Kapitel 59

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Mit zittrigen Fingern drückte So-mi die Knöpfe des Aufzugs und betrachtete die Türen dabei, wie sie sich schlossen. Die Viertelstunde Wartezeit war nun doch viel zu schnell vorbeigewesen, nachdem So-mi die Hasskommentare unter dem letzten Video gefunden hatte. Hunderte von Kommentaren drohten ihr damit, sie zu verfolgen, umzubringen und unschöne Dinge mit ihr zu tun.
Nachdem So-mi diese Nachrichten gelesen hatte, konnte sie gar nicht mehr unterscheiden, ob sie wegen der Kommentare oder wegen ihrem anstehenden Termin mit dem Chef so nervös und durch den Wind war.
Ihre Hände zitterten und schwitzten vor Aufregung, als sich die Aufzugtüren für sie öffneten und sie zu Diana an den Empfang trat. Die Assistentin von Bang Si-Hyuk telefonierte im Moment, aber beendete ihr Gespräch, als So-mi zu ihr an den Schreibtisch trat.
„Du bist ja kreidebleich. Mach dir keine Sorgen wegen der Besprechung. Der Chef will nichts schlimmes von dir.“, versuchte Diana sie mit einem Lächeln aufzumuntern, aber So-mi war im Moment überhaupt nicht zu lächeln zumute. „Komm. Ich bring dich zu ihm, dann hast du es gleich hinter dir.“, lächelte Diana und begleitete sie bis vor die Türe des Büros.
Sie klopfte und kündigte So-mi an. Von drinnen hörte sie seine Stimme gedämpft sagen, dass sie doch bitte hereinkommen solle.

Diana schloss die Türe hinter ihr und So-mi setzte sich mit einem nervösen, höflichen Lächeln auf einen der Stühle vor dem Schreibtisch, als der Chef ihr bedeutete Platz zu nehmen. „Geht es Ihnen nicht gut? Sie sehen so blass aus?“, erkundigte sich der Mann und setzte dann gleich hinterher: „Falls Sie sich darüber Sorgen machen, weshalb ich Sie zu mir gebeten habe, sind diese unbegründet. Sie haben nichts zu befürchten.“ So-mi nickte und spielte unruhig mit ihren Fingern.
Bang Si-Hyuks Lächeln verschwand. „Wissen Sie, weshalb ich Sie zu mir gebeten habe?“. Als So-mi ihm daraufhin mit unsicherem Blick begegnete und den Kopf schüttelte, faltete der Chef seine beiden Hände. „Da es ja ebenfalls zu ihren Aufgaben gehört, die sozialen Medien für BTS zu verwalten, gehe ich davon aus, dass Sie die schwankende Stimmung unter den Fans bereits bemerkt haben, Ms. Kim.“
Ein Nicken ihrerseits folgte. „Die Medienabteilung hat die Kommentare schon seit einigen Tagen verfolgt und mich heute darüber in Kenntnis gesetzt. Da sich darunter schwerwiegende Angriffe gegen Ihre Person befinden und solche Drohungen sehr ernst zu nehmen sind, habe ich Sie zu mir bestellt, um mit Ihnen darüber zu sprechen.“

So-mi nickte daraufhin nur erneut und hörte ihrem Chef dabei zu, was er weiterhin zu sagen hatte. „Haben Sie diese Nachrichten bisher nur gelesen, oder sind Sie auch schon einmal angegriffen worden, wenn Sie unterwegs waren?“, wollte er wissen. „Nein, bisher habe ich nur unter den beiden letzten Videos auf Youtube davon gelesen.“ Ihr Gegenüber nickte. „Das ist gut. Da Sie eine meiner Mitarbeiterinnen sind, sorge ich mich natürlich um Ihre Sicherheit. Aufgrund der Reichweite von BTS hatten wir natürlich schon das ein oder andere Mal solche Fälle und wir sind bisher immer so vorgegangen, dass wir einen Sicherheitsdienst mit der Personenüberwachung beauftragt haben, bis sich die Lage wieder beruhigt hat.“
So-mi sah ihren Chef überrascht an.
„Aber nein, das ist bestimmt nicht nötig! Das ist doch viel zu aufwendig und kostspielig!“. Die Augen ihres Gegenübers verengten sich. „Ich finde es sehr tugendhaft, dass Sie als erstes an mein Geld denken, aber die Sicherheit einer Person geht für mich vor. Ich möchte nicht riskieren, dass Sie auf einem Termin unterwegs angegriffen werden.“
So-mi seufzte innerlich und stimmte ihrem Chef zu, um ihm nicht noch länger zu widersprechen. Immerhin war das mehr als unhöflich, wenn er sich doch Sorgen um Ihre Sicherheit machte. „Dann bin ich selbstverständlich damit einverstanden.“, willigte sie ein.

„Sehr gut… und vernünftig. Da Sie die persönliche Assistentin von BTS sind, sind Sie ja ohnehin die meiste Zeit direkt bei BTS und somit bei deren Bodyguards. Die meiste Zeit, wenn sie mit jemandem von BTS unterwegs sind, haben Sie also sowieso einen Schutz. Wenn Sie aber alleine unterwegs sind, zum Beispiel beim Einkaufen oder wenn Sie irgendwelche Sachen für BTS erledigen, dann möchte ich, dass Sie in nächster Zeit Diana Bescheid geben, damit sie Ihnen einen Mitarbeiter der Sicherheit zur Seite stellt. Sie brauchen sich wegen der Kosten auch keine Sorgen zu machen. Das wird Ihnen keinesfalls vom Lohn abgezogen, falls Sie diese Befürchtung hegen sollten. Also nehmen Sie diese Drohungen bitte ernst und passen Sie auf sich auf. Das letzte was BigHit Entertainment brauchen kann, ist die Presse, die sich darauf stürzt, dass einer unserer Mitarbeiter wegen mangelnder Sicherheit angegriffen wurde.“

Ein weiteres Mal nickte So-mi und verstand nun, dass es Bang Si-Hyuk nicht zwingend um ihre Sicherheit ging, sondern dass er in einer Krisensituation seine Firma und BTS zu beschützen versuchte. Eine Tatsache, die So-mi sowohl einleuchtend war, als auch ein wenig verletzte.
>Du wägst dich mittlerweile so sehr in Sicherheit, dass die Leute dich persönlich mögen, aber eigentlich interessierst du nach wie vor kein Schwein.<, dachte sie selbstkritisch.
„Also kann ich mich darauf verlassen, dass Sie auf sich achten werden, bis die Sache wieder abgeklungen ist?“, wollte Bang Si-Hyuk sich noch einmal vergewissern. „Selbstverständlich.“, erwiderte So-mi und sah ein, dass es nur eine weitere Aufgabe war, die er ihr gerade aufgetragen hatte, dass sie in Zukunft auf ihre eigene Sicherheit schauen sollte.
Und falls sie ohne irgendeines der Mitglieder von BTS irgendwo hinmusste - und somit ohne deren Sicherheitsmitarbeiter -, dann musste sie selbst sich einen holen. Message angekommen.

Kurzzeitig kam So-mi der Gedanke, ob es nicht viel einfacher wäre, wenn sie sich einfach von einem der Fans angreifen lassen würde, sodass sie danach von der Bildfläche verschwand, was die Wut der Fans anging. Allerdings verwarf sie diesen Gedanken gleich wieder, als es erneut an der Tür klopfte und Diana ihren Kopf hereinsteckte.
„Mr. Bang? Die Herren von BTS sind da und würden sich das Thema auch gerne erläutern lassen.“ Als Angesprochener sein Einverständnis gab, dachte So-mi verzweifelt : >Nein, nein! Sie sollen nichts davon erfahren! Ich möchte nicht, dass sie sich unnötig Sorgen deswegen machen! Und ich will auch diese bemitleidende Aufmerksamkeit nicht!<.
Nacheinander traten alle sieben Mitglieder in das nun ziemlich gut gefüllte Büro ein und warfen So-mi dabei die unterschiedlichsten Blicke zu. Von Sorge bis hin zu Ärger war alles vertreten.
„Hallo, Boss. Bitte bring auch uns auf den aktuellsten Stand. Immerhin geht uns das auch etwas an.“, begann Namjoon und klang dabei etwas säuerlich. Ihm schien es nicht zu gefallen, dass sie bei dem Thema bisher aussenvor gelassen worden waren.

„Grundsätzlich gibt es dazu nicht allzu viel zu sagen. Im Moment gibt es wieder einmal das Problem, dass die Fans wegen einer Mitarbeiterin in Aufruhr sind und dieses Mal handelt es sich dabei eben um Ms. Kim. Wir sind nun so verblieben, dass sie in eurer Anwesenheit weiterhin eure Bodyguards nutzt und falls sie alleine unterwegs sein sollte, dann wird die Firma ihr einen Mitarbeiter der Sicherheit zur Verfügung stellen.“
Den Jungs schien es nicht zu passen, dass das Thema damit für den Chef erledigt schien, denn sie wollten eigentlich noch Sachen einwerfen, aber Bang Si-Hyuk entließ sie mit einem genervten Handwedeln aus seinem Büro. Scheinbar schien ihn dieses Thema auch mehr zu nerven als zu beschäftigen.

Während sie also alle das Büro des Chefs verließen, wappnete So-mi sich schon für die anstehenden Schimpftiraden, denn ihre Begleiter sahen gerade alle nicht besonders glücklich aus.

SophiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt