Kapitel 84

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Nachdem So-mi diese Aussage von Namjoon gehört hatte, schaltete sich ihr Verstand einfach ab. Sie starrte ihn einfach nur aus großen Augen an. Kein Kommentar, keine Reaktion.
So-mi konnte gar nicht realisieren, was Namjoon ihr da gerade gesagt hatte. Hatte er nicht damit gerade genau das gemacht, was So-mi bei Yoongi machen sollte? Ein Geständnis?
Ihr wollte nicht in den Kopf gehen, dass Namjoon damit eigentlich ausgesprochen hatte, dass er mittlerweile doch tatsächlich mehr für sie empfand, als nur Freundschaft, sodass er aus ihrer Freundschaft+ eine feste Beziehung machen wollte.
>Aber warum fällt ihm das genau jetzt ein? Er hat so lange dazu Zeit gehabt und wer weiß, wie sich alles entwickelt hätte, wenn er sich vielleicht früher dazu überwinden hätte können mir das zu sagen! Aber jetzt ist es zu spät... Ich habe Gefühle für Yoongi und nicht für ihn...<, dachte So-mi und machte Namjoon innerlich Vorwürfe.

„Sag schon etwas dazu.", bat Namjoon sie mit flehentlicher Stimme, aber So-mi wusste nicht so recht, was sie dazu nun sagen sollte, ohne Namjoon zu verletzen.
„Ich... ich weiß es nicht. Ich habe aber mittlerweile Gefühle für jemand anderen und diese kann ich nicht einfach ignorieren, nur weil du dich jetzt auf einmal doch dazu entschieden hast, dass du mehr als nur Sex von mir willst."
Die ganze Zeit über war er unruhig durch den Raum gelaufen, aber jetzt kam er wieder direkt auf So-mi zu. „Glaubst du ich hätte dir das nicht früher gesagt, wenn es mir eher aufgefallen wäre? Aber jetzt weißt du es. Und bitte sag mir nicht, dass du mich jetzt einfach so sitzen lässt."
Namjoons regelrechtes Flehen setzte So-mi so unter Druck, dass sie überhaupt nicht wusste wohin mit sich. „Wenn derjenige gar nichts von seinem Glück weiß, dann bedeutet das für mich, dass du dich sowieso nicht traust es demjenigen zu sagen. Glaubst du nicht, dass du mir also wenigstens eine Chance geben kannst?".
Darauf wusste So-mi einfach keine Antwort und als sie aber einfach keinen anderen Ausweg sah, weil Namjoon immer weiter auf dem Thema herumritt, machte sie einige Schritte rückwärts und stürmte dann vollkommen aufgelöst aus dessen Zimmer.

„Hey! So-mi! Du kannst doch jetzt nicht einfach so abhauen!", rief Namjoon ihr hinterher und schien ihr auch zu folgen, weshalb sie sich nach ihm umdrehte und nicht nach vorne sah, sodass sie ungeachtet mit jemandem zusammenstieß.
„Oh! Sorry!", entschuldigte sie sich sofort und bekam große Augen, als sie direkt in Yoongis Arme gelaufen war. Er hatte sie vor einem schwereren Zusammenstoß bewahrt, indem er So-mi an den Oberarmen festhielt.
„Was ist denn hier los?", verlangte er mit hochgezogener Augenbraue zu wissen, aber bevor So-mi ihm antworten konnte, übernahm Namjoon das für sie, weil er ebenfalls im Flur erschien.
„Nichts weiter. Wir führen ein Gespräch." Yoongis und So-mis Blicke trafen sich. „Das sieht aber nicht unbedingt nach Spaß aus?". Noch immer hielt Yoongi sie an sich gedrückt und führte über So-mis Kopf hinweg diese Diskussion mit Namjoon.
„Es geht auch nicht immer nur um Spaß im Leben.", gab Namjoon daraufhin von sich. „Da hast du durchaus Recht, aber im Moment scheint So-mi nicht darüber reden zu wollen, also wirst du das leider akzeptieren müssen, Hyung."
Dieser wollte noch einmal etwas darauf erwidern, aber Yoongi zog So-mi einfach mit sich und verschwand gemeinsam mit ihr in seinem Zimmer.

Ihr Herz klopfte wie wild, weil sie heute so rasant von der einen Situation in die nächste geworfen wurde. Noch immer war sie vollkommen überfordert von Namjoons Geständnis.
„Hey.", sprach Yoongi sie mit sanfter Stimme an. Er suchte nach ihren Augen und als ihre Blicke sich trafen, legte er ihr eine Hand auf den Kopf. „Beruhig dich. Was auch immer ihr da gerade für einen Streit hattet: Vorerst bist du dem Ganzen nochmal entkommen. Also entspann dich, sonst rennt dir dein Herz noch davon mit so einem hohen Puls."
Verwirrt starrte So-mi auf ihre Hände hinunter und realisierte, dass Yoongi seine Hand um ihr Handgelenk geschlungen hatte, um sie hinter sich in sein Zimmer zu ziehen.
Scheinbar konnte er dadurch tatsächlich ihren Puls fühlen, weshalb sie ihm hastig ihre Hand entzog. Immerhin lag dieser rasende Puls nicht nur an Namjoon...

Sie beide standen eine Weile schweigend herum und Yoongi schien ihr damit die Chance geben zu wollen, dass sie davon erzählen konnte, aber So-mi schwirrte im Moment so viel im Kopf herum, dass sie gar nicht wusste, wo sie anfangen sollte.
Einfühlsam wie er war, schien Yoongi trotz So-mis Schweigen zu merken, dass sie eigentlich darüber reden wollte. „Ging es um gestern Abend?", tastete er sich langsam an das Thema heran und So-mi rieb sich seufzend die Stirn. Sie war so froh, wenn sie dieses Thema nie mehr hören musste. „Mehr oder weniger.", murmelte sie ausweichend und ließ sich vor Yoongis Bett auf dem Boden nieder, um sich mit dem Rücken gegen sein Bett lehnen zu können. „Habt ihr euch gestern Abend schon gestritten?".

Da Yoongi mit dieser Frage eher im Dunklen tappte, rang So-mi sich dazu durch, doch mehr zu sagen als nur die Antworten auf seine Fragen. Sie musste Yoongi ja ihre Gründe nicht auf die Nase binden.
Eigentlich wollte sie Namjoon nicht bloßstellen, indem sie herumprahlte, dass er Gefühle für sie hegte, die sie nicht erwiderte, aber Yoongi war eine Ausnahme, weil er ihr bester Freund war.
„Namjoon wollte am Liebsten schon gestern mit mir schlafen, aber es hat sich wegen unserem Clubbesuch einfach nicht ergeben. Als ich heute Morgen dann aufgewacht bin, konnte ich mich an das Gespräch erinnern, das wir beide im Taxi geführt haben. Du hast mir damit die Augen geöffnet und mir eine neue Sicht auf einige Dinge eröffnet. Deshalb habe ich mich dazu entschlossen, dass ich nicht mehr mit Namjoon schlafen möchte, aber er hat das Ganze nicht so gut aufgenommen.", erzählte So-mi ohne Yoongi anzuschauen und fügte dann noch hinzu: „Er hat mir gestanden, dass er mich an Weihnachten fragen wollte, ob ich eine Beziehung mit ihm möchte."

Nun suchte sie doch Yoongis Blick, weil sie seine Reaktion sehen wollte. Er schien über diese Sache sehr überrascht zu sein, aber So-mi war sich nicht sicher, ob er so reagierte, wegen So-mis nicht unbedingt begeisterter Reaktion oder wegen Namjoons Geständnis.
Am Ende schien es ein wenig von beidem zu sein, denn er fragte: „Ich verstehe nicht ganz, warum du dich darüber nicht mehr freust. Wolltest du nicht eigentlich genau das?".
Damit brachte er sie nun genau in die Situation, die So-mi hatte vermeiden wollen. Was sollte sie darauf bitte nun antworten, ohne dass sie Yoongi zu viel verriet? So-mi war nicht bereit dazu, dass sie Yoongi ihre Gefühle offenlegte.

„Ich weiß...", erwiderte sie deshalb ausweichend. „Aber?", setzte Yoongi gleich hinterher. Er meinte es ja eigentlich nur gut und wollte ihr scheinbar bei ihrem Problem behilflich sein, aber unbewusst brachte er So-mi damit ziemlich in die Bredouille.
Alles in ihr schrie danach, ihrem besten Freund von ihrer misslichen Lage zu erzählen. Sie wollte jemanden haben mit dem sie darüber reden konnte. Aber gleichzeitig war ihr bester Freund eben auch der Mann, für den sie Gefühle hatte und dem sie es deswegen nicht sagen konnte.
„So-mi, wenn du nicht mit mir redest kann ich dir nicht helfen." Tränen der Verzweiflung brannten in ihren Augen, weil Yoongi sogar diesen Zwiespalt in ihr genau zu erkennen schien.
Sie fühlte sich, als würden zwei Seiten in ihr gegeneinander kämpfen. Die eine Seite, die vor ihm unbedingt geheim halten wollte, dass sie in ihn verliebt war und die andere Seite, die mutig war und ihre Gefühle offen zugeben wollte.

Und ohne ihr Zutun gewann eine der beiden Seiten, sodass ihr Mund sich schneller bewegte, als ihr Verstand die Worte hätte zurückhalten können. „Weil ich Gefühle für jemand anderen habe."

SophiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt