. Vor all dem Stress hatte So-mi noch gar nicht daran gedacht, dass sie ab heute ja kein Handy mehr gehabt hätte.

„Vielen Dank.“, bedankte sie sich und sah Yoongi an, als dieser zu ihr sagte: „Alle unsere Nummern sind schon eingespeichert. Meine natürlich als erste. Schreib mir bitte, sobald du im Hotel angekommen bist.“
Damit spielte er darauf an, dass So-mi sich dazu entschieden hatte, übergangsweise in einem Hotel unterzukommen, bis sie hoffentlich bald eine Wohnung gefunden hatte. „Natürlich. Ich fahre jetzt in die Firma, rede mit Mr. Bang und sobald ich dann im Hotel bin, melde ich mich bei dir.“

Weil Hobi danach erneut damit angefangen hätte, laut herum zu heulen und alle anderen damit anzustecken, entschloss So-mi sich dazu, der Szene selbst ein Ende zu setzen.
>Ich hasse Abschiede.<, dachte sie und küsste ihren Freund ein letztes Mal, bevor sie ihren Koffer wieder in die Hand nahm. Immerhin wusste So-mi nicht, wann sie sich das nächste Mal wieder sehen würden.
„Ich liebe euch, Leute. Danke für alles.“, verabschiedete sie sich weinend von ihnen und stieg dann in den Aufzug, weil sie diesen Herzschmerz einfach nicht noch länger aushielt.
Mit einem letzten Blick auf ihren Yoongi, drückte So-mi den Knopf und für ihren Geschmack viel zu schnell schlossen sich die Aufzugtüren vor ihr und brachten sie ein letztes Mal aus der Wohnung, in der sie ein Jahr lang mit BTS gelebt hatte.

SophiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt