Kapitel 87

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Die darauffolgende Woche zog sich für So-mi wie Kaugummi. Mittlerweile war es eine Woche vor Weihnachten und trotz dem So-mi noch nie aktiv Weihachten gefeiert hatte, war sie noch nie so wenig in Weihnachtsstimmung wie in diesem Jahr.
Das lag zum Einen daran, dass es nach wie vor noch immer nicht schneite - ein großer Faktor für schöne Weihnachten war für So-mi immer der Schnee - und zum Anderen ihre momentane, soziale Lage.
Zwar war So-mi sehr glücklich darüber, dass sie endlich wieder arbeiten konnte, weil ihr ihre Arbeit auch wirklich Spaß machte, aber dafür hatte sich die Situation zwischen ihr und Namjoon, aber auch zwischen ihr und Yoongi kein Stück verbessert.

Namjoon war immer noch so sauer auf sie - oder aber auch verletzt -, dass er sie komplett ignorierte und nur bei beruflich relevanten Themen mit ihr sprach. Viel mehr zu schaffen machte ihr aber natürlich die Sache mit Yoongi.
Sowohl ihr gebrochenes Herz, als auch ihr verlorener bester Freund. Natürlich war So-mi noch immer am Boden zerstört, weil Yoongi ihre Gefühle nicht erwiderte, aber sie hatte sich in den zwei Wochen, die seitdem vergangen waren, die ganze Zeit eingeredet, dass ihr das eigentlich von Anfang an hätte klar sein müssen. Dass man So-mi eben vielleicht gut leiden konnte, aber niemals eine ernsthafte Beziehung mit ihr wollen würde.

Dieser Gedanke hatte sie bisher jeden einzelnen Tag begleitet und tyrannisierte sie auch in der Nacht, wenn sie alleine im Bett lag. Während der Arbeit konnte sie ein wenig Abstand davon gewinnen, aber sobald sie auch nur den Hauch einer Chance hatte, um nachzudenken, waren ihre Gedanken sofort wieder bei Yoongi.
Auch die Tatsache, dass sie ihn täglich sah, machte das alles für So-mi nicht unbedingt einfacher. Sie fuhr täglich mit ihm zur Arbeit, saß mit ihm am Frühstückstisch, arbeitete tagsüber mit ihm zusammen und es gab noch so viele weitere Gelegenheiten, bei denen sie ihn täglich sehen musste.

Ja, 'musste' war hier tatsächlich das richtige Wort, denn seit diesen zwei Wochen ignorierte auch Yoongi sie fast vollständig. Auch er sprach nur das Nötigste mit ihr und machte So-mi damit in jeder Situation erneut klar, dass sie mit ihrem Geständnis auch ihren besten Freund verloren hatte.
In so manchen Momenten fragte So-mi sich dann auch, ob es für sie nicht tatsächlich schlimmer war, dass sie ihren besten Freund verloren hatte, als dass sie an einem gebrochenen Herzen wegen seiner Zurückweisung litt.

Obwohl rund um die Uhr Menschen um So-mi waren, fühlte sie sich ohne Yoongi so alleine und ihn dann aber immer zu sehen, machte sie so fertig, dass sie nicht einmal abschalten konnte, wenn sie bei ihrer psychologischen Beratung war.
Nicht einmal diese Therapiegespräche halfen ihr dabei, weil diese sich erstens ohnehin im Moment nicht mit dem Thema beschäftigten und zweitens sie Yoongi eben spätestens eine Stunde danach wieder unter die Augen trat.

Nach außen hin gab So-mi sich zwar die größte Mühe glücklich zu wirken und es schienen ihr auch wirklich alle abzukaufen. Nur Yoongis Blicke konnte sie immer und überall auf sich spüren, als würden sie regelrecht an ihrem Körper festkleben.
Er schien immer zu wissen, wenn sie allen damit etwas vorspielte, aber er gab nie einen Kommentar dazu ab, was So-mi wiederum natürlich jedes Mal ziemlich traurig stimmte.
Immer wenn So-mi seine Blicke quer durch den Raum bemerkte, konnte sie es sich nur so erklären, dass der beste Freund in ihm zu ihr kommen wollte, weil er es in seinem Inneren doch genauso wollte wie sie.

Mittlerweile war So-mi sogar so verzweifelt durch diese ganze Situation, dass sie alles dafür geben würde, wenn Yoongi einfach nur wieder so mit ihr sprechen würde, wie er es als bester Freund eben immer getan hatte.
Vor allem Nachts, wenn ihre Gedanken von keinen anderen Einflüssen abgelenkt werden konnten, wünschte sie sich Yoongi so sehr zurück, dass sie sogar bereit war, ihre Gefühle zu verdrängen und hinunter zu schlucken.

Manchmal dachte sie dann daran, dass sie es ja mal mit Namjoon probieren konnte - immerhin würde sie ihn damit bestimmt glücklich machen, weil er ja wiederum Gefühle für So-mi hatte -, aber schon im nächsten Moment hätte So-mi sich für diese Gedanken selbst eine Kopfnuss geben können.
Zum einen würde sie Namjoon niemals als Notnagel und nur als zweite Wahl nehmen, weil sie ihm so etwas nie antun könnte und zum anderen würden ihre Gefühle für Yoongi dadurch auch nicht einfach so verschwinden.

Am Ende war So-mi durch diese ganze, momentane Situation so ausgelaugt und geschafft, dass sie sich zu einem ziemlich drastischen Schritt entschieden hatte. Für den ein oder anderen mochte diese Entscheidung vielleicht etwas zu sehr wie eine Kurzschlussreaktion wirken, aber So-mi hatte sich nach einer weiteren, schlaflosen Nacht dazu entschieden, um endlich Abstand zwischen sich und die Jungs zu bringen und weil sie einfach Seelenfrieden brauchte.
Nachdem So-mi nämlich bis um 3.00 Uhr morgens Yoongi in seinem Zimmer Musik machen gehört hatte - wobei sie ihm früher immer zugesehen hatte -, fasste sie ihren Entschluss und setzte sich an ihren Schreibtisch.

Und nun stand sie vor dem Büro des Chefs und klopfte gegen dessen Tür. „Mr. Bang Si-Hyuk? Darf ich hereinkommen?“, fragte sie, nachdem sie die Türe einen kleinen Spalt geöffnet hatte und als er von seiner Arbeit aufsah, erkannte er sie und nickte.
„Ist es etwa schon so spät?“, fragte er und spielte damit auf den Termin an, den So-mi sich extra für dieses Gespräch bei ihm hatte eintragen lassen. „Ja, es ist jetzt genau 15.00 Uhr.“, nickte So-mi und setzte sich auf den Stuhl auf der anderen Seite des massiven Schreibtisches, hinter dem ihr Chef saß.
„Also, liebe So-mi. Was haben Sie auf dem Herzen, dass Sie sich sogar extra einen Termin bei mir geben lassen?“, fragte Bang Si-Hyuk ohne lang um den heißen Brei herum zu reden und So-mi war ihm dankbar dafür, denn sie wurde mit jeder Sekunde nervöser.
Sie hatte Angst davor, dass sie am Ende doch einen Rückzieher machte, wenn sie ihm den Brief nicht bald in die Hände drückte.
Deshalb beugte sie sich vor, legte das weiße Kuvert auf den Tisch und schob es zu dem Mann hinüber. Mit einer tiefen Verbeugung erklärte sie: „Ich möchte gerne kündigen.“

SophiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt